Kapitel 1-✔️

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„...Jackson...MISTER JACKSON!"

Erschrocken fuhr ich zusammen und musste mich wirklich zusammen reißen, um nicht gleich vom Stuhl zu fallen. „Könnten Sie es einrichten außerhalb meines Unterrichts zu schlafen? Ihre Mitschüler bekommen das auch hin!" Immer noch schläfrig und ein bisschen wütend, dass er Späße auf meine Kosten machte, richtete ich mich auf, während meine Klassenkameraden in Gelächter ausbrachen. Manche schienen schon zu wissen was jetzt kam, so etwas ließ ich doch nicht auf mir sitzen, vor allem nicht von meinem Lieblingslehrer, Ironie!

„Wenn Sie es einrichten könnten Ihren Unterricht spannender zu gestalten müsste ich auch nicht hier schlafen, gerade Ihre ewig langen Monologe machen es nicht leichter Ihnen zuzuhören, da können Sie auch gerne die Anderen fragen, ich bin nicht allein!" Locker lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und verschränkte mit einem zuckersüßen unschuldigen Lächeln meine Arme voreinander. Der Lehrer war mittlerweile knallrot angelaufen, ich tippte auf eine gute Mischung von Scham und Wut. Die anderen Schüler versuchten stellenweise ihr Lachen zu unterdrücken, was ihnen aber keineswegs gelang. Tja ich würde sagen... Schachmatt!

Wiederwillig führte der Lehrer seinen Unterricht fort, nicht gewollt eine weitere unnötige Streiterei vom Zaun zu brechen. Ja es passierte öfter, dass gerade wir zwei uns das Leben schwer machten. Anfänglich hatte er mich auch noch regelmäßig zum Direktor geschickt, hatte allerdings dann irgendwann aufgegeben, als er bemerkt hatte, dass es weder etwas an meinem Verhalten änderte, oder der Direktor durchgreifen würde. Und obwohl ich schon oft von Schulen geflogen war, hatte der Direktor von Anfang an kein Problem mit mir und sah von meinem schlechten Ruf ab. Höchstwahrscheinlich sah er mich auch einfach als persönliche Aufgabe und Möglichkeit, den nicht wirklich guten Ruf seiner Schule zu verbessern, indem er der Welt zeigte, dass hier Problemschüler bekehrt werden. Er hatte mich also, nur unter der Bedingung das elfte Schuljahr nochmal zu wiederholen, ohne weiteres eingeschult. Das hatte mich erst ziemlich gestört, doch ich sah schnell ein, dass wenn ich meine Pläne mit Annie, meiner wunderbaren und hübschen Freundin, verwirklichen wollte, ich zumindest meinen High School Abschluss schaffen musste. Es tat mir zudem wirklich gut, den Stoff stellenweise nochmal nachzuholen, wobei ich gestehen muss, dass Annabeth sich auch die größte Mühe gab, mir immer online Nachhilfe zu geben, wenn ich etwas nicht verstand. Ohne sie könnte ich jetzt wohl nicht mit Stolz behaupten, dass es wohl so aussah als würde ich dieses Schuljahr endlich mal schaffen. Danach hätte ich nur noch die zwölfte Klasse zu überstehen und dann könnte ich mit ihr endlich nach Neu Rom ziehen und auf das College gehen.

Abermals lehnte ich mich nach vorne und legte meinen nun wieder schwer gewordenen Kopf auf den Tisch, auf dem sich nur mein geschlossenes, natürlich blaues Mäppchen befand und ein leerer Block, ich hatte nicht wirklich vor mir Notizen während seinem Unterricht zu machen. Ich hatte nicht gelogen, als ich meinte es sei langweilig, die anderen Lehrer an dieser Schule versuchten wenigsten irgendetwas Spannendes einzubauen.

Als er wieder in einem Monolog versunken war, merke ich auch wie meine Augenlider wieder nach unten sackten, ich war im Moment wirklich verdammt müde. Seit Wochen schlief ich nicht mehr. Natürlich hatte das viel mit den Albträumen zutun, die mich nach dem Tartarus heimsuchten, und natürlich auch damit, dass Annie und ich uns außerhalb des Camps nur bedingt nachts Trost spenden konnten. Sie hatte beschlossen ihrem Vater mal wieder eine Chance zu geben, für ihr letztes Schuljahr. Deshalb war sie nun in San Francisco und wir sahen uns nicht allzu oft, dennoch hatten wir viel Kontakt und es half meistens schon wenn wir abends zusammen, während unserem fast alltäglichen Videochat, einschliefen, was wirklich oft passierte. Und nein, tatsächlich besuchten uns nicht noch mehr Monster durch das Chatten, also nicht mehr als sonst.

Doch musste ich gestehen, dass auch die Telefonate mir nicht mehr wirklich halfen. Irgendetwas hatte sich verändert und ich bekam seit Nächten kein Auge zu. Die Albträume waren jetzt auch nicht wirklich schlimmer geworden und dennoch verströmten sie eine andere Aura, wenn man das so sagen konnte. Doch da es Annabeth scheinbar nicht betraf, traute ich mich nie es anzusprechen, ich war einfach nur generell froh, dass wir diese Erfahrung mehr oder weniger gut zusammen weggesteckt hatten.

Percy Jackson und die verborgene Macht  (PJ trifft HP)-pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt