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Eilig rannte ich die Treppen runter, sprintete durch die große Türe und wich von der Menschenmenge ab. "Ich bin gleich da", schnappte ich nach Luft und presste mein Handy gegen mein Ohr.
"Beeil dich Bruder, sie warten", murmelte Ferhat und legte auf. Ich prustete auf, beugte mich etwas nach vorne und nahm regelmäßige Atemzüge. Noch einmal eilte ich durch den langen Flur zum Raum 798 und klopfte mit zitternder Hand. "Viel Glück Bruder", flüsterte mir Ferhat zu, welcher auf eines der Stühle saß und sein Daumen in die Höhe streckte.

"Guten Tag", murmelte ich und setzte mich auf eines der Stühle. Frau Reine lächelte schwach, musterte mich an und blickte nun zur anderen Seite. Langsam wendete ich mich ebenfalls in diese Richtung und erkannte Cagla, welche quer gegenüber von mir saß.
"Wir haben uns heute hier versammelt um uns für das Gericht vorzubereiten, Frau Acar ihr Anwalt wird uns etwas später gesellschaft leisten", sprach sie nun und trennte meine Blicke von meiner Frau. Sie hatte weiterhin einen große Einfluss auf mein Verhalten, mein Körper, meinem Herz und meinen Gedanken. Ich versuchte die Ruhe zu bewahren, mich nicht von ihr beirren zu lassen und blickte zu meiner Anwältin.
"Herr Acar, sie meinen zu behaupten sie hätten eine weitere Affäre?", fragte sie und ließ mich schlucken. "Ja", antwortete ich. "Wie lange?", fragte sie mich nun. "Einen Monat", sprach ich.
Sie nahm sich Notizen und blickte nun zu Cagla, welche bedrückt auf dem Ledersessel saß.
"Frau Acar, sie haben ihren Mann betrogen stimmt das?", sie erhob fraglich ihre Augenbraue.
"Indirekt", sie versuchte sich herauszureden. "Indirekt?", erhob sich meine Stimme.
"Bewahren sie bitte Ihre Ruhe", sprach Frau Reine und erhob ihre flache Hand.

"Wie meinen Sie es mit indirekt?", neckte sie nach. Mein Blut fing an zu kochen, ihre Lügen würden mich nur weiter von meinem Ziel abhalten. Was hatte sie nur vor?
"Es war ein Fehler, ich wollte das ganze nicht. Ich liebe meinen Mann", sie hielt für eine kurze Weile inne "Ich wurde dazu gezwungen". Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu ihr und presste meine feste Faust unter meine Oberschenkel. Meinte sie das gerade ernst?
Unregelmäßig atmete ich, spürte den schnellen Puls und biss wütend auf meine Unterlippe.
"Willst du mich veraschen?", rutschte es mir laut aus. Frau Reine blickte warnend in meine Richtung.

"Gezwungen?", fragte sie nun Cagla. Diese schluckte schwer, verschränkte ihre Finger ineinander und log weiter "Er hatte mich gezwungen gehabt, mit ihm zusammen zu sein". Ich lachte fassungslos auf und schüttelte heftig mein Kopf "Sie lügt".
"Sie sind nicht an der Reihe Herr Acar, ich bitte sie", warnte sie mich erneut. Ich seufzte jedoch laut und fasste es nicht in welcher Lage ich mich befand. Es war wie ein scheiß, schlechter Witz welcher sich in die Länge zog. "Wieso haben sie dies nicht früher erwähnt Frau Acar?", fragte sie nun. Cagla schwieg, wahrscheinlich waren ihr die Lügen ausgegangen. "Ich hatte zu große Angst", somit hatte ich mich geirrt. Sie log ohne mit der Wimper zu zucken. Langsam kamen mir die Gedanken in den Sinn, ob sie es überhaupt all die Jahre mit mir ernst gemeint hatte. Sie war eine Schauspielerin. Sie log so gut, das sogar ich es ihr abkaufen könnte.

"Glauben sie ihr nicht Frau Reine! Sie lügt!", schrie ich nun. "Raus Herr Acar", sprach sie nun und deutete auf die Türe "Ich sehe sie nach der Erklärung von Frau Acar wieder".
"Auf welcher Seite sind die denn Frau Reine? Sie sind meine Amwältin!", zischte ich nun aufgebracht. "Ich weiß wie ich mit meiner Arbeit voranzugehen habe Herr Acar, ich bitte sie raus. Ich gebe mir Mühe", erhob sie nun ihre Augenbraue. Ich fauchte, lachte fluchend auf und verließ energisch das Büro. Was zum Teufel ging hier vor sich?
"Milan, wieso bist du raus?", Ferhat erhob sich vom Stuhl. Mit zusammengezogenen Augenbrauen, festen Fäusten, unregelmäßigen Atemzügen und pochendem Herz zischte ich "Ich will nicht darüber reden".
"Setz dich", sprach er ruhig und zog mich sanft auf eines der Stühle. Ich entzog mich aus seinen Händen, zischte laut auf und sprang von meinem Stuhl auf. "Ich kann es einfach nicht verstehen", fauchte ich und biss in meine Faust. Ich hatte es satt es machte mich müde, verzweifelt, fassungslos, wütend und traurig zugleich. "Ich war jahrelang mit einer Lügnerin zusammen, habe eine falsche Schlange geliebt und sie geschätzt Ferhat. Ich habe sie vor meine kleine Schwester gezogen, habe ihr nicht geglaubt als sie mir die Wahrheit gesagt hatte", die Tränen kullerten meine Wange entlang und verschwanden schlagartig durch meine Hand welche sie wegwusch.

"Alles hat seinen Grund Milan, denk nicht so", murmelte er mir zu uns strich über meine Schulter. Langsam wendete ich mich zu ihm, zog die Luft tief in meine Lungen und blickte in seine positiv strahlenden Augen. "Danke Bruder", hauchte ich und war mehr als nur dankbar dür seine Anwesenheit und seine Unterstützung. "Für was Oglum (Junge)?, Freunde sind wie auch in guten und schlechten Zeiten mit dir", grinste er schief und schlug mir sachte auf den Nacken.
"Bei mir waren es die schlechten Tage, ich hoffe ich werde nur deine guten sehen", murmelte ich und lächelte. Er erhob seine Augenbraue, wollte sein Mund öffnen um die Klänge herauszulassen, doch wurde von Frau Reine unterbrochen. "Treten sie ein Herr Acar", sprach sie und ließ Cagla dabei raus.

"Welche Lügen hat sie ihnen erzählt?", meine Wut ließ sich wieder blicken.
"Herr Acar, ich habe mir die Geschichte aus der Sicht von Frau Acar-", ich unterbrach sie fassungslos "Hören sie auf sie mit meinem Nachnamen anzusprechen, diesen hat sie sicherlich nicht verdient". Ihre Augen wurden groß, jedoch sagte sie nichts und fuhr fort "Aus ihrer Sicht ist alles anders Herr Acar, sie möchte eine zweite Chance". Mit weit aufgerissenen Augen blickte ich zu meiner Anwältin und wollte die Situation nicht überblicken. Ich wollte und konnte es nicht.
"Ist das ihr Ernst?", zischte ich und spürte die schnellen Herzklopfen.
"Wie sie wissen brauchen wir zwei Einstimmungen für eine Scheidung Herr Acar. Wenn ein Beteiligter fest davon überzeugt ist die Situation in Griff zu bekommen, werden wir sie nicht scheiden", erklärte sie mir und nickte mitleidend. Alles blieb stehen. Ich bekam weder ein Wort, eine Emotion oder eine Reaktion von mir heraus.

Schwer befeuchtete ich meinen viel zu trockenen Hals, schloss für eine lange Zeit meine Augen und schnappte nach Luft. Cagla stiehl mir förmlich meine Luft, meine Luft zum Atmen und zum Überleben. "Herr Acar?", schwer weckte mich Frau Reine aus meiner Trance und erhob fraglich ihre Augenbraue "Alles in Ordnung mit Ihnen?".
"Klar, alles perfekt", murmelte ich und zog darauf meine Augenbrauen zusammen "Ich werde gezwungen mit einer Frau den Rest meines Lebens zu leben, welche mich betrogen hat und mich weder liebt oder schätzt", nun verlor ich meine komplette Kontrolle über meinen Körper.

"Beruhigen sie sich. Die Aussagen von Ilyas Gül stehen noch nicht fest, das einzige was jetzt gemacht werden kann ist es abzuwarten bis Ilyas Gül sich erholt hat und in der Lage ist seine Aussage abzugeben", sprach sie und ließ mich zischend auflachen.
"Den Bastard braucht ihr garnicht abhören, er wird Calga helfen. Sehen sie nicht, die beiden schmieden Pläne. Die zwei hinterhältigen Schlangen wollen mich doch nur leiden sehen, sehen sie es endlich Frau Reine! Wie kö-", meine schreie wurden von ihr unterbrochen "Herr Acar, kommen sie zu sich. Es reicht". Sie blickte fassungslos zu mir, nun dachte sie wahrscheinlich das ich der Verrückte war. Ich schrie auf, schlug auf dem Holztisch und blickte energisch in ihre Augen.

"Ich weiß das Cagla Sie manipuliert hat, mich können Sie nicht verarschen!", brüllte ich. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Aber ein weiters mal würde ich sie nicht siegen lassen. "Ich lasse mir so etwas nicht bieten!", zischte sie nun und griff zum Telefon. Ich lachte bitter auf, schlug diesmal gegen die kahle Wand und zog die Luft tief in meine Lungen.
Ferhat platzte in ihr Büro, blickte mich schockiert an und packte mich zur Seite. "Raus!", schrie sie nun und deutete auf die Türe. "Ich werde mich beschweren Frau Reine! Für ihre schlechte Arbeit und Manipulation", fauchte ich während mich Ferhat aus ihrem Büro schweifte und zu meinem Wagen zerrte. "Was sollte das Milan?", fragte er überrascht und verwirrt zugleich.
"Sie verarschen mich alle verdammt!", schrie ich aufgebracht und kickte gegen die Reifen meines Wagens.

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