7. Teil: "Du weißt das er ein Peinsack ist oder?"

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7. Kapitel

Anstatt nach Hause zu gehen, führt mich mein Weg zu Lucy. Eine Stimme in mir sagt, ich solle ihr alles erzählen, was ich weiß. Das Dan sie nur verarscht und das wegen einer wie Ann...
Sie lässt einfach jeden an sich ran. Ann ist gar ein wenig billig. Ich drücke auf die Klingel, als mir klar wird, das Lucy mich vielleicht gar nicht sehen will. Da ist es aber schon zu spät. Die Tür geht auf.
Lucy sieht mich an. Sie sieht ziemlich fertig aus. Müde, hat dunkle Ringe unter den Augen. Ist das meine Schuld? Habe ich sie so aus dem Konzept gebracht?
Ich hoffe nicht...

"Hey...Ist alles ok?" frage ich vorsichtig.
Sie schüttelt heftig den Kopf. "Nein..." Ein Kloß setzt sich in meinem Magen zusammen.
"Was ist los?" Noch ehe sie antworten kann, passiert etwas wirklich ziemlich unpassendes für Lucy.
Sie fängt an zu weinen. Schluchzend streicht sie sich mit der Hand über die Augen.
Zögernd trete ich einen Schritt auf sie zu und lege meine Arme vorsichtig um sie. Als sie keine Anstalten macht, sich zu wehren, drücke ich sie richtig an mich.
"Pssht...Hör auf zu weinen..." flüstere ich beruhigend. "Was ist los, Lucy? Shh,,," sage ich immer und immer wieder. Sie atmet tief durch und seufzt.
"Tut mir leid...Dieses Rumgesülze, das ist..." Sie lächelt gequält. "Kein Problem." erwidere ich leise. Sie steht jetzt genau vor mir. Ich streiche ihr die Tränen aus dem Gesicht und lächle.
"Möchtest du mir jetzt erzählen was los ist?" Sie nickt leicht.
"Wollen wir was trinken gehen oder so?" Wieder ein Nicken, ihrerseits.

Wir laufen neben einander her und Lucys Augen sind zwar immer noch ein wenig gerötet, aber es geht. Unser Weg führt uns in ein kleines Café, in der Nähe unserer alten Schule.
Wir bestellen zu trinken, Lucy einen Eiskaffee und ich bestelle mir eine Cola.
"Weißt du was?" frage ich sie leise. Sie runzelt die Stirn. "Was?" "Du bestellst dir jetzt Kuchen oder so." sage ich und grinse sie an.
"Nein, danke." sagt sie knapp. Der Kellner kommt, stellt die Getränke bei uns ab und lächelt.
"Ich hätte gerne noch ein Stück Schokokuchen." sage ich schnell. Er nickt und macht kehrt.
"Ich hab doch gesagt, das ich nichts möchte." erklärt Lucy und grinst.
"Anscheinend ja schon..." Ich nehme mein Glas und trinke einen großen Schluck.
Schon kommt der Kellner, gibt Lucy ihren Kuchen und schenkt ihr ein charmantes Lächeln.
Er soll sie nicht so angaffen! Ich schüttle den Kopf.
"Guten Appetit" sage ich knapp. "Danke." Sie fängt an zu essen und grinst vor sich hin.
"So...Jetzt erzähl mal, was ist los?" Sie schluckt, sichtlich schwer und sieht mich an.
"Heute vor einem Jahr...Da ist mein Dad..." Ich nicke einfach nur. Ich weiß genau was sie meint. Sie braucht es nicht auszusprechen.
"Das tut mir leid..." sage ich leise. Sie nickt und stopft sich noch mehr Kuchen in den Mund.
"Ich hab eine Frage..." sage ich nach einigen Minuten schweigen. "Ja?" Ich räuspere mich laut.
"Wieso Dan? Im Ernst?" Lucy sieht ein wenig verstimmt aus, kichert dann aber.
"Dan ist lieb und nett."
"Lieb und nett?" Ich runzle die Stirn.
"Ja...Er ist toll und war einfach für mich da...." Sie lächelt.
"Du weißt das er ein Peinsack ist oder?" Lucy lacht auf. "Peinsack?"
"Hab ich Peinsack gesagt?" frage ich irritiert und grinse ebenfalls.
"Oh ja..." "Nett und lieb, bist du dir sicher das du diese beiden Worte in Verbindung mit Dan bringen kannst?" Ich versuche noch einen Versuch und lächle, damit es nicht so ernst herüber kommt. Dabei meine ich es ernst, verdammt ernst.
"Ja..." sagt Lucy, auch ein wenig mürrischer.
Sie wird richtig blass und trinkt einen Schluck. "Ist alles ok?" frage ich.
"Wieso musst du immer auf dieses Thema zurückkommen? Wieso musst du Dan immer schlecht machen? Ich dachte du wärst sein bester Freund!"
Ihre Stimme bebt heftig.

Ich greife aus meiner Tasche, das Geld zum bezahlen und sehe sie eindringlich an. "Er ist mein bester Freund! Ja, aber denk doch mal ein bisschen nach, Lucy! Denk doch mal ganz scharf nach! Vielleicht errätst du dann, wieso ich so bin!"
Ich lege das Geld auf den Tisch und bezahle für sie und für mich und verschwinde aus dem Laden.
Ist sie blind oder ist sie dumm?
Nein...So darf ich nicht denken. Ich mag sie, hab sie gern.
Mehr als das noch, ich bin in sie verliebt.

Ich drehe mich um. Lucy läuft hinter mir, den Kopf auf den Boden gesenkt. Ich beschleunige meine Schritte, mit ihr sprechen will ich jetzt nicht unbedingt.

Vielleicht merkt sie ja irgendwann endlich, das dass zwischen uns ein wenig mehr ist.
Vielleicht kapiert sie auch endlich Mal, das Dan sie nur von vorne bis hinten verarscht!

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