LOUIS
DONCASTER - 27.05.2018
*
„Man, ihr seht ja alle richtig beschissen aus."
Selbst das war noch die Untertreibung des Jahres. Ich hatte gerade mit Freddie im Schlepptau, da Brianna beschlossen hatte meinen Los Angeles-Aufenthalt wegen des Schneechaos hier zu verschieben und hatte stattdessen Freddie für wenige Wochen zu mir geschickt um mit ihren Freundinnen mal wieder in den Urlaub zu fliegen, mein Haus in meiner alten Heimat betreten, als ich meine drei Freunde auf der Couch rumlungern sah. Sie sahen alle ziemlich fertig mit der Welt aus. Und wie gesagt, das war noch stark untertrieben.
Liam zappte sich durch die Programme, Niall hatte sein Gesicht in einem meiner Sofakissen vergraben und sah aus, als würde er jeden Moment losschreien, und Harry starrte einfach nur aus dem Fenster.
Wenn das nicht einen Award für die beschissen aussehensten Promis der Welt wert war, dann wusste ich es auch nicht.
Ich ließ Freddie auf dem Boden mit seinen Spielzeugen spielen und gesellte mich zu den anderen drei. „Jetzt mal ehrlich, habt ihr irgendwelche Drogen genommen oder wieso seht ihr alle aus wie das letzte Häufchen Elend?"
„Frag' nicht", kam es dumpf von Niall. Liam fügte hinzu: „Wie das letzte Häufchen Elend beschreibt es nicht mal annähernd."
Erst jetzt erkannte ich die tiefen Augenringe in seinem Gesicht und er wirkte erstaunlich geschafft. Es ließ ihn älter aussehen, als er eigentlich war und so langsam machte ich mir Sorgen.
Mein Blick ging zu Harry, der nur die Schultern zuckte: „Was siehst du mich so an? Liam hat geschrieben, ich soll hier aufkreuzen. Bei mir ist nichts passiert, nur ein wenig Schlaflosigkeit." Er gähnte und rieb sich durch's Gesicht.
Ich sah wieder zu Liam und Niall. Und irgendwie kam mir der Verdacht, dass ich gar nicht wissen will, was die beiden erlebt haben. Aber weil ich nun mal ein guter Freund war, fragte ich trotzdem: „Okay, wer will-"
„Ich bin Vater."
Man hätte eine fallende Stecknadel hören können, so leise war es gerade. Harry und ich starrten ihn wie vor den Kopf gestoßen an und selbst Niall ließ das Kissen sinken. Er war derjenige, der als erstes nach Liams Geständnis sprach: „Warte, was? Du bist Vater?"
„Und wer ist die Mutter?"
„Niemand anderes als Sophia."
„Warte, sie hat dir vier Jahre lang verschwiegen, dass sie schwanger war und du Vater bist?"
„Drei Jahre, und ja. Wie Niall sich vielleicht erinnern kann", Liam nickte in die Richtung des irischen Blondschopfs, „war ich vor ein paar Tagen bei Sophia in Manchester, weil ich mich bei ihr entschuldigen wollte-"
„Dafür, dass du mit ihr aus Liebe Schluss gemacht hast und kaum zwei Monate später mit Cheryl was am Laufen hattest?", unterbrach Harry mit hochgezogener Augenbraue und Liam nickte: „Ja, genau deswegen."
Freddie rammte sein neuestes Spielzeug, ein rotes Auto, gegen den Holzschrank und ich erinnerte mich dunkel daran, dass Brianna mich vorgewandt hatte, dass soetwas eventuell passieren könnte.
( „Er macht in letzter Zeit ziemlich viele Spielzeuge kaputt. Erst letztens hat er 'nem Playmobilmännchen den Kopf abgerissen." )
Ich nahm ihm aus dem Laufstall und entzog ihm das arme, rote Spielzeugauto. Stattdessen reichte ich ihm seine kleine Giraffe, an der er ständig hing und kaum waren ein paar Sekunden vergangen, nuckelte er gelassen an dem einen Ohr.
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Requiem
FanfictionEr versuchte zu retten, was es zu retten gab. Eines würde er nicht mehr gewinnen können: die unzertrennliche Freundschaft und die bedingungslose Loyalität zu seinen ehemaligen Freunden. Er versuchte zu sichern, was es zu sichern gab. Das Geld, das...