Stop? - Stop!

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"Nein Manu", ich nuschelte es zwischen zwei Küssen. Manuel knabberte leicht an meiner Unterlippe und zog sie ein Stück nach unten, bevor er wieder seine Lippen auf meine legte.

„Doch Paula", erwiderte er und fasste unter mein T-Shirt. Er packte mich sanft an meiner Hüfte und drehte mich auf den Rücken, sodass er sich leicht über mich beugen konnte.

Unsere Blicke trafen sich. Er blickte an mir herunter, küsste meinen Hals und berührte sanft meine Haut. Seine Hände waren so warm, seine Augen so voller Leidenschaft und Wärme, aber plötzlich überkam mich die Angst.

Die Angst hier in dieser Situation etwas falsch zu machen. Es konnte doch nicht normal mit ihm sein, weil er es nicht war. Er war körperlich behindert. Doch was hieß das für mich?

„Stopp", ich zog die Notbremse und drückte ihn sanft, aber bestimmend von mir weg. Sofort erstarrten seine Blicke.

„Bin ich zu weit gegangen?"

„Ja, also nein. Ich glaube einfach, das wäre keine gute Idee", ich fuhr hoch und knöpfte die obersten Knöpfe von meinem T-Shirt zu. Manuel blieb stumm liegen. Niemand wusste was er sagen sollte, aber es war auch keinem wirklich peinlich.

„Ich geh mal ins Bad", ich strich ihm sanft über die Wange und ließ ihn mit einem kleinen Lächeln zurück.

Ich schloss die Badezimmertür hinter mir und stellte mich vor der Spiegel. Sanft fuhr ich mir mit den Fingerkuppen über die Stellen, die Manuel vorher geküsst hatte. Meine Lippen, meine Wangen, meine Stirn, mein Hals. Ich schloss die Augen und genoss dieses Gefühl noch für einen Moment, bevor ich das Wasser anstellte und mein Gesicht wusch, um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

Ich zog mir ein frisches Oberteil an, da es bald Zeit für das Abendessen war und tuschte meine Wimpern nach. Bevor ich das Badezimmer verließ, atmete ich noch einmal tief durch.

Manuel lag nicht mehr in meinem Bett, auch er hatte sich ein frisches Oberteil angezogen. Ein kariertes Hemd, das ihm so unglaublich gut stand. Ich machte mein Bett und packte meine Sachen aus, bevor ich Manuel bei seinen half.

„Auf was hast du Hunger?" fragend sah ich ihn an. „Ich glaube mir reicht einfach Brot oder so was." sagte er und fuhr in Richtung Küche. Dort machten wir uns was zu Essen und ich machte noch einen Salat.

„Wollen wir nach Her noch in den Pool?" ICH sah ihn Fragend an. „Geht das den?" Ich nickte. Dann zeigte ich ihm, wie er in den Pool kam.

Wir zogen uns um und ich nahm noch Handtücher mit raus. Ich half Manuel in den Rollstuhl, der ihn in den Pool fahren würde. Vorher zog ich ihm aber so eine Kette aus Schaumstoff an, dass er nicht untergehen würde, wenn ich ihn aus dem Stuhl befreite.

Ich zog ihn an seinen Händen in die Mitte des Pools. Er hielt sich immer noch an mir fest: „Du brachst keine Angst zu haben. Ich habe das Mit meinem Cousin auch schon gemacht und der ist an der Hüfte abwärts gelähmt." sagte ich und lies ihn langsam los.

Dann trat ich langsam zurück und er blieb stehen. Er sah mich ängstlich an, doch ich nickte nur. „Versuch mal auf mich zu zu kommen." er machte mit seinen Armen schwimmende Bewegungen und kam mir tatsächlich näher.

Als er vor mir war, legte ich meine Hände an seine Hüfte. „Danke." flüsterte er und lehnte sich etwas an mich. „Guck mal den Sonnenuntergang." ich schob ihn ein bisschen rum und lehnte mich dann an seinen Oberkörper, welcher am Poolrand lehnte. Er schlang beide Arme um mich und drückte mich an sich. Dann fing er plötlich an zu reden.

Manuel erzählte über seinen älteren Bruder und auch über seine Zeit bei Bayern. Ich fand es einen guten Augenblick ihm etwas zu beichten, was ich ihm bisher verschwiegen hatte.

„Ich müsste dir da auch noch was erzählen." Begann ich und seine Aufmerksamkeit erhöhte sich.

„Ich bin fast bei jedem Heimspiel von Bayern in der Arena und ich fahre auch zu ein paar Auswärtsspielen, aber jetzt denk nicht ich hab den Job nur deswegen machen wollen. In der Anzeige von deiner Mama stand nichts, kein Name. Ich wusste also nicht, dass es um dich geht, das wusste ich erst, als ich schon zugesagt hatte. Aber ich hab damals nach deinem Unfall sehr geweint und wenn ich ehrlich sein soll, fand ich dich echt klasse." Und ich finde dich auch immer noch klasse, hing ich in Gedanken an.

Es gab einen kurzen Moment der Stille, dann breitete sich ein Lachen auf Manuels Lippen aus. Entspannt atmete ich aus.

„Das macht dich richtig sexy", murmelte er und ich wurde leicht rot. Ging das jetzt schon wieder los? Ich erwiderte nichts, das war vielleicht auch besser so.

„Hast du auch ein Trikot von mir?" Sein Lachen steckte an. „Nein, habe ich nicht. So toll fand ich dich dann auch nicht", ich gluckste und streckte ihm die Zunge raus.

Ich war froh, dass er darüber lachen konnte und bei dem Thema Bayern nicht in schlechte Laune verfiel.

Wenig später stiegen wir aus dem Pool und ich half Manuel in seinen Rollstuhl „Ich geh eben Duschen." sagte ich zu ihm und er nickte. Dann fuhr er in das Barriere freie Bad. „Paula, wenn du fertig bist, hilfst du mir dann?" er sah mich fragend an.

Ich überlegte Kurz. Wenn er erst duschen würde und dann ich mich hinterher duschen würde, wäre es weniger Arbeit. „Anderer Plan, du gehst zuerst duschen, ich helfe dir. Dann gehe ich schnell bei dir duschen. Dann muss ich weniger sauber machen." er nickte und zusammen gingen wir in das Badezimmer.

Ich half ihm die Hose auszuziehen, schaute ihm dabei aber die ganze Zeit in die Augen.

„du bist die erste Frau, die mir in die Augen schaut statt auf meinen Penis." sagte er und ich errötete und stand auf.

Ich machte da Wasser an und seifte ihn ein. Ich massierte ihn und wusch alles ab. „Wenn du fertig bist gehe ich eben duschen:" sagte ich und ging aus dem Badezimmer. Wenige Minuten Später öffnete sich die Tür und Manuel kam heraus.

„Du kannst." ich nickte und ging in das Badezimmer.

Mitten in der Dusche merkte ich, dass ich kein Shampoo Mitgenommen habe, also benutze ich Manuels. Und nach dem Duschen bemerkte ich dass ich keine frischen Anziehsachen mit genommen habe.

Also schlang ich mir mein Handtuch um meinen Körper und öffnete die Tür. Ich huschte schnell in mein Zimmer und zog Unterwäsche, eine bequeme Shorts und ein Top an.

Plötzlich ist alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt