Kapitel 1

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Ich starrte gelangweilt auf den Pfarrer, während er den Leuten etwas von Gott und der Welt vorbrabbelte. Meine Schwester Lucy starrte gebannt auf ihr Handy. Typisch! Neben mir murmelte meine Mutter mit geschlossenen Augen den Text des Pfarrers mit. Das machte sie immer. Ich seufzte und zog vorsichtig mein Handy ein Stück aus der Tasche.
Doch kaum hatte ich den Bildschirm angemacht, da hörte ich schon Dads Stimme
"Red Gently, du machst jetzt SOFORT dein Handy aus!" Ich schaute ihn wütend an.
"Ach ja? Und warum darf dann Lucy an ihr Handy?"
Meine Mutter öffnete ihr Augen und zischte: "Pack jetzt das Handy weg und sei still!"
Genervt schob ich es zurück in meine Tasche, doch der Gottesdienst war jetzt vorbei.
Erleichtert stand ich auf und drängelte mich an den Leuten vorbei Richtung Tür.
Die meisten starrten mich wütend an, andere wichen vor mir zurück und legten ihre Hände auf das Kreuz das sie im ihren Hals trugen.
Ich schenkte ihnen keine Beachtung, doch innerlich kochte ich vor Wut. Es war immer wieder das selbe!
Was war so schlimm daran, dass ich im Feuer geboren wurde? Ich weiß es hört sich wahrscheinlich verrückt an, aber es war so.
Als ich geboren wurde brannte unser Haus und meine Mom war dort drinnen.
Das machen den Gläubigen angst, sie glaubten der Teufel hätte mich geschickt. Sie nannten mich deshalb auch Teufelskind.
Meine Feuerroten Haare und die orange brauen Augen halfen mir da auch nicht weiter.
Mir war das eigentlich egal, aber es konnte echt nerven.
Endlich war ich an der Tür angelangt. Erleichtert atmete ich die frische Luft ein und sah mich nach meinen Eltern um.
Meine Mom Sara und mein Dad Chris redeten mit ein paar Bekannten und Lucy flirtete mit einem Typen.
"Hey Red." sagte auf einmal eine vertraute Stimme.
Ich drehte mich um.
"Mel." quietschte ich erfreut auf. Meine beste Freundin war so ziemlich mein ein und alles. Sie verstand alle meine Probleme, ohne sie wäre ich schon längst verloren gegangen.
"Was machst du denn hier?" fragte ich überrascht.
Melanies Eltern waren nicht gläubig, einer der vielen Gründe warum meine Eltern sie nicht mochten.
Mel stupste mich in die Seite.
"Ich hatte gerade ein Fußballturnier und da dachte ich, ich könnte mal vorbeischauen. Und wie wars?"
Ich demonstrierte ein Gähnen, woraufhin sie kichern musste. Ich seufzte.
"Wir fahren jetzt zu Opas Geburtstag."
Mel sah mich mitleidig an.
"Oh du Arme. Ich hab gehört er schmeißt eine riesen Party."
"Umgeben von Rentnern..." murmelte ich deprimiert.
"Gibt es den keinen einzigen heißen Typen dort?' fragte Mel entsetzt. "Doch, glaub schon." sagte ich.
"Na siehst du! Wird schon gehen. Mit denen wird's eine super Party!"
Ich verdrehte die Augen.
Meine letzte 'super Party' war vor einem Monat an meinem 15 Geburtstag gewesen und es war die Hölle. Ich hatte fast die ganze Klasse eingeladen, aber meine ach so tolle Schwester, hatte eine Wasserflasche über meinen Kopf entleert und ich hatte ein weißes Kleid an.
Dies trug dann zur Folge das jeder meine Unterwäsche sehen konnte! "Ach das wird schon." versuchte Mel mich zu trösten, doch da tauchten leider schon meine Eltern auf.
"Ich glaub ich sollte lieber gehen" sagte sie mit einem entschuldigendem Blick.
Ich nickte und lächelte.
"Okay, bis dann."
Sie winkte mir noch ein letztes Mal und verschwand dann in der Menge.

FeuerkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt