-trust me. please.-

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-Kapitel 11-

„Wollen sie das wirklich machen? Es könnte gewaltig schief gehen."

„Ja, ich weiß. Aber es könnte auch funktionieren."

„Aber violett? Bei ihrer Haarstruktur wäre das Ergebnis vielleicht-."

„Bitte machen Sies einfach."

Nova saß auf einem Friseurstuhl und diskutierte mit der Friseurin darüber, ob sie ihre Haare nun färben dürfte oder nicht. Die Friseurin meinte nämlich, dass die Farbe sie schrecklich blass machen würde und abgesehen davon das violett womöglich grün einwirken könnte. Das war Nova zwar relativ egal, doch sie hoffte aus unerfindlichen Gründen trotzdem, dass ihre Haare nachher ungefähr der Farbe auf dem Karton entsprachen.

Da ein weiterer Kunde den Salon betrat gab die Frau auf und begann Novas Haare mit Farbe einzukleistern. Nach einer guten Stunde ging es zum Waschen, danach ließ die ex-rotblonde noch ein gutes Stück ihrer ellenbogenlangen Haare abschneiden.

Nach dem Föhnen sahen sowohl die Friseurin, als auch Nova selbst irritiert in den Spiegel. Durch die dunkleren Haare wirkte die junge Frau beinahe totenblass und ihre doch recht gut sichtbaren Augenringe taten ihr Übriges.

„Ich habs ihnen doch gesagt."

Nova zuckte kurz die Schultern, bevor sie aufstand und hinter der selbstzufriedenen Friseurin zu Kasse lief. Durch die Farbe hatte sie zumindest erreicht, dass sie ein deutlich verändertes Erscheinungsbild hatte und sie mit etwas Glück weder Sam noch Dean erkennen würden.

Endlich konnte sie diesen unsympathischen Laden verlassen und stand kurz darauf wieder auf der Straße.

Während sie in ihren Toyota stieg, ließ sie die letzten Wochen revuepassieren. Sie hatte, nach der kleinen Auseinandersetzung mit Dean schnell das Weite gesucht und in erster Linie kleinere Fälle angenommen, von denen sie erwarten konnte, dass die Winchesters Hinweise auf deren Existenz einfach übersehen würden. Auch Bobby hatte ihr dabei geholfen, indem er ihr ab und an einen freien Fall zugeteilt hatte, während die Brüder am anderen Ende des Landes tätig waren. Sie hatte hin und wieder auch mit Scott telefoniert, ihr war eine Veränderung bei ihm aufgefallen. Am Anfang schien er es kaum abwarten zu können, sie wieder zu sehen, doch nun kam er ihr abweisend vor, als hätte er Angst sie wieder zu sehen. Irgendetwas musste bei ihm vorgefallen sein. Nova nahm sich fest vor, bald bei ihm nach dem Rechten zu sehen. Sie recherchierte auch noch immer Azazels Verbleib, doch sie hielt sich mehr im Hintergrund auf.

Sie entschied, sich mal wieder bei Scott zu melden.

Das Wählzeichen erklang mehrmals, bis sich der junge Mann meldete.

„Carey?"

„Hey Scott, hier ist Nova."

„Oh, Hey! Was gibt's?" entgegen Scotts fröhlichen Worten klang er sehr müde.

„Ist alles in Ordnung?" fragte Nova besorgt.

„Ja, alles... bestens." Sie konnte förmlich riechen, dass er log.

„Scott, sei bitte ehrlich zu mir!" verlangte sie.

„So wie du immer zu mir?" eine ordentliche Portion Sarkasmus schwang darin mit, begleitet von einer gehörigen Menge Rhetorik und Ironie.

„Ich hab dir doch erklärt, dass du es nicht verstehen würdest und du mich für verrückt halten würdest."

„Ja, hast du. Und ich habe dir doch gesagt, dass ich das nie tun würde. Und selbst wenn, ich würde dich trotzdem lieben. Jeder hat doch seine persönliche Macke."

Nova stiegen fast Tränen der Rührung in die Augen. Doch die Besorgnis über Scotts merkwürdiges Verhalten war größer und sie wusste, dass es sie wahnsinnig machen würde, nicht zu wissen was mit ihm nicht stimmte.

„Scott, wenn du mir sagst, was bei dir nicht stimmt, sage ich dir, was ich... sagen wir, beruflich mache."

Scott war eine Weile still. Dann sagte er leise „Du hältst mich gleich sicher für verrückt."

„Gleichfalls." Nova grinste leicht.

Der Mann ging nicht darauf ein, sondern begann mit seiner Erzählung. „Es... es ist so. Seit ein paar Tagen passieren mir seltsame Dinge. Ich habe... Fähigkeiten. Ich kann jetzt schreckliche Dinge tun. Es ist, als könnte ich Tiere, Lebewesen mit einer einzigen Berührung töten. Ich... ich wollte die Katze der Nachbarn streicheln..." seine Stimme zitterte und brach ab.

„Oh. Das ist... übel." Nova war überrascht. Sie hatte mit anderen Dingen gerechnet, doch dieses Szenario war noch schlimmer.

Scott hatte sich wieder etwas gefangen und fragte nun „Und, was ist mit dir?"

„Ähm. Ich bin... war Jägerin."

„Und das konntest du mir nicht sagen?" Der Mann lachte unterdrückt.

„Ich jage kein Wild, sondern... nun ja, übernatürliches. Geister, Dämonen, Vampire, Werwölfe und andere übernatürliche Phänomene. Alles was in Horrorfilmen vorkommt."

Am anderen Ende der Leitung blieb es still.

Sie schwiegen sich an.

„Scott?" fragte Nova nach zwei, vielleicht drei Minuten.

„Das meinst du nicht ernst. Das kann doch alles nur ein Witz sein." Seine Stimme klang ungläubig, panisch.

„Leider doch-" Er ließ sie nicht ausreden.

„Das hast du mir verheimlicht? Du tötest... Tote? All die Zeit, die wir Kontakt hatten... hast du mich angelogen? Nova, wer zum Teufel bist du?" Er sagte das vollkommen ruhig, die Enttäuschung in seiner Stimme verursachte bei ihr beinahe körperliche Schmerzen und ihr wäre es lieber gewesen hätte er sie angeschrien. Dann hätten sie sich streiten können und... Ja. Was dann?

„Scott, ich komme zu dir, dann reden wir, ist das Okay?"

„Nova, nein! Du hast mir gerade gesagt, dass du mich belogen hast und mich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würdest. Ich kann mir vorstellen, was du gemacht hast, nachdem du mit 18 plötzlich verschwunden bist. Es ist genug. Ich ertrage das alles nicht mehr. Ich suche mir jetzt einen Psychologen und du hältst dich fern von mir!"

„Scott, ich-" doch er hatte schon aufgelegt.

Entschlossen schnallte Nova sich an und machte sich auf den Weg nach South Carolina.

So einfach würde sie es Scott nicht machen, sie loszuwerden.

Ober wollte oder nicht. Sie würde ihn Retten.

Töten stand nicht zu Debatte.


Blood is the keyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt