Der Dämon in mir

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Die nächsten Sekunden liefen wie in Zeitlupe ab.

Youngjae drückte mir seine Hände auf die Brust und stieß mich zurück, sodass ich mehrere Schritte rückwärts stolperte.

Er sprang hinterher und verpasste mit in allerbester Kampfsportmanier einen kräftigen Tritt in die Seite, durch dessen übermenschliche Wucht ich einige Meter durch die Luft flog.

Krach

Das war das Fenster.

Doch ich knallte nicht nur dagegen, sondern flog gleich komplett durch.

Für einen kurzen Moment sah ich noch seine vor Wut blitzenden Augen, dann ging es mehrere Stockwerke in die Tiefe.

Jayy, ich schaffte es wirklich, innerhalb der ersten Woche drauf zu gehen.

Wahrscheinlich hatte ich dafür auch den Rekord geknackt.

Das bekam ich dann wenigstens schriftlich.

Zwar auf einem Grabstein, aber immerhin.

Ich spürte ein Kribbeln zwischen meinen Schulterblättern, und ließ meinen Blick zur Seite schweifen.

Meine Sicht war ein wenig verschwommen, doch es schien, als würden ein Paar ledrige, dunkelrote Schwingen aus meinem Rücken wachsen.

Sie verlangsamten meinen Fall zwar etwas, aber ich konnte sie nicht aktiv bewegen, mein Kopf machte immer weiter dicht und meine Seite, die den Tritt des Kumihos abbekommen hatte, brannte, als wäre da ein Auto drüber gefahren.

Kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, hörte ich noch das Rauschen von einem Paar anderen Flügeln und spürte zwei warme, weiche Hände an meinem Rücken.

-

Ein unbekannter Duft kitzelte meine Nase, als ich irgendwann wieder zu mir kam.

Ich öffnete die Augen und befand mich in einem, mir fremden, Zimmer wieder.

Es war eher dunkel und schlicht, aber trotzdem irgendwie gemütlich eingerichtet.

Ich selbst lag auf einem weichen, schwarzen Ledersofa mit dunkelroten Kissen.

"Ah, du bist wach, wurde aber auch Zeit. Die Nacht ist fast schon wieder vorbei.", sagte eine tiefe Stimme und ich wandte den Kopf in ihre Richtung.

In einem Türrahmen stand das wunderbare Wunder von einem Lehrer, den ich seit der ersten Stunde anhimmelte.

Meine Wangen wurden schlagartig feuerrot.

Es war ja schon irgendwie peinlich.

Vorsichtig setzte ich mich auf dem Sofa auf und Mister Won trat kurz darauf näher und setzte sich auf den nun freien Platz neben mich.

"Ich hab dir einen Kaffee mitgebracht, ich dachte, den kannst du gebrauchen.", sagte er drückte mir sanft eine warme Tasse in die Hand, welche ich dankend annahm.

Ich trank ein paar große Schlucke und schloss für einige Sekunden die Augen, bevor ich den Blick meinem Lehrer zuwandte.

"Was ist eigentlich passiert?", traute ich mich zu fragen.

Eine Reihe strahlend weißer Zähne blitzte auf, als mein Lehrer lächelte.

"Das sollte ich eigentlich dich fragen. Man hat nur Glas splittern gehört und auf einmal flogst du in hohem Bogen ausdem Fenster. Wäre ich eine Sekunde später gekommen, hätte ich dich mit einem Schneeschieber vom Boden kratzen können."

Fast musst ich darüber lachen, aber das wäre glaube ich nicht so gut gekommen.

"Ich weiß es auch nicht so genau, es ging alles so schnell.

Demon HighWo Geschichten leben. Entdecke jetzt