Der See

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Da ich nichts Besseres zu tun hatte, beschloss ich das Gelände noch weiter zu erkunden. Mich interessierte besonders der Wald hinter der großen Rasenfläche der Schule. Ich fand Wälder schon immer wunderschön, liebte das satte Grün, das Singen der Vögel und Rauschen der Blätter.

Und so stand ich einige Minuten später vor derriesigen Wand aus Bäumen, welche sich vor mir erhoben. 


Nach dem ersten Schritt in den Wald wurde ich sofort von angenehm kühler und frischer Luft empfangen, sodass ich direkt einmal tief einatmete.

Ziellos wanderte ich weiter, ich versuchte dabei mir die ungefähre Richtung zu merken, in welcher sich die Schule befand. Überall zwitscherte und raschelte es, ab und zu blitzen der Schnabel eines Vogels oder ein buschiger Schwanz eines Eichhörnchens zwischen als dem Grün auf. Die wenigen Sonnenstrahlen, die durchs dichte Blätterdach fielen, bildeten wunderschöne goldene Streifen in der Luft.

Nach einiger Zeit stieß ich auf einen schmalen Trampelpfad. Der könnte von den Werwölfen stammen, von denen Himchan mir erzählt hatte. Ich beschloss ihm zu folgen, wer weiß, wo er mich hin führen würde.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, Baum um Baum zogen an mir vorbei, bis sie schließlich weniger wurden und das viele Sonnenlicht mich für einen Moment blendete. Nachdem sich meine Augen daran gewöhnt hatten, stockte mir vor Erstaunen der Atem. 

Ich stand am Rande einer Lichtung. Einer riesigen Lichtung. Und in ihrer Mitte befand sich ein See. Mit klarem tiefblauen Wasser, dessen glatte Oberfläche nur stellenweise von dem leichten Wind zu Wellen gekräuselt wurde.

Einige Minuten stand ich einfach nur da, während das vom See gespiegelte Sonnenlicht auf meiner Haut tanzte. Dann entdeckte ich im Augenwinkel eine Bewegung.

Am gegenüberliegenden Ufer trat eine Gestalt aus dem Schatten des Waldes. Es war Fuchs, zu groß um ein normales Tier zu sein, es musste ein Schüler sein, ein Gestaltwandler oder sogar... Youngjae?. Sein Fell strahlte in dem kräftigsten und schönsten Rot, dass ich jemals an einem solchen Tier gesehen hatte. Es hatte sich in das hohe Gras am Ufer gelegt, sodass ich nicht feststellen konnte, ob es nur einen oder mehrere Schweife besaß.

Kurz darauf fragte ich mich, was mich das überhaupt interessierte und mit einem Schulterzucken ging ich ebenfalls zum Wasser und setzte mich. Ich konnte kleine Fische erkennen, die auch so nahe am Ufer ihre Bahnen zogen. Als ich den Blick weiter schweifen ließ, entdeckte ich sogar einige Seerosen, welche in einem hübschen rosa blühten.

Nach einem letzten Blick auf den See legte ich mich auf den Rücken und schloss die Augen. Lauschte den Bäumen, dem Vögeln, dem Wasser. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht döste ich schließlich ein.

-

Ein lautes Plätschern weckte mich und ich spürte einige kühle Wasserstropfen auf meinem Gesicht.

Ich stand langsam auf und blickte mich verwirrt um. Da, eine Bewegung im Wasser, zu stark um von einem der kleinen Fische zu stammen. Neugierig ging ich näher heran, doch es tat sich nichts mehr. Mit dem Gedanken, dass alles nur eine Einbildung gewesen war, drehte ich mich wieder um und wollte den Rückweg zur Schule antreten.

Doch plötzlich schloss sich etwas nasses, glibschiges fest um meinen Fußknöchel. Bevor ich überhaupt schreien konnte, wurde ich schon mit einem Ruck ins Wasser gezogen. Der Griff löste sich von meinem Bein, nur um sich kurz darauf um meinen Arm zu schließen. Ich öffnete meine Augen, welche ich bei dem Aufprall ins Wasser reflexartig geschlossen hatte, und blickte das wunderschöne Gesicht eines Mädchens. Sie erwiderte meinen Blick, nahm mich damit gefangen. Doch dann lächelte sie und ihr Gesicht verzog sich zu einer hässlichen Fratze mit spitzen Zähnen und dunklen Schatten um und in den Augen.

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