17. Kapitel
Es ist Samstag. Morgen muss ich meine Tasche packen und am Montag muss ich schon wieder ins Collage zurück.
Ich will nicht. Vorher muss ich noch mal Lucy sprechen. Sonst fühle ich mich nur noch schlechter, als ohne hin schon.
Ich schlendere die Treppe nach unten, ziehe mir eine eiskalte Flasche Cola aus dem Kühlschrank und lasse mich am Tresen, in der Küche nieder.
"Josh! Hast du deine Tasche schon gepackt?"
"Nein.", sage ich knapp. "Und bevor du durchdrehst, ich werde sie Morgen packen."
Sie nickt. "Gut, du könntest die Wohnung saugen."
"Oh sorry. Ich hab andere Pläne, Ma'.", sage ich ihr schnell, schwinge von Stuhl herunter und verlasse mit schnellen Schritten das Haus.
Ob Lucy die Kette schon entdeckt hat? Was wird sie wohl dazu sagen?
Ich schlendere in ihr Zimmer und schließe die Tür leise hinter ihr.
Amanda Stone, sitzt neben ihr auf dem Bett und lächelt mich an.
"Sie weiß schon so einiges...Ich hab ihr viel erzählt...Sie weiß auch das mit dem Unfall."
Ich nicke, senke den Blick.
Lucy jedoch meldet sich sofort zu Wort.
"Josh...Komm her...bitte."
Ich tue einfach was sie mir sagt und stelle mich zu ihr ans Bett.
Dann schlingt sie ihre Arme um mich und drückt mich an sich. Völlig verdaddert erwidere ich die Umarmung.
"Ich lass euch dann Mal alleine...Ich muss jetzt eh mal eine Runde schlafen.", erklärt Lucys Mutter, drückt ihr einen Kuss auf die Wange und streichelt mir freundlich den Arm.
All diese Glückseligkeit habe ich doch gar nicht verdient. All diese Nettigkeit.
Ich lasse mich auf den Stuhl fallen und sehe sie an.
"Ich möchte gerne das du mir von uns beiden erzählst. Von dir, von mir..."
Sie sieht mich an, mit einem Lächeln auf den Lippen, was mir eine Gänsehaut einbringt.
"Ähm...Ok...Dann frag was du wissen möchtest.", erwidere ich zögernd.
"Ok...Wie haben wir uns kennen gelernt?"
Ich sehe ihr in die Augen, während ich spreche.
"Wir kennen uns schon seit der Grundschule. Wir sind immer zusammen im Bus gefahren, haben was zusammen gemacht. Du hast immer von deinem kleinem Häuschen geschwärmt, was dein Papa für dich gemacht hatte..."
"Ja...Er ist gestorben.", sagt sie traurig.
Ich nicke und fahre fort.
"Nach dem er gestorben ist, hast du dich ziemlich verändert. Du wurdest ein bisschen kühler und gelangweilter, aber ich mochte dich trotzdem...."
Lucy nickt und hängt anscheinend gebannt an meinen Lippen.
"Na ja...Du mochtest es zu tanzen. Ich fand dich toll...Wir haben zusammen einen Tanzwettbewerb gewonnen." Sie lächelt. Wenn sie wüsste was jetzt kommen wird.
"Ich hab mit einem Freund gewettet, dich ins Bett zu kriegen. Ich hab Gefühle für dich aufgebaut, so starke...Das kann man sich nicht vorstellen."
Ihre Lippen lächeln immer noch. "Dan oder? Wegen dem ich auch hier liege?"
Nun sehe ich ihr wieder in die Augen.
"Du liegst nicht wegen Dan hier. Du liegst wegen mir hier."
Sie schüttelt ihren Kopf, sodass die blonden Wellen auf ihrem Kopf wackeln.
"Mum sagte, dass Dan mich betrogen hat, mit irgendso einem Mädchen. Und du hast es mir gesagt. Ich bin dann weg gerannt, oder?"
Ich nicke, zustimmend. "Ja."
"Dann bin ich doch vors Auto gelaufen und du wolltest mich noch warnen?"
Wieder nicke ich.
"Das ist nicht deine Schuld."
Sie schenkt mir ein Lächeln, so wunderschön, dass mir gleichzeitig warm und kalt wird.
"Erzähl mir mehr, bitte...", sagt sie. Ich kann sie verstehen. Ich würde auch so viel wie möglich wissen wollen, wenn ich nichts mehr wüsste.
"Du bist eine klasse Küsserin." Als mir klar wird wie dumm das war, schlage ich mir die Hand an die Stirn. "Sorry...Also du hattest ziemlich gute Sprüche drauf. Du hattest immer deine Prioritäten... Außerdem hast du dir nichts gefallen lassen."
"Echt?" Ich nicke. "Du warst so richtig selbst bewusst, hast dir nichts sagen lassen und auf der anderen Seite war dieses verletzliche...Du bist unglaublich."
Sie lächelt.
"Ich glaube so was schönes, wie du mir zu geflüstert hast, habe ich davor noch nie gehört, oder ich schätze es. Ich weiß ja nichts mehr."
Wir sehen uns einen Moment an. Es liegt etwas in der Luft, etwas schönes, vollkommenes.
"Ist die von dir?" Sie zeigt mit dem Finger auf die Schachtel, in der die Kette liegt.
Ich nicke. "Danke...Die ist schön."
Auch ich genehmige mir nun ein Lächeln. Zwar nur ein ganz kleines, aber das macht nichts.
"Kannst du sie mir um machen?" Ich nicke.
Ich hoffe meine Hände sind nicht allzu kalt, als ich ihr die Kette zumache. Sie zuckt zusammen.
"Entschuldigung.", sage ich nun. "Ich glaub ich bin zu kalt, oder?"
Sie schüttelt den Kopf. "Nein."
Wir sind uns so nah wie seit langem nicht mehr. Unsere Lippen sind genau auf einer Höhe.
Das Bedürfnis sie zu küssen überkommt mich, aber ich kämpfe dagegen an.
Ich bin gerade dabei mich wieder zurück zuziehen, als sie ihre Finger an meine Wange legt und darüber streicht. Sie sind eiskalt. Lucy lächelt.
"Ich find dich ziemlich nett.", erklärt sie mir. Diesmal erwidere ich ihr Lächeln voll und ganz.
Ihre Finger ziehen immer und immer wieder über meine Wange Kreise.
"Möchtest du irgendetwas haben?", frage ich leise. "Ich kanns dir bringen."
Sie nickt. "Ich hätte gerne ein Schokoladeneis."
"Gib mir zwei Minuten."
Mit federnden Schritten verlasse ich das Krankenzimmer und fahre nach unten in die Cafeteria.
Es braucht nicht lange bis ich ein Eis am Stiel habe und es ihr bringe.
"Bitte." Ich gebe es ihr und sie fängt sofort an es zuessen.
"Du bist wirklich ein toller Typ..." Grinsend zucke ich die Schultern.
"Manchmal auch ein ziemliches Arschloch."
"Dan scheint ein Arschloch zu sein... Weißt du warum er noch nicht hier war?"
"Weil er ein Arschloch ist.", erkläre ich schneidend. "Er hat...hat dich nicht geliebt...Er hat ziemlich mit dir gespielt. Er hat dich ausgenutzt."
Lucy beißt sich auf die Lippe und nickt.
"Sowas habe ich mir irgendwie schon gedacht."
Über Dan zusprechen kommt mir so furchtbar falsch vor, also will ich auch nicht über ihn sprechen.
Gerade als ich mich zum gehen abwende, da ich schon längst hätte zu Hause sein sollen, ruft sie mich noch einmal zurück.
"Wenn ich hier raus bin, würde ich dich gern nochmal treffen."
Ich nicke. "Sehr gern."
Während ich nach Hause fahre macht sich wieder dieses warme Kribbeln in meinem Magen breit.
Es scheint ihr ziemlich gut zugehen und sie gibt mir nicht die Schuld...
Vielleicht könnte wirklich alles gut werden.
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Eine zweite Chance? ✔
RomanceJosh kommt in den Ferien nach Hause. Dort begegnet er Lucy Stone, seiner alten Freundin, das Mädchen für das er immer noch Gefühle hat. Aber wie steht es mit Lucy? Hat sie noch Gefühle für ihn? Oder entscheidet sie sich doch für Dan...Den bes...