Holding on to you

Sehnsucht

PoV Lina

Ich ließ mich gegen die Tür fallen, an ihr runter gleiten. Ich fand mich auf dem Boden wieder, die brennenden Tränen verließen meine Augen. Wieso musste ich grade jetzt so schwach sein? Wieder zitterte ich, wieder weinte ich. Was war mit mir los? Ich war sonst nie so weinerlich. Ich raufte mir mein Haar. Wie ein Häufchen Elend hockte ich da anstatt zu Felix zu gehen. Er war doch mein Gast und auch noch mein bester Freund dazu. Das konnte ich ihm nicht antun. Los Lina, raff dich auf, du schaffst es. Steh auf. Geh zum Spiegel. Sieh dich an und wisch dir diese Tränen aus dem Gesicht. Felix ist endlich hier. Du hast ihn vermisst. So sehr vermisst. Dann lass ihn jetzt einfach nicht hier stehen.

Mittlerweile stand ich wieder vor der Tür, sperrte die Tür auf. Anscheinend waren Melissa und Felix in der Küche am Frühstücken. Ich saß mich nur stumm neben Felix hin, aß nicht, da ich sich nicht hungrig war. Na gut, das war eine Lüge. Ich hatte Hunger, ja, mein Bauch grummelte sogar dennoch rührte ich einfach nichts an. Melissa und Felix saßen dort, redeten wie am Fluss und dennoch erschien es mir als kannte ich die Worte, die sie sprachen, nicht. Der Lautsprecher, welcher auf dem Regal hinter mir stand, war eingeschaltet. Die Musik spielte leise. Das war alles, was ich klar und deutlich hören konnte. Es schien, dass meine Spotify Playlist lief. Und genau dieses Lied. Eskimo Callboy. ›Baby‹. Dieses Lied fing nun an zu spielen. Dieses Lied schien mich wahrhaftig zu verfolgen. Ich versuchte dieses Lied auf meinem Kopf zu sperren und mich abzulenken, also starrte ich nun wieder Felix an. Jede Einzelheit seines Gesichtes. Die gelblichen Sprenkel in der Iris seiner graublauen Augen. Die dunkelblonden Natursträhnen in seinem hellbraunen Haar. Diese rosigen, nahezu perfekt geschwungenen Lippen, welche dieses stolze Grinsen in sich verbargen. Und diese hellblonden Bartstoppeln an seinem Kinn. Seine klare, leicht gebräunte Haut. Dann diese paar feinen Muttermale, die sich ganz fein auf seinem Gesicht verteilen. Jetzt kreuzten sich unsere Blicke. Für einen Moment war es ganz still. Nur wir zwei waren es, um die sich die ganze Welt drehte.