-What is love-

126 7 0
                                    

-Kapitel 6-

-Novas POV-

Nova ließ sich neben dem Schild auf den Boden sinken. Sie wollte nicht aufgeben, doch im Augenblick sah sie einfach keine Chance auf einen glücklichen Ausgang dieser Geschichte.

Nach einer Weile, die sich für Nova noch länger anfühlte, als sie eigentlich war, kam tatsächlich ein Auto die Kiesstraße hinauf. Sie sprang auf und begann wild zu winken, obgleich sie wusste, wie dumm es war, wildfremden zu winken. In diesem Moment war es ihr jedoch herzlich egal.

Der silberne Land Rover hielt vor der Rothaarigen und der Fahrer kurbelte das Fenster Herunter. Mit fragendem Blick sagte er: „Get ég aðstoðað þig?" Ihr entglitt sämtliche Kontrolle über Gesichtszüge und sie starrte den Mann mit offenem Mund an, nicht fähig irgendetwas zu sagen. Er starrte ebenfalls etwas irritiert zurück. Dann grinste er. „Oh, Sorry. Where do you want to go?" schon besser. „Äh. To the Airport." Er nickte ihr zu und deutete mit der rechten auf die Beifahrertür. Nova stieg rasch ein und schnallte sich an. Dann fuhr er los. Nach einigen Minuten sagte er: „So, whats your name? Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Ähm, my name is Nova and yours?" „I'm Scott." Zum zweiten Mal am Tag fiel ihr das Gesicht herunter.

„Scott Carey?" Sie konnte es nicht fassen. Konnte es ihr Scott sein? „Yeah?" sie starrte ihn an. Jetzt erst fielen ihr die markanten Gesichtszüge, und das Auffällige Grübchen am Kinn auf. „Ach du Scheiße. Was tust du hier?" fragte sie noch immer sehr schockiert. „Ich... woher wissen sie wer ich bin?" Hups. „Ähm... Scott, das ist eine Lange Geschichte..." sie lächelte ihn ausweichend und unverbindlich an. „Wir haben Zeit." Sagte er kühl, abschätzig. Nova überlegte kurz, kam dann aber zum Schluss, dass sie keine Lust zum Diskutieren hatte.

„Okay. Ähm. Du... ich... wir waren gemeinsam im Waisenhaus. Ich war die Gestörte. Vielleicht erinnerst du dich noch an mich, wenn nicht würde ich das auch verstehen." Sie lachte bitter auf. „Nein, unterbrich mich nicht. Du warst einfach so anders als die Anderen, du warst ruhig, bedacht. Ich habe dich bewundert. Du hast alles geschafft, immer." Sie strich sich einige zerzauste Haare aus der Stirn und ließ ihren Blick aus dem Fenster schweifen. Einige Minuten später brach Scott das Schweigen. „Ich erinnere mich Nova."

„Ich weiß so vieles, was vor Jahren passiert ist. Zu viel. Ich erinnere mich an beinahe jede Situation, in der du mit mir zu tun hattest. Nova. Du warst zu unauffällig um mir nicht aufzufallen." Sein Blick war starr auf die Straße gerichtet und sein Mund war zu einem Strich verzogen. Wenige Sekunden später fuhr er fort. „Du warst auch anders. Mehr als das. Du warst so unendlich viel mehr für mich." Nicht einen Moment während er all dies sagte sah er sie an.

Inzwischen liefen Tränen der Verzweiflung an ihren Wangen herunter. Scott trat auf das Bremspedal und hielt den Wagen an. „Oh Bitte, Nova, weine nicht. Was ist los?" sie lächelte ihn durch den Schleier aus Emotionen an, nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen. Als sie sich wieder gefangen hatte murmelte sie: „Ich... Es ist zu spät. Du weißt, wenn wir früher miteinander gesprochen hätten..." er unterbrach ihre trübsinnigen Gedanken. „Hey... hey! Nichts ist zu spät. Wir haben doch beide noch viele, viele Jahre vor uns, die wir gemeinsam verbringen können. Ich bin 20, und du höchstens ein, zwei Jahre älter..." Nova begann zu kichern. Und Scotts darauf folgender Blick half ihr nicht dabei sich zu beruhigen. „Das ist aber süß von dir." Sie wurde erneut von einem Lachanfall geschüttelt. „A... Aber du verschätzt dich gerade um sieben Jahre. Und ich-" diesmal unterbrach sie sich selbst. Ihm das zu erzählen, was sie damals in seinem Zimmer miterlebt hatte, würde die ganze Sache unnötig verkomplizieren.

Er sah ihr zum Ersten Mal an diesem Tag, vermutlich zum ersten Mal in beider Leben, direkt in die Augen. „Also," fragte er nun „Was spricht dagegen, dich ab und an mit mir zu treffen? Bist du Verlobt? Verheiratet? Uneheliche Kinder?" Sie wusste, er wollte nur lustig sein, doch zu Gleich war ihr Klar, dass sie nicht zulassen konnte, dass Scott etwas passierte. Sie dachte, wie so oft an ihre Horrornacht. Sie wusste, dass der Gelbäugige etwas ausheckte, jedoch nicht was es war. Noch nicht. Unter keinen Umständen wollte sie ihn in die übernatürliche Welt hineinziehen, und dadurch noch dazu in Gefahr bringen.

„Scott, es gibt nichts, was ich lieber täte, aber es geht nicht. Für eine Beziehung reicht meine Freie Zeit nicht und es ist auch einfach zu lange her." Nova musste sich stark zusammenreißen, nicht der Verlockung nachzugehen und einfach ‚Ja' zu sagen. Er sah sie an wie ein überfahrenes Frettchen. „Was? Ich... ich dachte du willst es auch?" murmelte er verwirrt. „Es ist so. Im Moment ist im Job einfach total viel zu tun, und der Islandaufenthalt war auch nicht geplant, und auch sonst ist es zu verwirrend um es zu erklären. Ich mag dich wirklich, aber lass uns vorerst Freunde bleiben, Okay? Vielleicht bin ich irgendwann bereit für mehr, aber im Augenblick..." Er schien nicht überzeugt, drehte aber dann statt einer Antwort nur den Zündschlüssel um und fuhr weiter Richtung Flugharfen.

Als wir nach einer guten Dreiviertelstunde dort ankamen, während dieser hatten sie nur über belanglose Dinge gesprochen und Nova hatte erfahren das Scott nach seinem Islandaufenthalt, welcher ein knappes Jahr gedauert hatte, wieder nach Amerika zurückkehrte, reihten sie sich in der Schlange eines Leihwagenkonzerns ein, um das Auto abzugeben. Zu beider Überraschung stellte sich heraus, dass sie scheinbar zufällig im selben Bundesstaat lebten. Zumindest behauptete Nova, dort zu wohnen. Dass sie praktisch ununterbrochen mit ihrem Auto durch das Land kurvte, und keine Möglichkeit bestand, sich so bald zu besuchen, hätte sie ja schlecht sagen können.

Mit Tränen in den Augen verabschiedeten sich die Beiden voneinander, zumindest hatte Nova Tränen in den Augen. Ihre heimliche Liebe, seit sie im Kindesalter war, hatte sie wieder getroffen, und nun musste sie ihn auch schon wieder verlassen. Es war eine schreiende Ungerechtigkeit und sie hätte es geändert, wenn sie denn gekonnt hätte. Doch sie wusste genau, dass sie es bereits einige Zeit später nicht mehr aushalten  würde. Das Wissen. Das Wissen über all die Dinge, die in der Welt geschahen, und nichts unternehmen zu können um die Menschen zu retten, ohne Scott zu gefährden. Und tief in ihrem inneren hatte sie eine düstere Vorahnung. Ihr war nicht klar was es zu bedeuten hatte. Noch nicht.

Und noch immer hoffte sie, dass es eine Möglichkeit für sie und Scott geben würde

Blood is the keyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt