Zugeständnisse

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 „Was wollen wir heute Nachmittag noch machen?" fragend sah mein Opa uns an. „Heute Nachmittag fahren wir nach Son Severa, dann laden wir euch heute Abend ein und gehen dann noch in eine Bar." sagte meine Oma und stellte uns so vor den Plan. „Ok, um wie viel Uhr den?" „Ich denke mal dass wir so um 16.00 Uhr los fahren. Dann gehen die meisten Hotelgäste schon zurück ins Hotel:" sagte mein Opa auf Manus Frage.

„Wir legen uns in die Sonne." sagte meine Oma und deutete auf sich und meinen Opa. „Ok." sagte ich und stand auf. Manu kam hinter her. „Wollen wir in den Whirlpool?" ich sah ihn fragend an. Er nickte. Wir zogen uns um und fuhren auf das Dach, wo der Whirlpool stand. Auch mit Lift.

„Darf ich dich was fragen?" ich sah ihn fragend an, er nickte. „Du weißt warum sich deine Werte verschlechtert haben, oder?" er nickte und blickte auf das Meer. „Willst du mir sagen warum?" fragte ich ihn flüsternd. Er sah mich an.

In seinen Augen spiegelten sich seine Gefühle. Verzweiflung. Unsicherheit. Angst.

„du musst jetzt nicht mit mir reden, aber ich weiß, dass man sich besser fühlt wenn man redet." sagte ich noch und wand mich dann ab. Ich sah auf mein Wasserglas neben dem Pool. Vorsichtig nah er meine Hand in seine.

„Ich fühle mich alleine. Ich habe angst, dass ich von anderen ausgeschlossen werde. Vor meinem Unfall gab es in meinem Leben ein Mädchen in das ich sehr verliebt war. Ich war mir sicher, dass nichts und niemand uns beide jemals wieder auseinander bringen würde. Nachdem ich den Unfall hatte habe ich mich von allem zurück gezogen. ICH meiner, wer will mit einem Krüppel schon was zu tun haben. Ich verlor nicht nur meinen Lebensmut, meine Freude, meinen Traum von einer großen Karriere als Profifußballer, sondern ich verlor auch sie. Von heute auf morgen meldete sie sich nicht mehr bei mir. Irgendwann kam dann ein Brief, dass sie so, wie ich jetzt war, nicht mehr mit mir zusammen sein könne. Wenig später erfuhr ich, dass sie schon wieder einen neuen Freund hatte. Sie konnte nicht mehr mit mir zusammen sein, weil ich ein Krüppel war. In ihren Augen nur noch ein Krüppel, der zu nichts mehr zu gebrauchen war. Ich war der festen Überzeugung nicht mehr leben zu wollen, weil ich mir sicher war, dass ich nie wieder so Jemanden wie sie finden würde, nie wieder solche Gefühle haben würde und niemals mehr so glücklich sein würde wie mit ihr." er lies meine Hand los. „Am Anfang kamen noch einige Freunde vorbei, doch nach einiger Zeit hat das auch aufgehört. Es kommen immer wieder mal SMS aber wirklich interessiert klingen sie nicht. Meine Mutter hat sich über 1 Jahr um mich gekümmert. Weist du wie das ist, wenn man sich als 20 Jähriger junger Mann plötzlich bei jedem Schritt den man machen will, Hilfe braucht. Ich kann nicht mal alleine mir was zu Essen machen. Nachdem meine Mutter den Wunsch geäußert hat, wieder normal zu arbeiten hatte mein Vater die Idee mit der Anzeige. Ich war von Anfang an nicht begeistert, aber was hat ein Krüppel wie ich schon zu sagen. Es kamen Frauen und Männer. Sie kamen und gingen. Und dann kamst du:" er drehte sich um und sah mich an. „Du hast mir am ersten Tag, wo ich nicht grade freundlich, wenn nicht sogar verletzend war, nicht klein bei Gegeben. Ich habe gehört, wie du zu meiner Mutter gesagt hast, dass du nicht aufgeben wirst. Und auch am 2 Tag war ich nicht nett zu dir. Ich habe dich so sehr verletzt, dass du weinen gegangen bist. Meine Mutter musste mich überreden, mich bei dir zu entschuldigen. Doch ich habe es ernst gemeint. Und tatsächlich bist du wieder gekommen und hast mich nicht aufgegeben. Dafür bin ich dir dankbar. Du hast mir immer wieder gesagt, dass ich mich nicht selbst bemitleiden soll. Ich sollte nicht im Selbstmitleid versinken. ICH habe immer an dein Lächeln gedacht und schon wurde meine Laune besser. Und in den letzten Wochen ist mir eins klar geworden. Du bist der Grund, warum ich jeden Tag neuen Mut schöpfe, nicht aufzugeben. Paula, jedes Mal wenn ich dich sehe schlägt mein Herz einen Takt schneller, jedes Mal wenn du mich anfasst bekomme ich ein Kribbeln im Bauch.

Ich kann nicht aufhören dich anzusehen, ich kann niemals aufhören an dich zu denken. Du bist das schönste und außergewöhnlichste Mädchen, das ich jemals gesehen habe und ich will, dass du die letzte bist, die ich jemals ansehe. Ich will dich nicht mehr mit diesem blöden Begriff Pflegehilfe, ich will nur noch dich. Ich weiß, es gibt viele Gründe es zu lassen, aber ich kann es nicht lassen und ich will es nicht lassen. Das was ich bei dir fühle, ist so viel mehr wie damals. Paula, ich hab mich so in dich verliebt."

Manuel endete und ich sah ihn mit Tränen in den Augen an. Mir liefen auch Tränen an den Wangen hinunter. „Manu.." hauchte ich. Langsam hob ich meine Hand und legte sie an seine Wange.„Wieso jetzt?" ich sah ihn fragend an. „Du hast mich gefragt, ich habe geantwortet." auch er hatte Tränen in den Augen. „Aber irgendwie war das nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Bitte Paula, tu mir das nicht an." kam es flüsternd von ihm. 

Plötzlich ist alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt