-Kapitel 2-Nova war sich nicht sicher, ob sie das gut oder schlecht finden sollte. Einerseits war es vielleicht praktisch, nicht ganz allein hinter recht mächtigen Monstern her zu sein, aber auf der anderen Seite... Was sagte ihr, dass sie den Männern trauen konnte? Sam und Dean. Die beiden Jäger. Sie wusste, sie hatte schon von den Beiden gehört. Doch wo?
„Nova? Wollen sie den nicht zurück?" Fragte Dean, in seinen ausgestreckten Händen den inzwischen leeren Benzinkanister. Nova hatte so angespannt darüber nachgedacht, woher sie die Zwei kannte, dass sie nicht mitbekommen hatte, dass der Blonde mit dem ‚Tanken' fertig war. Rasch nahm sie das weiße Plastikgefäß entgegen und drehte sich um. Sie machte bereits den ersten Schritt in Richtung ihres Wagens, als hinter ihr ein lauter Ruf ertönte.
„Hey! Bleiben sie stehen!" Den Worten folgte das unmissverständliche klicken einer geladenen Waffe. Sie schloss die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein. Was hatte sie verraten?
Nova hob die Hände auf Schulterhöhe und drehte sich langsam um. In ihrem Kopf ratterte es. Sollte sie die Wahrheit sagen? Nein. Sie würden ihr ohnehin nicht glauben. Das Unschuldslamm war in diesem Fall wohl die beste Alternative.
„Ähm... Wa... was soll das?" fragte sie gespielt angsterfüllt. Und sie konnte sehr gut schauspielern.
„Tu doch nicht so. Du bist kein Ängstliches kleines Mädchen. Was zur Hölle bist du?" fragte Dean eisig, während er mit stählernen Griff eine Schusswaffe auf sie gerichtet hielt. Auch der zweite zielte mit einem Revolver auf sie.
So schnell wollte Nova jedoch nicht aufgeben. „Ich bin ein Mensch! Genau wie ihr! Ihr seid doch total verrückt..." schrie sie beinahe hysterisch.
„Dean. Vielleicht weiß sie wirklich nichts. Nur weil sie nicht auf deinen Flirt reagiert..." begann nun auch Sam Nova zu verteidigen. Er hatte Mitleid mit der schmalen jungen Frau, die vor Angst gleich zusammenzubrechen schien. Dean schüttelte den Kopf, er glaubte nicht dass sie eine einfache Frau war. Er hatte bemerkt, dass sie auf absolut keine Tat von ihm Positiv oder ohne zu zögern reagiert hatte. Das konnte natürlich auch Vorsicht sein, aber sein siebter Jägersinn sagte ihm, dass irgendetwas mit dieser Nova ganz und gar nicht stimmte.
Durch Novas Kopf schossen die verrücktesten Fluchtpläne. Die meisten davon waren absolut nicht umsetzbar, aber die eine oder andere gute war dabei.
Nova, denk gar nicht erst daran.
‚Spielverderber' schoss sie in Gedanken zurück, entschied sich aber ausnahmsweise dafür, auf ihren imaginären Freund zu hören, und keinen Versuch zu unternehmen, die beiden umzubringen.
Stattdessen begann sie zu flehen. „Bitte, lasst mich weiter fahren. Ich muss unbedingt zu der Beerdigung meiner Großmutter! Ich soll dort eine Rede halten und... und..." ihre Worte erstickten in einem sehr realistischem Schluchzen und sie weinte dicke Krokodils Tränen während sie zu Boden sank.
„Dean, lass sie." Sam hatte seine Waffe heruntergenommen. Nur Dean wollte seinen Fehltritt nicht zugeben. Genaugenommen hatte er ja Recht. Sie verbarg etwas.
Nova schniefte leise „Da... darf ich jetzt gehen?" Sam warf einen prüfenden Blick zu seinem Bruder hinüber und nickte ihr dann zu. „Entschuldigen sie bitte." Sagte er. Auch Dean steckte nun die Waffe nun weg, jedoch nicht ganz überzeugt. Sam ging langsam zu ihr hinüber um ihr aufzuhelfen. Die Rothaarige rutschte scheinbar ängstlich ein paar Zentimeter vor seiner helfend ausgestreckten Hand zurück.
„Hey, ich tu dir nichts." Versuchte er sie zu beruhigen. Sie gratulierte sich innerlich. Jetzt würde sie gleich ein Druckmittel haben, und damit würde sie hier wegkommen. Sie ließ sich von Sam auf die Füße ziehen. Während dessen zog Nova mit einer flüssigen Bewegung ein Messer aus ihrem rechten Hosenbein, nutzte ihren Schwung um hinter Sam zu kommen und hielt ihm die Klinge an den Hals.
Die ganze Situation wirkte so surreal, dass Dean gelacht hätte, wenn es nicht so ernst gewesen wäre.
Eine Frau, die knapp einen Meter siebzig groß war und noch dazu ziemlich unterernährt aussah, hielt dem Riesen mit guter Kampfausbildung ein Messer an die Kehle.
Von Novas gespielter Angst war nichts mehr zu sehen. Mit klarer Stimme stellte sie ihre Bedingungen. „Ihr werdet mir nicht folgen. Ihr werdet nicht nach mir suchen und ihr werdet mir auf gar keinen Fall die Reifen aufschießen. Ist das klar?" Fragte sie eisig. Dean nickte. Klar, im Moment würde er allem zustimmen.
„Für wie blöd hältst du mich Dean? Du sagst Ja, ich lasse das Riesenbaby los-" sie unterbrach sich kurz und flüsterte Sam leise ein "Sorry" zu, "-und dann hab ich eine Kugel im Rücken. So hättet ihr es gern, oder? Nein. So läuft das nicht. Unter deinem Auto liegt ein Sprengsatz." Dean wurde blass. Natürlich lag kein Sprengsatz unter dem Impala, dafür wäre ihr der Wagen viel zu schade gewesen, aber sie war sicher, dass diese Ansage bei Dean wirkte.
„Es gibt einen Fernzünder und wenn ihr die Absprache brecht jage ich dein Baby in die Luft."
Nova hatte sich immer weiter Rückwärts dem Toyota genähert, Sam als Schild nutzend. Bevor sie ihn wegstieß und einstieg flüsterte sie ihm noch eine weitere Entschuldigung ins Ohr.
Kaum saß sie hinterm Steuer gab sie Vollgas und brauste um die nächste Ecke, um Dean keine Zeit zu geben, nachzuschauen ob der angedrohte Sprengsatz auch wirklich existierte.
Nova konnte nicht behaupten stolz darauf zu sein, was eben passiert war. Aber sie hatte diese Opferrolle nicht mehr ausgehalten. Sie hasste es wie die Pest Gefühle gegenüber fremden zu zeigen, und die beiden waren in ihren Augen alles andere als vertrauenswürdig.
„Verdammtes Miststück!" verlieh Dean seiner Wut Ausdruck. Er hatte nun übergründlich den gesamten Boden unter seinem geliebten Wagen abgesucht. Selbstverständlich hatte er nichts gefunden. „Nett. Wie du dich um mich gesorgt hast." Sagte Sam, etwas angepisst durch die ewige Liebäugelei seines Bruders mit dem Impala ihres Vaters.
„Sorry – jeder muss doch Prioritäten setzen." Grinste dieser frech zurück, den gereizten Unterton des ‚kleinen' ignorierend.
„Und was jetzt?" fragte Sam, sein Blick wanderte zu Dean, der unter seinem so genannten Baby lag, und wohl ein wenig Probleme damit hatte, wieder auf die Füße zu kommen. „Hilfst du mir mal?" fragte Dean, ein wenig beschämt. Sam holte sich ein Sandwich aus dem Kofferraum. „Sorry Dean, aber ich hab Hunger. Man muss schließlich Prioritäten setzen." Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Deans genervtes Stöhnen hörte.
Die nächsten Monate verbrachten Sam und Dean überwiegend mit verschiedenen Fällen, die scheinbar weder einen Zusammenhang, noch eine große Wirkung auf das Weltgeschehen hatten. Auf ihrem Weg geschah vieles, und allmählich rückte die Begegnung mit Nova in den Erinnerungen der beiden mehr und mehr in den Hintergrund - was heißen sollte, sie hatten besseres zu tun. Die Brüder ahnten nicht, wie bald sie wieder von ihr hören würden.
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Blood is the key
FanfictionNova, ein Waisenmädchen, sieht dabei zu, wie ein Dämon einem sechs Monate alten Jungen sein Blut in den Mund tröpfelt und versucht nun, Jahre später, herauszufinden, was in der Nacht genau passiert ist. Dabei schöpft die Einzelgängerin nach und nach...