Kapitel 10

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Dominik und Rune unterhielten sich über Gott und die Welt, also hauptsächlich über die Mannschaft, und wie es Dominiks Knie geht. Ich hörte aufmerksam zu, und spürte auf einmal einen tiefen Schmerz im Bauch. Ich schrie einmal kurz auf, und schon stand Rune neben mir und Dominik drückte die ganze Zeit den Knopf, um den Arzt zu rufen. Als der Arzt dann endlich kam, wurde ich sofort in den OP gebracht. Diagnose: Frühgeburt. Ich fragte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arzt, ob Rune dabei sein könnte. Er stimmte zu und ließ eine Schwester Rune holen. Ich war froh dass ich ihn habe, und nicht irgendeinen der immer unterwegs ist und keine Zeit für mich hat. Da war Rune ja so überhaupt nicht der Typ für, ausser wenn er mit der Mannschaft mal Auswärts spielt. Dann schreiben wir aber die ganze Zeit, und wenn er spielt sehe ich ihn ja im Fernseh oder ich bin dann live da, was jetzt mit unserem Sohn nicht so einfach sein wird.... Endlich kam die Schwester mit Rune im Schlepptau wieder und er kam direkt auf mich zu, um mir die Hand zu halten, und mich zu beruhigen, da ich zwar aufgeregt war, aber jedoch glaubte, dass Rune viel aufgeregter war. Man konnte es natürlich verstehen, da er von der Schwangerschaft nicht sonderlich viel mitbekommen hat. Trotzdem fand ich es super, dass er jetzt schon wieder aufgewacht ist. Ich geb zu, ich hatte schon ein bisschen die Hoffnung aufgegeben, war aber jeden Tag bei ihm am Bett und habe mit ihm geredet. >> Es geht los. Sind sie bereit?<< fragte uns der Arzt und wir nickten wortlos. ~Rune's Sicht~
Ich war so unendlich glücklich, dass ich Lisa an meiner Seite habe, und wir jetzt sogar Eltern werden. Lisa bekam eine Spritze in den Arm und schlief langsam ein. Vorher gab ich ihr noch einen beruhigenden Kuss auf den Mund und zog mir dann einen Kittel an, damit ich mit in den OP durfte. Ich glaube ich war aufgeregter als alle anderen im Raum zusammen. Die Ärzte operierten an ihr rum, und ich guckte ängstlich zu. Eine halbe Stunde später konnte ich unseren Sohn glücklich im Arm halten. Ich sollte vom Arzt rausgehen, als plötzlich die Geräte, die an Lisa angeschlossen waren, fürchterlich anfingen zu piepen. Auf einmal sah ich, wie der Arzt sich über Lisa stützte und anfing auf ihr rum zu drücken. Ich bekam langsam echt Angst um Lisa. Wann ist wenn sie die Geburt nicht übersteht? Soll ich denn alleine mit unserem Sohn klarkommen. Das schaff ich doch nie im Leben. Die nächste Ansprechperson, die hier vorbeikommt frag ich wie es Lisa jetzt geht. Da kam auch schon eine Krankenschwester die geradeeben noch mit im OP war. (KS-Krankenschwester, R-Ich)
R: Was ist mit Lisa ist ihr was passiert?
KS: Sie hatte einen Herzstillstand. Sie ist zwar wieder am Leben, schwebt aber noch in Lebensgefahr. Wir haben sie jetzt erstmal auf die Intensivstation verlegt, und warten, dass sich ihr Zustand bessert. Sie können ihren Sohn nach ein paar Routineuntersuchungen schon mit nach Hause nehmen. Die Muttermilch kann er nicht bekommen, da sie im Moment nicht dazu in der Lage ist. Er muss sich gleich an die Flasche gewöhnen. ~Rune's Sicht~
Wie soll ich denn unseren Sohn alleine aufziehen. Und vor allem jetzt schon mit der Flasche, das schaffe ich doch nie. Aber was mache ich mir denn für Gedanken? Lisa schafft das. Ich fuhr nach Hause, und legte unseren Sohn erst einmal in seine Wiege, da das Telefon klingelte. Es war meine Mutter. (R-Ich, M-Mutter)
R: Hey Mama, was ist los?
M: Hey Rune es ist was schreckliches passiert!
R: Mama ganz langsam... erzähl schon.
M: Dein Vater ist gestorben... er hatte einen Herzinfakt.
Ich konnte garnichts mehr sagen, ich legte das Telefon zur Seite und fing an zu weinen. Ich konnte garnicht mehr aufhören. Ich musste sofort ins Krankenhaus zu Lisa, und es ihr... ach ne, sie ist ja nicht anzusprechen. Ich muss es ihr trotzdem erzählen. Ich kam im Krankenhaus an, und eine Schwester erzählte mir, dass es Lisa wieder besser geht, und sie wahrscheinlich schon übermorgen nach Hause kann. Sie führte mich zu ihr, und ließ uns denn alleine. (R-Ich, L-Lisa)
R: Hey süße wie gehts dir?
L: Schon besser und dir? Und unserem Sohn?
R: Uns geht es gut. Lisa wenn du in zwei Tagen nach Hause kommst, bij ich nicht mehr da, ich fahre kurzfristig in den Urlaub.
L: Aber warum denn? Ist was passiert?
R: Nein, alles ist gut. Ich möchte nur einfach mal alleine in den Urlaub fahren. Ich werde für zwei Wochen weg sein. Und mein Handy Zuhause lassen. Ich liebe dich Lisa. Auf Wiedersehen.
~Lisa's Sicht~
Ich konnte garnicht antworten, da verließ er schon den Raum. Wo wollte er denn wirklich hin? Hat er vielleicht eine andere Freundin? Habe ich mich so in ihm getäuscht?
~Runes Sicht~
Ich packte dann meine Sachen, nahm unser Kind mit und fuhr dann zu meiner Mutter. Ich musste jetzt einfach für sie da sein in dieser Zeit. Allerdings musste ich es dann ja auch noch Lisa beibringen, aber das mache ich erst, wenn es ihr besser geht.
~Lisas Sicht ~
Ich wunderte mich echt wieso Rune so plötzlich in den "Urlaub" fuhr, ohne mich wirklich groß zu fragen, ob es für mich klar ist.Vielleicht hatte er ja jemanden anderes kennengelernt und... Nein Lisa, hör auf damit. Rune hat keine andere. Naja, aufjedenfall ging es mir schon besser und ich musste nicht mehr so lange im Krankenhaus bleiben. Zum Glück, weil ich dann voll und ganz für Rune und unser Kind da sein konnte.

Wird das gut gehen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt