Kapitel 3

711 34 2
                                    

"Und wie hoch sind die Schulden?", fragte ich meine Eltern. Soeben offenbarten sie mir, dass sie Schulden bei Konrad Lentz haben.
"In Höhe von 200.000 €", nuschelte meine Mutter. Ich räusperte mich kurz. Es... Eine gewaltige Summe von der meine Eltern sprachen.
"Und... was passiert mit dem Haus? Oder den Autos? Werden wir umziehen müssen? Das macht mir wirklich nichts aus, Mama. Wir schaffen das schon.
Ich... ich suche mir einen Job, dann kann ich euch helfen. Ich könnte auch...", redete ich los, ohne wirkliche Pausen, wurde aber von meiner Mutter unterbrochen.
"Liebling, das Haus behalten wir und die Autos auch..", sie schluchzte mitten im Satz. Aber wieso fängt sie denn an zu weinen? Es ist doch alles in Ordnung, wenn der Lentz uns nichts wegnimmt.
"Schatz, bitte hör mir zu, okay?", mittlerweile weinte meine Mutter. Ich nickte und sah mich in der kleinen Runde um. Mein großer Bruder Paul saß neben mir am Tisch und schaute auf den Boden, neben ihm saß mein Vater, der meiner Mutter die Hand hielt. Gegenüber von mir saßen Herr Lentz und sein immernoch Namenloser Sohn. Beide starrten mich an, der Namenlose emotionslos und Herr Lentz entschuldigend.
"Wir hatten vor einpaar Jahren einen Packt mit Konrad abgeschlossen. Wir wären unsere Schulden los, wenn wir... wenn wir ihm am 1. März 2013 unsere Tochter überlassen. Er wird dich adoptieren", erklärte mein Vater.
"Papa, das ist echt kein guter Zeitpunkt für deine Scherze". Auch wenn ich Papa's ironische Scherze mochte, dies war wirklich kein guter Zeitpunkt.
"Glaub mir Schatz, ich wünschte auch ich würde Witze machen", meinte mein Vater leise. Ich schaute in die Augen meiner Gegenüber. Herr Lentz blickte betroffen auf den Tisch und der Namenlose immernoch emotionslos.
"Stimmt das?", fragte ich in die Runde. Unter dem Tisch drückte mein Bruder meine Hand und flüsterte ein leises 'Ja'.
"Es tut mir Leid, Anastasia", murmelte Herr Lentz. Ich schüttelte die Hand meines Bruders ab und stand auf.
"Das heißt dann wohl, dass ich packen muss", entgegnete ich kühl.

In meinem Zimmer angekommen, setzte ich mich erstmal aufs Bett und blickte mich um. Mein Zimmer war klein aber ich fühlte mich wohl.
Bitte, lass es doch nur ein Traum sein! Ein ganz, ganz schlimmer Tarum!
"Wundert mich, dass du noch nicht weinst", ertönte die leise Stimme des Namenlosen. Wundervoll, der hat mir ja grad so gefehlt. NICHT!
Wie er dastand, im Türrahmen angelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Er hatte die typische Abwehrhaltung eingenommen und trug einen kalten unnahbaren Ausdruck auf seinem Gesicht.
"Ich bin kein von Emotionen durchtränkter Mensch", sagte ich leise. Ich hatte wirklich kein Bock auf ihn und seine objektive Sichtweise.
"Komm, ich helf dir beim Packen. Hab mich übrigens noch nicht vorgestellt. Valentin", sagte er und näherte sich schon meinem Schrank.

No LightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt