Das Wiedersehen - 1

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PoV Lina

Diese Nacht verlief wie jede andere Nacht. Das einzige, was anders war, was dass ich einfach andauernd an ihn denken musste. Es war nun Samstag, 7 Uhr morgens. Ich lag hellwach im Bett, vor Aufregung konnte ich nicht mehr schlafen. Was wohl passieren würde? Wie wird er reagieren? Werden wir uns noch verstehen? Jetzt lag ich immer noch im Bett, hörte ›Nothing to lose‹ von Billy Talent und sang leise den Text mit: »Need more friends with wings. All the angels I know put concrete in my veins. I'd always walk home alone. So I became lifeless just like my telephone.« Ich erinnerte mich noch, als Felix mir das Lied zeigte. Wir waren shoppen in Dortmund. Mittlerweile saßen wir in einem Fastfood Restaurant und warteten auf die S-Bahn zu mir nach Hause. Wir hörten seine Musik und redeten etwas. Weihnachten stand an und wir kotzen uns über den Stress aus. Ich musste bei dem Gedanken wieder grinsen. Wir trafen und oft in Dortmund, da ich einfach dort wohnte und wir beide Dortmund sehr gut kannten. Ich atmete zufrieden aus und sah nochmal auf mein Handy. Es war nun 7 Uhr 9. Er meinte er käme gegen 10 Uhr, da muss ich am besten bald meine Gästecouch vorbereiten. Eigentlich schliefen hier und da mal nur Melissas Gäste, aber da sie aus Prinzip das kleinere Zimmer wollte, da es einen kleinen Balkon hatte, stand die Couch halt bei mir. Ich streckte mich müde im Bett und mir kam die Idee mich langsam fertig zu machen, da ich auch gut aussehen wollte. Ich setzte mich nur mühselig auf mein Bett und sah durch das Zimmer, welches langsam durch das große Fenster im das erhellt wurde. Ich fuhr mich durch die blonden Haare und rieb mir dann den Schlaf aus den Augen. Endlich stand ich auf und ging zuerst ans Fenster um dieses zu öffnen. Mir kam ein sehr frischer Windzug entgegen. Direkt merkte ich, dass es in der Nacht geregnet hatte, man konnte es noch riechen. Ich liebte diesen Geruch. Ich stellte mich dann auf das Sofa, welches unter dem Fenster stand und stützte mich auf dem nassen Dach ab.

Wir wohnten im fünften Stock, so dass man hier eine der schönsten Aussichten über die Innenstadt von Münster hatte. Das Viertel schlief noch und es war ganz ruhig. Ich genoss die Ruhe grade sehr. Nur in der Ferne hörte man ab und an ein Auto fahren, eher hörte man das morgendliche Gurren der Tauben. Nach wenigen Minuten stieg ich aber wieder vom Sofa und ging zu meinem Kleiderschrank. Ein schneller Blick ließ mich für eine dunkelgraue, leicht zerrissene Hose und ein schwarz-weiß gestreiftes Sweatshirt entscheiden. Ich nahm diese Stücke aus dem Schrank und verschwand zugleich im Bad um zu duschen. Später stand ich vor dem Spiegel und föhnte mir die Haare, dann tuschte ich mir die Wimpern und setzte meine Brille auf. Ich strich mir meine blonden Wellen zurück und beschloss sie erst mal offen zu lassen. Ich ging wieder in mein Zimmer und öffnete meine Schmuckschatulle. Nur sehr selten trug ich Schmuck, doch heute war mir einfach nach. Ich nahm die Mondkette raus, die Felix mir zu meinem 16. Geburtstag schenkte. Strich über den Silberanhänger, der eine Mondsichel darstellen sollte, ehe ich mir die Kette anzog. Ich seufzte glücklich und strich vorsichtig über meinem Ohrschmuck, um zu prüfen, dass er noch vollständig war. Ich drehte mich dann zum Spiegel, der neben meinem Schrank stand. Nur prüfend sah ich meine Reflektion an und nickte mir selbst zu. Diesmal war ich mit mir zufrieden, diesmal sah ich okay aus. Nochmal ein Blick zur Wanduhr. Nun war es schon fast halb 9. Ich ging nur in den Flur, zog mir die graue Wolljacke und schwarze, kurze Schnürstiefel über, nahm meinen Schlüssel und das Portemonnaie. Ich lief die Treppen runter zum Bäcker gegenüber. Ich holte Brötchen für uns, so konnte Melissa entweder alleine oder mit uns frühstücken. Wieder ging ich zurück und hörte mein Handy klingeln als ich die Tür aufschloss. Ich streifte mir die Stiefel schnell runter, legte die Tüte mit den warmen Brötchen auf die Küchentheke und eilte in mein Zimmer, um ranzugehen.

Holding on to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt