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| Sila |

Nickend goss ich das heiße Kaffe in die leeren Pappbecher, schwer hielt ich meine Augen davon ab sich zu schließen und mich in ein friedlichen Schlaf zu begeben.

"Sila? Hörst du mir zu?", fragte mich meine Arbeitskollegin.
"Bin müde, sorry", gähnte ich im perfekten Moment und übergab ihr den Kaffee.
"Dieser Fall? Wie hieß er nochmal-", sie hielt inne und ließ somit meine Augen verdrehen.
"Milan?", fragte sie und ließ mich nicken. "Kennst du ihn so gut, das du ein unmöglichen Fall versuchst seit Tag und Nacht zu lösen?", fragte sie neugierig.
"Ich bin ihm etwas schuldig", seufzte ich knapp und trennte mich mit langsam Schritten von ihr. "Muss jetzt weiter, bye", sprach ich und lief aus der Küche. Zu müde um zu reden, geschweige zu stehen.
Ich erblickte auf die lange Liste worauf ich die Namen der Richter geschrieben hatte, welche sich auf die Scheidungen spezialisiert hatten. Alle hatten abgesagt, niemand konnte meine Aussagen vertreten.

Es sind ja nur noch 5 Monate, warten sie ab.
Ich war es ihm schuldig, ich hatte ihn mit meinem Gemecker und meinem geweine 4h genervt.
Kein Mensch würde sein freien Platz für eine nervende Sitzpartnerin austauschen.
Ich zuckte zusammen als mein Telefon klingelte, schnellster Hand ging ich an diesen und nahm mein Kuli zur Hand.
"Sila Aktürk. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte ich freundlich.
"Frau Aktürk, ich habe eine Richterin gefunden. Zwar mit den weiteren 5 Monaten, doch keine weiteren Arbeiten zu erledigen", entgegnete mir meine Arbeitskollegin. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Dankend legte ich auf und rief die mir vorgegebene Richterin an.
Ich klärte alles ab und lehnte mich zufrieden zurück. Damit war ich auch glücklich.
Die weiteren Papierarbeiten nach diesem Trennungsjahr, würden uns auch viel Zeit kosten. Nun waren wir sie los.

Aufgebracht griff ich nach meiner Tasche und lief aus meinem Büro als die Uhr 5 zeigte.
Ich war am Ende. Alles schmerzte.
"Bis Montag", lächelte ich mit letzter Kraft und stieg letztendlich in mein Wagen.
Ich griff nach meinem Handy und wählte Milan's Nummer, ihm musste ich die gute Nachricht berichten.
"Ja?", entgegnete er mir mit seiner rauen stimme.
"Hey Milan. Ich bin es Sila", sprach ich und hörte ihn etwas auflachen "Ich weiß es Sila, du musst es mir nicht immer wieder sagen".
Ich lachte etwas doch lenkte erneut seine Aufmerksamkeit auf die gute Nachricht.
"Ich habe zwar keine Möglichkeit das Trennungsjahr zu verkürzen. Aber sie Papierarbeiten nach diesem Jahr sind abgeschafft", grinste ich stolz und startete mein Wagen.

Er schwieg. Musste er nicht glücklich sein?
"Milan?", fragte ich.
"Hab eine schlechte Nachricht", murmelte er und ließ meine Augenbrauen verwirrt zusammen ziehen.
"Die wäre?", fragte ich ungeduldig.
"Meine Frau will sich nicht scheiden", meine Frau betonte er mit einem monotonem und kühlen Unterton.
Meine Augen weiteten sich schlagartig.
"Was?", fragte ich und parkte für ein Moment zur Seite.
"Milan du weißt, das so keine Scheidung durchgeführt werden kann?", fragte ich entsetzt.
"Verdammt, ja!", schrie er aufgebracht und ließ mich zusammenzucken. "Wie ist es dazu gekommen?", murmelte ich beruhigend.
"Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was hier abgeht Sila", flüsterte er und ließ sich auf etwas fallen, da quietschende Geräusche aus dem Hintergrund nicht zu überhören waren.
"Rede mit ihr. Vielleicht überzeugt sie dich, und ihr werdet wieder glücklich", schlug ich vor doch bereute es auf nächster Sekunde.
"Ich werde nie wieder mit ihr glücklich sein Sila!", schrie er und legte auf. Ich zog die Luft tief in meine Lungen. Harter Weg.

| Milan |

"Halt die fresse!", schrie ich voller Wut und stand hektisch auf.
"Hör auf man", murmelte Ferhat doch seine Beruhigungen liessen mich noch wütender werden.
"Ich töte bald alle verdammt", zischte ich und konnte die Wut gegenüber Calga nicht übersehen.
"Wir schaffen das", sagte Ferhat und stand nun auch auf.
"Wie? Ohne ihr verfi*kte Einstimmung funktioniert nichts! Willst du sie töten oder sie schlagen oder was?", meine Stimmlage sinkte weiterhin nicht.
"Niemand tötet oder schlägt Milan", schüttelte er sein Kopf und lief auf meine Türe zu.
"Ich bringe sie her und dann redet ihr", sprach er worauf sich meine Augen weiteten.
"Wage es nicht", schüttelte ich mein Kopf schwungvoll.
"Ich rede nicht mit ihr Ferhat! Sie hat mich betrogen. Sollen wir Kaffee trinken?", der Sarkasmus war nicht zu überhören.
"Reden. So regelt sich alles", redete er weiterhin voller Ruhe welches mich aufzischen ließ. Nie ließ er seine Ruhe stören. Er war so geduldig und ruhig, welches mich wiederum wütend machte.
"Beruhig dich Bruder", lächelte er und verließ mein Haus.

Meine Brust erhob sich unregelmäßig, meine Herzschläge waren verdoppelt und ließen mein Köper kribbeln.
Ich setzte mich auf mein Bett und beruhigte mich so gut es ging, doch jeder Gedanke den ich an Calga spendete ließ mich wieder verrückt werden.

"Hey", in diesem perfekten Moment nahm mich ihre Stimme aus den Gedanken. Ich blickte in die Höhe und sah sie in mein Zimmer rein laufen. Schlagartig zogen sich meine Augenbrauen zusammen und die Wut in mir ließ sich blicken, doch ich bewahrte die Ruhe.
"Hey", murmelte ich zurück und erhob mich von meinem Bett. Nun stand sie vor mir. Die Liebe meines Lebens. Trotz der viel zu großen Wut gegenüber ihr, ließ mich ihre Anwesenheit gut fühlen. Sie hatte mir gefehlt.
"Ich weiß du möchtest mich wahrscheinlich gar nicht sehen", fing sie an zu sprechen. Ihre langen Finger verschnürten sich ineinander, ihre Haare fielen immer wieder vor ihr makelloses Gesicht wenn sie auf ihre Nikeys blickte.
"Es tut mir leid Milan. Was anderes kann ich nicht sagen", murmelte sie und blickte nun in meine Augen.
Schmerzvoll nahm sie mich mit ihren Blicken in eine Trance. Letzte Sekunde kam ich zu mir und konnte mich ihr gegenüber stellen. Sie machte mich weich.
"Angenommen ist sie nicht", kalt sprach ich dies aus.
"Kann ich verstehen", nickte sie langsam.
"Ich werde mich von dir scheiden Calga. Mach es mir nicht schwerer als es schon ist", seufzte ich. Ihre Augen wurden groß "Nein".
Nun blickte ich sie fassungslos an "Was willst du sonst? Das wir wieder zusammen kommen? Das kannst du vergessen Calga!".
"Ich liebe dich Milan", weinte sie nun.
In mir bebte alles. Sie ließ mich verrückt werden. Meine Hand ballte ich zu einer Faust und schüttelte entschlossen mein Kopf.
"Wir werden uns scheiden Calga", erhöhte sich meine Stimme.

"Nein!", schrie sie nun und klammerte sich an mein Arm. Schlagartig zog ich mein Arm weg und atmete unregelmäßig gegen ihr Gesicht.
So gern ich es machen würde. Ihre weichen Lippen zu küssen, schubste ich sie sanft aus meinem Zimmer und blickte ein letztes Mal in ihre hellen Augen.
"Keine Sorge, ich finde auch etwas anderes dich von mir scheiden zu lassen", zischte ich aufgebracht und schloss die Türe.
Erneut ließ ich die Wut mein Körper kontrollieren. Wie ein verrückter boxte ich auf mein Boxsack ein, wenn dieser nicht wäre würde ich vor Aggressionen ersticken.

ChangesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt