Die Nachricht - 2

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PoV Lina

Eine kam von Melissa, welche mir nur mitteilte, dass sie wegen dem Einkauf später heim käme, die zwei anderen ließen mir den Atem stocken, denn sie waren von Felix. Ich weitete dezent verdutzt meine Augen und öffnete den Chat. Wie lange wir wohl uns schon nicht geschrieben hatten? Viel zu lange. Kurz nachdem er, Melissa und alle meine anderen Freunde ihr Abitur gemacht hatten brach große Funkstille zwischen uns allen aus, auch wenn unsere Gruppe irgendwie noch bestand. Ich seufzte wieder leise, was ich gefühlt schon zum neunten Mal in der vergangenen Stunde tat. Melissa und ich zogen nach Münster um zu studieren, was aus den anderen Geworden ist, wusste ich damals nicht, ich wollte mit Melissa neu anfangen. Ich saß um die fünf Minuten wie eine Katze da und starrte nur doof die Wand an bis ich realisierte, dass mein Handy wieder zu vibrieren wagte. Wie vom Blitz getroffen las ich mir die Nachrichten durch. »Hey du, Lina... Wir haben lang nicht mehr geschrieben. Ich hab dich vermisst. Du... Ich bin dieses Wochenende in Münster, Lust zu treffen vielleicht?« Ach, Felix war immer sehr spontan. »Moment, gehört die Nummer überhaupt noch dir, Lina? Lebst du überhaupt noch?« Ich musste mir das Lachen verkneifen und las weiter. »Wer auch immer jetzt diese Nachricht bekam, bitte antworten Sie mir, sonst wird es noch peinlicher.« Jetzt platzte nun doch das Lachen aus mir. Er war immer schon so leicht verwirrt und dusselig. Das machte ihn total süß. Ich begann zu tippen: »Ja, hier ist immer noch Lina, keine Sorge. Also wirklich morgen? Du kommst aber früh. Aber na gut, du hast Glück, dass ich Zeit habe. Sind ja auch Semesterferien, aber du durchkreuzt meine Pläne des Nichtstuns, da musst du das irgendwie gut machen.« Kaum fertig getippt, verschickte ich die Nachricht und stand auf. Ich lief kurz in die Küche und sah nach, was wir überhaupt noch zu Essen hatten. Es war nicht sonderlich viel, weswegen ich einfach etwas beim Asiaten bestellten wollte, auch wenn ich schon Lust hatte etwas selbst zu kochen. Jedoch sah ich wieder auf mein Handy und hatte wieder eine Nachricht von Felix. »Super, da freu ich mich. Sag mal, gibt's eine Möglichkeit bei euch zu pennen?? Ich habe nicht wirklich Lust mir da 'n Hotel oder so zu suchen oder am Abend noch zurück fahren zu müssen, sind ja immerhin 3 Stunden...« Ich überlegte kurz. Sollte er wirklich bei uns übernachten? Ich hatte ihn schon lange nicht gesehen und ich wusste auch nicht, ob unser Treffen gut ausgehen konnte. Ich hatte mich ja verändert, er vielleicht auch. Was, wenn wir nicht mehr so harmonierten, wie früher? Das wäre schon doof gewesen, ihn dann noch hier zu haben. Aber dennoch war er immer noch mein bester Freund. Das konnte man nicht verneinen und dazu hatte ich Hoffnung, dass er immer noch der Alte war.

Schnell siegte die Hoffnung und ich sagte zu. Diesmal bekam ich keine blitzschnelle Antwort von Felix, was mich leicht verwirrte. Lange konnte ich mich jedoch an diesem Gedanken halten, da es an der Tür schellte. Ich lief nur mühselig aus der Küche raus und ging mit schweren schritten zur Tür. Ich lehnte mich nur neben diese an die Wand und hob den Hörer von der Sprechanlage. »Davens?«, sagte ich monoton. »Hey, Lina. Hier ist Mell, mach mal auf.«, klang aus dem Hörer und ich drückte auf den Türöffner, öffnete die Wohnungstür und kam Melissa ein paar Schritte entgegen, damit ich ihr die schweren Tüten abnehmen kann. Wir räumten noch schnell die Einkäufe ein, ehe wir später zusammen auf meinem Bett an meinem Laptop ›American Horror Story‹ schauten. Auch wenn es sicher schon gegen 23 Uhr war, als Melissa die mittlerweile vierte Folge anschaltete, vibrierte mein Handy kein einziges Mal. Mich erreichte keine Antwort von Felix. Hin und wieder, wenn mal Werbung lief, schaute ich noch mal zur Sicherheit, legte dann aber enttäuscht mein Handy weg. Später, ich wusste nicht mehr wann, schlief ich einfach ein.

Holding on to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt