Bloody Diamond - 5

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Bloody Diamond – 5

(Don't fucking swear again!)

Einige Tage vergingen Ereignislos. Wir gewöhnten uns mittlerweile an unseren Alltag und an das nichts tun. Julia beschäftigte sich immer öfter mit dem Zeichnen, dekorieren und umgestalten unserer Wohnung. Mit ihren Ideen machte sie nicht nur den Alltag sondern auch unser vorübergehendes Zuhause bunter. Ich mein was sollte man sonst tun wenn man nicht mal heraus darf. Mir allerdings war die große Wohnung zu eng. Ich fühlte mich eingesperrt was ich ja im weitesten Sinne auch war. Ich durfte nicht raus gehen, konnte nicht ins Fitnessstudio um zu trainieren, mich abzureagieren und all das. Manchmal war ich kurz vorm ausrasten. Im Moment lag ich in meinem Bett, schaute an die Wand. Nichts geschah. Fast kam es mir so vor als würde der Bloody Diamond uns gar nicht verfolgen. Doch genau das sollte ich denken, ich sollte mich sicher fühlen, und genau dann wenn ich herausgehen würde, könnte er mich schnappen. Wahrscheinlich weiß er sogar wo wir wohnen. Bestimmt weiß er alles! Nur könnte er hier nicht einbrechen. In der ganzen Wohnung waren vereinzelt Kameras verteilt, welche jedoch jeden Winkel überwachten und würde er uns entführen, würde ihn Joe drankriegen. Joe. Wir haben nicht mehr telefoniert seit dem Vorfall und unserer Ankunft. Das war schon knapp eine Woche her. Ich hatte alle Berichte geschrieben und sie ans CID geschickt, wo sie überprüft und abgelegt wurden. Ein Teil des Falles war ja schon erledigt, das Finden des Bloody Diamonds. Aber die Identität haben wir immer noch nicht, geschweige denn seine Personalien. In meinem Zimmer gegenüber von meinem Bett hingen nun Bilder, Informationen und Anmerkungen die uns beim Fall weiterhelfen könnten. Bisher jedoch vergeblich da wir keine weiteren Anhaltspunkte hatten. Stimmen waren von außerhalb zu hören. War Julia schon wach? Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schaute auf die Digitaluhr welche auf dem Nachttisch lag. 12:30 Uhr. Ich vegetierte anscheinend schon ganz schön lange in meinem Bett. Aber ich wollte nicht aufstehen. Zu tun hatte ich ja eh nichts. Außerdem hatte ich keine Lust mir das Gequatsche dieser Boy Band anzuhören. Bei allem Respekt für ihre Arbeit, meine war mir wichtiger. Niall und Julia schienen sich verdammt gut zu verstehen, naja soweit ich das die letzten male beurteilen konnte. Plötzlich ging die Tür auf und eine lächelnd gut gelaunte Person rannte auf mich zu und schmiss sich in mein Bett. Hinter ihr hörte man Menschen auflachen. Jungen um genau zu sein. Unsere geliebten Nachbarn von oben. „Guten Morgen, naja Mittag!“ schrie sie mir ins Ohr und riss an meiner Bettdecke. „Hopp Hopp, der Tag ist noch jung und wir haben so viel zu tun!“ voller Enthusiasmus schmiss sie mich aus dem Bett und ging und holte mir einige Kleidungsstücke. Sie war schon perfekt gestyled, hatte einen türkisen Pullover, ebenso türkise Vans und eine dunkelblaue Hose an. An ihrem Arm klimperte ein Armband von mint und ihren Kopf zierte eine Sonnenbrille. Lässt darauf schließen dass das Wetter schön war. Langsam stand ich vom Boden auf, da es mir dort unten zu kalt wurde, nahm Julia dankend die Klamotten ab und begutachtete mich schlussendlich im Spiegel. Hübsche braune Locken ragten aus meiner grauen Beanie empor. Meinen Mund verzog ich zu einem Lächeln welches aber nicht echt rüberkam also beließ ich es dabei meine neutrale Miene aufzusetzen. Mein Blick registrierte erst verspätet was auf meinem Pullover überhaupt draufstand – Rebel – gute Wahl Julia, ehrlich. An der zerrissenen Hose und den grauen Allstars war auch nichts auszusetzten. Passt – dachte ich mir und machte mich auf den Weg durch das Wohnzimmer in die Küche da sich mein Magen meldete. Auf den Weg dorthin begrüßte ich alle mit einem „Hey“ und ging dann auch schnell weiter. Bevor ich aber völlig in der Küche verschwand drehte ich mich nochmal um und fragte: „Habt ihr Hunger? Ich hatte grade vor was zu machen.“ Ein einstimmiges Nicken kam von allen Seiten.

Nach einer knappen halben Stunde war ich fertig mit kochen und bat die anderen derweil den Tisch zu decken. Als auch dies vollbracht war saßen alle da, nur ich noch nicht, da ich brav Kellner spielte und auch noch die Getränke brachte. Als ich vollbeladen aus der Küche kam, raste Harry auf mich zu, seinen Mundwinkel umspielte ein liebevolles Lächeln. „Warte ich helf dir.“ Er nahm mir ein paar Gläser ab und wir gingen ohne weitere Worte zum Tisch. „Wir wollten euch einladen mit uns nächstes Wochenende auf eine Party zu gehen, also nur wenn ihr Lust habt.“ fing Niall unterm Essen an zu reden. Ich wollte gerade etwas erwidern als ich unterm Tisch getreten wurde und das nicht gerade mild. „Fuck.“ gab ich von mir und fluchte weiter vor mich hin während Julia nur unschuldig lächelte und Nialls Hand nahm und freundlich zusagte. „Are you fucking kidding me?!Holy, damn shit.“ motzte ich sie von der Seite an. Wir konnten nicht raus und das wusste sie. „Don't fucking swear again! Du wurdest besser erzogen und das wissen wir beide.“ sie grinste Böse. „Wir kommen mit.“ Stimmte sie fröhlich zu und schaute in die Runde. Die Jungs lächelten und fingen an über irgendwas anderes zu reden während ich anfing den Tisch abzuräumen und mir schon mal eine Standpauke für Julia auszudenken. Wie verdammt nochmal sollten wir hier raus? Und das ohne gleich gehälftet in irgend einer Seitengasse gefunden zu werden. Harry half mir wieder beim Abwasch, was mir ziemlich verdächtig vorkam. Abschätzend schaute ich ihn an während er die letzten Teller abtrocknete und in den Schrank stellte. „Hübsch machst du das.“ rief ich ihm zu und lächelte. Er drehte sich um und zeigte mir seine strahlend weißen Zähne. „Schon ge.“ antwortete er galant und drehte das Geschirrtuch in der Hand. Plötzlich schmetterte er es gegen mich und verpasste mir somit eine mit dem Geschirrtuch und das auf meinen Po. Unerhört! Aus meiner Kehle kam ein quietschender Laut, ganz ungewollt. Als ich dies bemerkte legte ich mir geschockt beide Hände auf den Mund. Harry lachte. Ein ziemlich angenehmes Lachen, wie ich danach feststellte. Ich bestrafte ihn mit meinem bösen Blick. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte fragte ich: „Lust auf ein Bier? Oder doch lieber Tee?“ „Ich glaub ich will ein Bier.“ antwortete er, ich lächelte. „Perfekt, ich nämlich auch.“ Ich ging zum Kühlschrank und holte zwei Bier raus. Kurz darauf drückte ich ihm sein Bier in die Hand. Dabei berührten sich unsere Finger und er ließ meine Hand nicht los. Als er dann auch noch näher kam beugte ich mich nach hinten, ganz ganz weit. Geschockt sah ich ihn an „Wenn du noch näher kommst mach ich gleich 'ne Brücke so weit bieg ich mich schon nach hinten.“ Er schaute mir in die Augen. Keine Chance Bro. Lautes Gelächter war zu hören. Alle anderen standen auf einmal da und beobachten uns in der ziemlich komischen Pose in welcher wir uns befanden. Harry wurde ganz rot und sah auf sein Bier. Ich klopfte ihm freundlich auf die Schulter und ließ ihn dann mit den Worten: „Schöne Anmache, klappt bei einer anderen bestimmt.“ stehen.

Bloody DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt