Sollen wir uns alle hässlich zaubern?

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Zum ersten Mal begreife ich was es für ein Gefühl sein muss angestarrt zu werden. Es ist unangenehm und ich habe das Gefühl, meine ganze Haut prickelt und steht in Flammen. Punkt ist: Ich bin mir das Ganze  sowas von nicht gewöhnt und es ist Scheisse. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Ich weiss gar nicht wie sie das jeden Tag aushalten, ich könnte das nicht . Ich kriege jetzt schon Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, in nächster Zeit auch so angestarrt zu werden ,so wie jetzt zum Beispiel.

Wir sind mittlerweile auf dem Weg in die Cafeteria und ich merke wie ich bei jedem Schritt langsamer werde und dann kurz vor der letzten Gabelung stehen bleibe. Ich glaube ich hyperventiliere gleich und kriege wirklich noch Schweissausbrüche. Nein streicht das, ich schwitze schon wie ein Eisbär es in der Wüste tun würde. Logische Schlussfolgerung: Ich werde gleich sterben. Auch sie bleiben stehen und sehen mit verwirrten Gesichtern zu meinem panikerfüllten Gesicht runter. Kurz bevor Cole seine Frage stellen kann, unterbreche ich ihn. "Ich kann das nicht... nein, nein, nein...das geht nicht!" werde ich zum Schluss hin immer lauter." Was geht nicht, Clara?" fragt mich Benjamin in einem ruhigen fast schon sanften Ton. Ich schaue hektisch hin und her. Niemand soll meine halbe Panikattacke mitbekommen, besser wäre es." Ich werde ab jetzt sicher die ganze Zeit angestarrt, weil ich mit euch dieses bescheuerte Projekt machen muss, und lasst euch eins gesagt haben: Würde dieses Projekt nicht so scheiss viel in die Endnote miteinbezogen werden , würde ich mich weigern." schreie ich fast schon hysterisch. "Okay, dein Punkt ist?" fragt Adam gelangweilt. " Mein Punkt ist, dass mir schrecklich übel wird bei all der Aufmerksamkeit die ich bekommen werde. Ich war immer unsichtbar weil ich das so wollte , nicht weil es einfach so dazu gekommen ist." " Und wie sollen wir deiner Meinung nach dieses Problem beheben Prinzesschen? Sollen wir uns alle hässlich zaubern?" schnaubt Cameron. Ich verdrehe meine Augen. Ich weiss selber , dass ich hässlich bin kein Grund das so zu sagen.
" Keine Sorge , wir wollen ja nicht, dass dein Ego darunter leidet." Wenn Blicke töten könnten, wäre mein erbärmliches Leben längst Geschichte. Es schafft es nicht mal in die Geschichte ,so bedeutungslos ist es. "Können wir es einfach nicht übertreiben mit dem Zeit verbringen und die Pausen vielleicht hinter der Sporthalle verbringen? Da ist nie jemand. " frage ich. "Du verlangst von uns , uns zu verstellen? Einen Scheiss werde ich. Du hast dich uns anzupassen, nicht andersrum. " zischt mich Cameron wütend an. Jetzt mischt sich auch Nathan ein." Ey bro , ist doch halb so schlimm. In ein paar Monaten sind wir wieder unter uns. Wenn sie sich wirklich so unwohl fühlt." redet Nathan behutsam auf ihn ein. Danke! Alle ausser Cameron scheinen auch einverstanden damit.
" Macht doch alle was ihr wollt."ruft Cameron aufgebracht aus. Als das geklärt ist , machen wir uns wirklich auf den Weg hinter die Sporthalle zu der Mauer, wo man sich auch hinsetzen kann.

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Eine unangenehme Stille hat sich ausgebreitet und niemand weiss so wirklich was er sagen soll. Zum Glück unterbricht Nathan das indem er uns eine Frage stellt:" Ey , was haltet ihr von 20 Fragen?" " Wir wissen ja schon alles von einander also warum?" stellt Cole die Gegenfrage. " Ich weiss... Aber unsere liebe Clara dadrüben nicht und wir wissen auch nichts über sie, also...." Jetzt schauen alle zu mir hinüber. Oh nein das ist keine gute Idee. Jetzt will ich doch wieder diese Stille zurück. " Ehm, können wir nicht nur so dasitzen? Ihr wisst schon, eine Runde Chillen oder so?"frage ich sie
leicht unbehaglich. " Eine Runde chillen? Wie redest du hahahaha?" fragt Cole japsend. Ich habe das Wort Chillen ein Mal von 2 Mädchen aufgeschnappt und irgendwie ist es mir geblieben.

Ich war leicht in Panik und habe das erste gesagt, was mir eingefallen ist. "Ab jetzt stimmen wir immer über alles ab. So wie vorhin als wir entschieden haben , dass wir die Pausen hier verbringen. Das ist fair für alle so." sagt Adam bestimmend. Ehm nein ist es nicht! "Und man muss alle Fragen ehrlich beantworten." Ganz sicher nicht. " Ok." sage ich dazu nur. " yeaahy also wir stellen dir eine Frage und nacher kannst du uns was fragen, dann stellen wir dir wieder eine Frage und dann kannst du uns wieder..." plappert Nathan aufgeregt darauf los." Alter sie hat es verstanden. Hast du doch?" fragt Cole mich. Ich nicke . "Also gut hast du eine Lieblingsfarbe?" fragt Benjamin. " Grün." antworte ich ehrlich.
"Warum?" "Weil Grün die Farbe der Hoffnung ist." Ich glaube das war ihnen zu poetisch also frage ich sie schenll eine Frage." Wart ihr schon mal im Kino?" Offene Münder. Okey? Ich war noch nie im Kino aber ich stelle es mir cool vor. Überhaupt habe ich noch nie einen Film gesehen, ich höre nur die ganze Zeit wie Leute darüber diskutieren.
" Ist das eine ernstgemeinte Frage? " fragt Nathan leicht dümmlich. "Natürlich waren wir schon im Kino, du etwa nicht?" antwortet Adam auf meine Frage. Ouh also das war normal ins Kino zu gehen. Ich bin so blöd, natürlich war es das. "Ähm sicher , ich wolllte nur fragen ob ihr auch schon da wart , auch wenn es klar war." Cameron beäugt mich skeptisch. Ganz ehrlich würde ich auch. Ich weiss jetzt schon das ich mich in weitere missliche Lagen reiten werde und mein Geheimnis dürfen sie auch nie erfahren. Von wem ich wirklich so verschlagen werde.

" Okey, also nach dieser komischen Frage..Können wir deine Handy Nummer haben wegen des Projektes und so?" fragt Benjamin.
Scheisse! Ich habe kein Handy , jeder Normale Mensch hat eins. Ich bin zwar nicht normal aber wie soll ich denen beibringen wie zurückgeblieben ich lebe. " Ich hab keins. Also ich meine es ist kaputt gegangen und ich kriege jetzt kein Neues." rette ich mich gerade noch so heraus. " Ouw okey, na dann. Benjamin kann dir eins seiner Handys geben nur mit unseren Nummern darauf. Du weisst schon, wegen des Projektes." Nein Nathan! "Schon gut echt, wir können das Projekt und alles in der Schule machen." antworte ich ihm. "Benjamin los gib ihr schon ein Handy." fordert Cole ihn auf. Er kramt in seinem Rucksack und hält mir ein altes Handy hin." Hier da sind unsere Nummern drauf. Du kannst leider nur Anrufe betätigen und keine Sms schreiben aber das sollte als Ersatzhandy genügen." Ich nehme es zögernd an. Es heisst ja nicht, dass ich sie wirklich anrufen werde, aber das müssen sie ja nicht wissen. " Danke." sage ich schlicht.

Mein erstes Handy, wer hätte das gedacht? Ich stosse mich von der Mauer ab und nehme meine Tasche vom Boden auf.  „Hey wo gehst du hin? Wir wollten doch 20 Fragen spielen." schreit Nathan mir hinterher. Ich drehe mich noch einmal um." Ein anderes Mal vielleicht." Darauf kriege ich keine Antwort mehr. Ist auch gut so. So viel Konversation hatte ich noch nie in meinem Leben, das genügt fürs Erste. Ich kann es kaum abwarten ins College zu gehen. Da werde ich zum ersten Mal ins Kino gehen, ein Handy besitzen , und vieles mehr. Vorallem aber werde ich nicht mehr unsichtbar sein. Ich werde versuchen Freunde zu finden, auch wenn ich mich schwer tue und werde ein stinknormales Leben führen. Ja so wird es sein. Und für diesen Traum ist dieses Projekt notwendig , so miserabel ich mich auch dabei fühle. Was wenn sie dahinter kommen was bei meinem Leben alles schief läuft? Die Blicke könnte ich nicht ertragen. Alles Fragen auf die ich keine Anwort habe , das Einzige woran ich mich festhalten muss ist mein Traum. Mein Traum zu leben.
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Wieder ein Kapitel:) Falls die Kapitel noch nicht so gut sind entschuldige ich mich und setze alles dran , dass es besser wird.
Viel Spass beim Lesen meine Lieben:*

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