Kapitel 22

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Newt Pov

Wir alle stehen vor dem Tor. Jede der vier Gruppen hat ein anderes gekriegt. Minhos Gruppe hat das Westtor gekriegt. Schnell mussten wir alle durch den Wald laufen. Anders als bei den anderen, letzten Malen laufen die Käferlinge hinter uns her. Ihre rotleuchtende Lichter leuchten uns in die Augen, lassen uns erblinden. Viele von uns fühlen sich geschwächt. Niemand weiß, wann wir die letzte vernünftige Mahlzeit hatten. Ab und zu hört man einen Magen, der nach Kräfte stärkender Nahrung sehnt. Wenn man jetzt bedenkt, dass wir alle, in das unerbittliche Labyrinth gehen. In ein paar Minuten öffnet es sich und lässt uns alle in die Hölle. Das Licht um uns herum wird wieder dunkler. Die Schöpfer haben uns die qualvolle Zeit gelassen, alles vorzubereiten. Letztendlich hat es niemanden von meiner Gruppe was gebracht. "Newt, komm. Das Tor öffnet sich." Thomas und Minho ziehen mich zu sich und schauen mir tief in die Augen. In ihren lese ich Liebe, Treue, Hoffnung, Angst und Vertrauen. Vertrauen darin, dass wir es schaffen werden. Das wir zu den neun gehören, die überleben werden. Kurz umarmen wir uns, bevor Minho nach vorne geht und alle streng ansieht. Alle verstummen, die Augen ängstlich und weit geöffnet nach vorne zu Minho gerichtet.

Als ich kurz durch die Reihe voller Jungs gucke sehe ich, dass einer von ihnen Minho anders anblickt. Sein Blick ist voller Zärtlichkeit und Liebe. Als Minho seinen Blick streift wird sein harter Blick weich, bevor er wieder die strenge kriegt. Langsam dämmert es mir, dass Thomas und ich nicht die einzigen sind, die zusammen sind. "Ich bitte euch nicht um viel, aber das wichtige ist, dass wir uns blind vertrauen können. Wenn einer angegriffen wird, müssen wir ihn helfen. Es ist egal, ob er wie Thomas und Alby nicht mehr klar denken und laufen kann. Also ist es egal, ob ihr euer leben opfert, denn die anderen werden es auch tun." Mit diesen Worten dreht sich Minho um und schaut die kalte, graue Mauer an. An ihr sieht man Moos und kleine Metallkäfer, die die Wand hochklettern. Einer bleibt auf meiner Augenhöhe stehen und dreht sein kleinen Kopf zu mir. Seine Augen schimmern in den gedimmt Licht dunkel und unheimlich. Ein kleiner Blitz erscheint vor meinen Augen, bevor es wieder dunkler wird. Danach klettert der Käfer weiter und lässt mich zurück. Aus Angst, was als nächstes passieren wird, greife ich nach Tommys hand und schaue ihm in die Augen. Ein letztes Mal legt er seine weichen Lippen auf meine.

Leidenschaftlich küsst er mich, danach löst er sich vorsichtig. "Denk immer daran, dass ich dich liebe." "Ich liebe dich auch, Thomas." Danach küssen wir uns nochmal, bevor wir uns von einander lösen. Kurz hört man ein zischen, dann ein rumsen. Metall reibt auf Metall, Stein auf Stein. Ich halte mir die Ohren zu und schaue dabei zu, wie die Tore den Blick auf das Innere des Labyrinths zeigt. Bei dem Anblick zittere ich und kuschel mich an Thomas, der mich auch an sich zieht. Ganz leicht merke ich seinen zittrigen Atem und das wilde Klopfen seines Herzens. Beruhigend streichelt er mir über die Haare. "Auf geht es. Wir gehen jetzt rein und suchen den Ausweg, oder sterben..." Den letzten Teil seines Satzes sagt Minho ganz leise, aber der Wind trägt die hauchzart gesprochenen Worte zu uns. Nach einander gehen wir rein und sehen uns alles ganz genau an. Minho läuft vorne, während wir immer zu zweit gehen. Alby geht mit knurrenden Geräuschen hinter Minho her. Neben ihm läuft der kleine Chuck, der verunsichert wirkt. In solchen Momenten frage ich mich, warum man schwächere neben stärkere Stellt. In Tommys und meinen Fall ist das ja noch in Ordnung, aber bei Chuck kann es den Tod bedeuten.

Immer wieder zucken wir zusammen, wenn ein hallendes Geräusch ertönt. Es wird immer wieder von den Wänden abgeprallt und zu uns geschleudert. Jedes von ihnen klingt furchteinflößender, als es wirklich ist. Mein Atem geht stoßweise und ich habe das Gefühl jede Sekunde umzukippen. Die Nerven liegen blank und jedes Mal schrecke ich zusammen. Tommy geht es nicht anders. In den gedimmten Licht ist er blass und wirkt abgemagert. Seine Knochen stechen vor, seine Haut spannt eklig darüber und macht das Bild komplett. Er wirkt nicht mehr wie der Thomas, den ich kennen gelernt habe. Auch wenn er versucht stark zu sein, man erkennt das ihm das ganze zugesetzt hat. "Stop!" Wir alle halten an einer Ecke an, wo sich zwei Gänge trennen. Der eine führt nach links, der andere nach rechts. "Wo wollen wir lang?" Chuck schaut uns fragend an und wirkt leicht gestresst. "Wir gehen nach rechts." Minho geht vor und die anderen folgen ihm. Ich bemerke, dass Alby immer langsamer geht. Die anderen bemerken es nicht oder ignorieren es. Wahrscheinlich denken sie, dass es ihre Chance erhöht zu überleben. Als er vor uns ist biegt er ab und rennt nach links. "Hey! Alby!" Chuck und Minho drehen sich um und merken, dass Alby wegläuft.

Anders als erwartet drehen sie sich wieder um und gehen einfach weiter. Lassen ihren damaligen Freund zurück und gehen in ihre Zukunft. Ich drehe mich wieder zu Alby, der jetzt den dunkeln Weg langgeht. An der nächsten Ecke blinkt einmal ein rotes Licht, bevor Alby verschwindet. Erstaunt blicke ich nach vorne und bemerke, dass die anderen weit vor mir sind. Ich versuche sie einzuholen, aber ich bin zu langsam.
Sie biegen ab, bevor ich sie aus den Augen verliere. Angestrengt laufe ich Ihnen hinter her, aber sie sind zu schnell. Auch wenn wir Freunde sind, sind wir jetzt Feinde, Rivalen, Gegner. Und der Gewinn ist das Leben.
Mit jeder Person, die wir weniger sind steigt sie Chance, dass sie überleben.
Aber ich gebe nicht auf. Lieber Sterbe ich neben meinen Tommy, als das ich aufgebe. Es ist alles zu wertvoll, um es jetzt weg zu schmeißen.
Ich renne mit schmerzenden Fuß die Gänge lang und suche die anderen. Als ich ihre Stimmen höre bin ich erleichtert und renne zu Ihnen.
Aber als ich sehe was vor ihnen ist erstarrt ich.
Ein Griewer und neben ihm Alby, der tot neben ihn auf dem Boden liegt.

Love On The Glade [Newtmas] Wird Überarbeitet Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt