Von Arenen und Sahneschnittchen

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Die Zeit schien nicht rum zu gehen. Ich war hellwach und mir war so, sooo langweilig. Ich schaute alle gefühlten 10 Minuten auf die Uhr und musste feststellen, das in Wahrheit nur 3 vergangen waren.

Und ich durfte mich noch nicht mal zu viel hin und her wälzen, weil ich nicht wollte das mein ‚Opfer' wieder aufwachte.

Nach 40 Minuten hielt ich es dann nicht länger aus und sprang geschmeidig aus dem Bett und schlich zu Youngjaes hinüber. Ich hoffte jetzt einfach mal, dass er fest genug schlief.

Langsam kniete ich mich neben sein Bett und betrachtete ihn. So entzückende, plüschige Wangen hatte ich noch nie bei einem Kerl gesehen. Man hatte automatisch das Bedürfnis, sie zusammen zu drücken oder daran zu ziehen. Grade noch so konnte ich meine Hand zurückhalten, die sich auf den Weg dorthin gemacht hat, ohne dass ich es bemerkt hatte.

Mit einem unterdrückten Fluch schloss ich die Augen und suchte nach seinen Träumen.

Die Energie, die von ihnen ausgingen, war etwas stärker als letztes Mal, sie schienen also nicht ganz so schön zu sein.

Mit einem letzten prüfenden Blick auf plushy Cheeks tauchte ich in einen seiner Träume ein.

Und erschrak als ich plötzlich vor einem der spießigsten Anzugträger stand, den ich jemals gesehen hatte. Der elegante Anzug saß wie aufgemalt, seine Schuhe glänzten, als hätte man eine Flasche Klarlack darüber ausgekippt und seine Haare waren so streng mit so viel Gel zurückgekämmt, dass es aussah als hätte eine riesige Bulldogge einmal darüber geleckt.

Und der Ausdruck in seinem Mitte 40 wirkendem Gesicht war so zum fürchten, dass ich gleich ein paar Schritte zurückwich, direkt durch einen für mich transparenten Youngjae hindurch.

Dieser wirkte ein paar Jahre älter als bei meinem letzten Besuch, so um die 14. Seine Augen sahen zu Boden, doch ich konnte sehen, dass sie feucht schimmerten.

Auch er war in einen maßgeschneiderten Anzug gekleidet, den kein Kind in seinem Alter sollte tragen müssen.

Mein Sohn, du weißt, warum ich dich habe rufen lassen?", begann der gruselige Mann.

Ich sah wie Youngjae nickte, doch das schien seinem Vater nicht zu reichen.

„Sprich mein Sohn und sieh mir dabei gefälligst in die Augen!", blaffte er und ich zuckte gleichzeitig mit Youngjae zusammen.

„J-Ja Vater. A-Aber ich verstehe das nicht. Warum darf ich ihn nicht mehr sehen? Er ist doch mein bester Freund! Ihr hattet früher auch nie etwas dagegen....", mit jedem Wort wurde er trauriger und leiser.

Von seinem Vater kam nur ein verächtliches Schnauben.

„Wir dachten, du würdest mit der Zeit von alleine zur Vernunft kommen. Doch anscheinend haben wir uns getäuscht. Also ist es nun an uns, es zu unterbinden, dass du dich mit diesem... diesem Abschaum von einem Dämon triffst. Er ist nicht der richtige Umgang für jemanden wie dich."

Aber mir ist es egal, dass er in einer niederen Klasse ist als wir! Er ist der Einzige, der mich nicht böse anguckt, wenn ich durch die Stadt laufe, weil es ihm ebenfalls egal ist. Du kannst ihn mir nicht einfach so weg nehmen!.", erwiderte der kleine Fuchs nun etwas trotziger.

Doch das war ein Fehler.

„YOO YOUNGJAE! Ich kann und ich werde ihn dir weg nehmen, wenn du dich nicht von ihm fernhälst! Du weißt, wozu unsere Familie im Stande ist, also würde ich an deiner Stelle noch einmal intensiv darüber nachdenken, was du als nächstes tust."

Demon HighWo Geschichten leben. Entdecke jetzt