Die Nachricht - 1

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PoV Lina

Die eisige Luft des Frühlings zog durch den Fensterspalt in mein Zimmer ein. Über der kleinen Stereoanlage auf dem weiß lackierten Buchenschrank spielte Musik, welche ich als angenehm und leise empfand. Ich lag faul im Bett, welches unter der Dachschräge in der Ecke des Zimmers stand und dachte etwas nach. Die Füße gegen die Wand der Schräge gestemmt, die Hände auf dem Bauch zusammengefaltet und der Kopf hing etwas über der Matratze hinaus, so dass ich immer den idealen Blick durch das Zimmer hatte, um sicherzugehen, dass ich alleine und alles an seinem Platz war. Das seichte, gelbliche Licht der Lichterkette, welche ich mal an der Decke befestigte, ließ die kleine Kammer ganz romantisch und gemütlich erscheinen. Ich gab nur einen zufriedenen Seufzer von mir und widmete mich meiner Musik. Ab und an tippte ich mit meinen Fingern rum, wippte mit meinen Knien zum Takt oder summte leise die Melodien mit, welche mich jahrelang auf meinen Wegen begleiteten. Ich versank eine Weile lang in unwohle Nostalgien, denn auch mit den Liedern verband ich vieles aus der Zeit, an die ich mich nur ungern erinnerte. Ich schüttelte jedoch die Gedanken schnell mit einem seichten Kopfschütteln ab, es hätte mir eh' nichts mehr gebracht, wenn ich an Vergangenes dachte was ich damals und auch jetzt nicht mehr ändern konnte.

Heute war ein eigentlich ganz gewöhnlicher Freitagabend, doch anstatt für das Studium pauken zu müssen war ich einfach total entspannt bei dem Gedanken, dass nun endlich die Semesterferien begannen. Harte Wochen lagen hinter mir, in denen ich mich durch jede Vorlesung und Übung kloppte, alles zu Hause nachgearbeitet habe. Jetzt würde ich mir erstmals eine große Pause gönnen und endlich auch mal Zeit für Melissa und mich haben. Ich würde auch vielleicht mal das tun, was Melissa mag. Feiern gehen. Wie lange war ich nun nicht mehr auf einer Feier? Es waren sicher schon zwei Jahre. Vielleicht war es auch mal endlich Zeit unter Menschen zu gehen und vielleicht sogar mal Kontakte zu knüpfen. Ach was denkst du wieder so weit, du weiß du wirst eh' kurz davor 'nen Rückzieher machen und Melissa enttäuschen. Ich schüttelte den Gedanken ab und dachte nur daran, dass ich jetzt einige Wochen frei hatte und auch nichts tun könnte. Einfach gar nichts. Na gut, vielleicht schon mal das ein oder andere Buch lesen, oder was Neues zeichnen oder malen. Mal schauen, aber für diese Zeit war ich endlich mal wieder so richtig frei und hatte keine Pflichten. Das fühlte sich echt irre befreiend an und erfreute mich einfach so sehr, dass ich mir kein Grinsen verkneifen konnte. Dennoch verweilte ich nur kurz in dieser Freude, denn ein Vibrieren auf meinem Bauch riss mich aus meiner Tagträumerei. Ich wagte es meine Augen wieder zu öffnen und hob vorsichtig meinen Kopf. Ich ließ meine Beine dumpf auf die Matratze fallen und setzte mich zwischen Decken und Kissen, bevor ich mir mein blondes Haar aus dem Gesicht strich und mein Handy nahm. Ich öffnete Whatsapp und hatte drei Nachrichten empfangen.

Holding on to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt