Das Wiedersehen - 2

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PoV Lina

»Felix? Was ist denn los?«, fragte ich verwirrt und sah zu dem Sofa, wo ich mich auch niederließ. » Ehm hey, du ich bin jetzt einen Zug eher da, also in so 'ner halben Stunde würde ich da sein.« – »Was? Wie? Schon? Uhm, na gut ich beeile mich!« – »Haha, gut, danke. Wir sehen uns.« Ich wollte noch antworten, doch unsere Verbindung brach ab. Ich fuhr mir durchs Haar. »Dieser Idiot, das hätte er auch eher sagen können.«, dachte ich. Dann stand ich wieder vom Sofa auf und holte neue Bettwäsche aus dem Schrank und legte sie nun eher lieblos und zügig auf das Sofa. Schnell schrieb ich noch Melissa einen Zettel, das ich schon losgefahren bin, zog meine Stiefel wieder an und eilte zur U-Bahn. Ich kam grade noch pünktlich, denn kaum als ich einstieg, fuhr sie auch schon los. Mein Herz schlug auf einmal schneller und ich wurde nervös, tippte immer auf die Stange, an der ich mich hielt. Gleich würde ich Felix sehen. Mein Herz machte wieder einen Sprung und ich starrte nur auf die Anzeigetafel. Da. ›Hauptbahnhof‹ und die U-Bahn hielt. Nur mit Knien aus Butter stieg ich aus. Das Herz wurde wild, mir wurde es förmlich für eine Sekunde schwarz vor Augen, dann fing ich mich wieder. »Wo kam er an?«, dachte ich, als ich endlich die Haupthalle betrat und auf den Plan über mir sah. Gleis 5 aus Hamburg, Gleis 3 aus München, Gleis 11 aus Düsseldorf und da. 10 Uhr 3, RB51 aus Dortmund an Gleis 6. Das war sein Zug. Ich ging zu jenem Gleis und sah auf die Uhr. 10 Uhr 1, ich beschloss mir noch schnell einen Schwarztee und einen Espresso bei dem Bäcker auf dem Gleis zu kaufen. Dann lehnte ich mich nur gelassen an eine der Säulen und nippte nur sehr vorsichtig an dem Tee, der viel zu heiß war. Ich wirkte ruhig, ganz entspannt, dies war ich aber gar nicht.

Innerlich drehte ich durch. Total. Wieder türmten sich die Fragen in mir auf. Wieder schienen sie mich übernommen zu haben und kontrollieren mich wieder. Da war sie wieder. Diese Angst, diese Angst, welche beschrieb, dass ich meinen besten Freund aus meinem Leben verbannt habe, ihn allein gelassen habe und mein Ding durchgezogen habe. Kaltherzig und total egoistisch. Ich wusste, dass ich manchmal total egozentrisch wirkte, ich hasste es. Mittlerweile fielen mir die Augen zu und ich versank förmlich in der Angst, jedoch rissen mich ein Windzug und das Vibrieren des Bodens aus den Gedanken. Meine Augen schlugen sogleich schlagartig auf und ich starrte auf die vorbeirasenden Türen um irgendjemanden darin zu erkennen. Und ich erkannte in der dritten vorbeirauschenden Tür Felix. Direkt folgte ich dieser und blieb stehen als der Zug endlich zu halten schien. Nach 2 Sekunden öffnete sich die Tür und er trat raus, erst sah er mich verwirrt an. Der kleine Menschenstrom zog an uns vorbei und wir starrten uns nur in die Augen.

Holding on to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt