(Kelly Sicht.)
Du liegst neben mir.
Deine Hand ruht auf meiner Hüfte.
Dein Gesicht ist das Schönste, was ich je gesehen habe. Selbst jetzt verschlägt es mir den Atem, dir in die Augen zu sehen. Sie sind blau. Und leuchten wie zwei Sterne, die aus dem Himmel gerissen wurden.
Ich habe Angst.
Nicht um mich, diese Angst habe ich in deinen Armen verloren.
Um dich. In welchen Abgrund habe ich dich gezogen?
Du lächelst. Ganz so, als wärst du glücklich.
Und doch - ist es ein trauriges Lächeln. Ahnst du, was hinter meiner Stirn vorgeht? Siehst du die Angst in meinen Augen?
Ich versuche sie zu verbergen, aber ich weiß nicht, ob es mir gelingt. Wie schon so oft kann ich dir nicht sagen, was mich bewegt.
Ich kann es nicht in Worte fassen.
Das Glück, dich hier zu haben. Dich zu sehen. Dich zu berühren. Dein Atem in meinem Gesicht. Mein Spiegelbild in den Tiefen deiner Augen zu sehen. In deiner Seele den Abdruck der Meinen zu spüren. Mich selbst im Spiegel zu sehen wie noch nie zuvor.
Die Angst, all das wieder zu verlieren.
Und die Gewissheit, dass es sein muss. Dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
Ich würde dich gehen lassen, wenn du es wolltest.
Ich liebe dich.
Aber ich kann dich nicht fortschicken. Mir fehlt die Kraft.
Dich aus meinem Denken, meinem Fühlen zu verbannen, hieße, mir den Dolch ins Herz zu stoßen.
Ich war noch nie mutig. Nur für dich. Aber jetzt ist dieser Mut aufgebraucht. Und ich bin leer.
Ich war unabhängig. Nie habe ich jemanden gebraucht. Ich war allein.
Was soll aus uns werden? Aus mir? Und vor allem: Aus dir? Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.
Nur, dass ich dich liebe.
Ich sollte nicht hier liegen. Neben dir. Ich bringe dich in Gefahr.
Das Glimmen deiner Augen ist stärker geworden. Fühlst du, was ich denke?
Weißt du, wie sehr ich dich liebe?
Deine Hand berührt noch immer meine Haut. Wie eine Feder. Eigentlich kann das nicht sein. Sie sollte schwerer sein. Trägst du sie selbst?
Wie kannst du selbst in diesem Augenblick noch so rücksichtsvoll sein? In dem ich mit meinen Gedanken so fern von dir bin. Und doch so nah bei dir.
Ich liebe dich.
Ich werde es dir sagen. Dass du gehen musst. Gleich. Nur noch einen kleinen Moment lang will ich es genießen, neben dir zu liegen.
Du hebst deine andere Hand.
Angst schleicht um mich, zwängt sich zwischen dich und mich und legt sich wie ein Schleier über mein Gesicht.
Wenn du mich jetzt berührst, mich jetzt küsst, werde ich es nicht sagen können.
Und wirklich, du beugst dich mir entgegen und legst deine Lippen auf meine.
Es ist so schön.
Und dennoch quillt leise, so langsam, dass du es nicht wahrnimmst, eine Träne aus meinem äußeren rechten Augenwinkel und versickert im Kissen.
Du lehnst dich zurück. Meine Lippen schmecken nach dir.
Und die Gedanken, die eben noch wie Blei auf mir lagen, sind wie fortgewischt.
Was machst du nur mit mir?
Weißt du es?