Kapitel 5: Albträume und der Caradhras

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Es dauerte einige Wochen bis sie am Caradhras waren und mit jedem Tag wurde es kälter. Die Tage verliefen ereignislos, in der Nacht jedoch wurde Arien von Albträumen geplagt. Sie sah fürchterliche Bilder und Geschehnisse und jedes mal erwachte sie Schweißgebadet und nach Luft ringend. Mit jeder Nacht schienen ihre Träume schlimmer zu werden, eines Abends wurde es so schlimm das Arien mit einem Schrei erwachte und alle anderen aufweckte. Doch sie weigerte sich zu erzählen was sie gesehen hatte. Sie vermochte es nicht einmal darüber nach zu denken. Seit jenem Abend verbot sich Arien zu schlafen, sie blieb wach und bot es immer an Wache zu halten. Sie wollte die anderen nicht mit ihren schreien wecken, und das was sie nicht zu geben wollte war das sie Angst hatte diese Bilder wieder vor Augen geführt zu bekommen. 

Sie wusste ganz genau was diese Träume verursachte. Sie spürte schon lange wie der Ring ihren Verstand und ihre Seele angriff und nach einer Schwachstelle suchte. Doch Arien war Willensstark und hatte ihr Gedanken und ihre Gefühle tief in sich verborgen. Doch es gibt eine Zeit in der selbst der stärkste nicht vorsichtig sein kann. Denn in ihrem Schlaf hatte Arien keine Kontrolle über sich selbst, und das war der Moment in dem er sich ihrer bemächtigte. Und sie konnte nichts dagegen tun. Der Ring  schien auch in anderen Schwachstellen zu suchen und in ihren Gedanken herum zu schwirren. Sie hatte gesehen wie Borromir  dem Ring sehnsüchtige und gierige Blicke zuwarf,  wann immer er den Ring sah, nie zuvor jedoch so schlimm wie an jenem Tag. 

Die Gemeinschaft war nun am Caradhras angekommen und erklommen gemeinsam den Schneebedeckten Berg. Arien lief wie so oft ganz hinten in der Gemeinschaft neben Aragorn. Die anderen waren alle weit vorne und erst nachdem Aragorn begann zu sprechen bemerkte sie das dass Absicht war.  "Arien was hast du?" fragte Aragorn und sah sie besorgt an. Natürlich hatte er bemerkt was los war, schließlich hatten 'alle' es mitgekriegt, wie kam sie nur auf die Idee er würde es nicht ansprechen. "Mir geht es gut" sagte sie und lächelte ihren Bruder überzeugend an. Doch dieser hob nur unbeeindruckt eine Augenbraue und sah sie immer noch fragend an. "Du solltest weder mir, noch dir selbst etwas vormachen" sagte Aragorn ernst. "Was ist los Arien? Du hast seit Tagen nicht geschlafen und du isst nichts" setzte er ein weiteres Mal an. "Es ist nichts wirklich, nichts mit dem ich nicht fertig werden kann" sagte Arien nur mit lebloser Stimme Und nach diesen Worten lief sie einige Schritte weiter nach vorne, und das Thema war somit beendet. Sie wollte Aragorn keine Sorgen bereiten und sie wollte selbst nicht über ihre Träume nachdenken, geschweige denn darüber reden. Arien lief schnell etwas weiter nach vorne und hoffte nicht von Aragorn eingeholt zu werden. Der kalte Wind kam ihr entgegen und sie spürte wie einzelne Schneeflocken auf ihrer Haut schmolzen und schloss für einen Moment ihre Augen. Auch hier spürte Arien viel von der Natur. Sie spürte den eisigen Wind und das kalte Wasser aus denen sich Schneeflocken gebildet hatten. Sie spürte die Steine unter ihr und den Wind und einen Moment atmete sie einfach den kalten Wind ein und entspannte sich. Für einen Moment vergaß sie ihre Träume, sie vergaß den tödlichen Auftrage den sie ausführen sollten, sie vergaß wohin ihre Reise gehen sollte, sie vergaß wer hinter ihre her war. Sie ließ all ihre Sorgen mit dem Wind wegwehen und es gab für diesen einen Moment nur sie und die Natur um sie herum. Die Natur die sie ohne mit der Wimper zu schlagen kontrollieren konnte. Doch leider hielten solche Momente nie lange.

Arien spürte wie ihr Herz einen Moment lang schwerer wurde, und kurz danach wie etwas schweres in den Schnee. Sie öffnete ihre Augen und gerade rechtzeitig um zu sehen das Frodo an ihr vorbei den Berg hinunter rollte. Arien reagierte blitzschnell, sie ließ einen Teil des Schnees kaum bemerkbar nach oben schnellen sodass Frodo neben Aragorns Füßen zu einem halt kam. Aragorn half Frodo hoch und Arien richtete ihren Blick auf die Stelle von der Frodo gekommen war. Sie hatte schon eine leise Ahnung was sie spüren gelassen hatte das Frodo gefallen war, denn nicht nur Frodo war gefallen. Mit Abscheu und leicht alarmiert betrachtete Arien, wie Borromir den Gegenstand aufhob  der ihr bereits jetzt so viele Probleme bereitet hatte. Borromir betrachtet den Ring mit solch einer Gier das Arien bereits begann sich zu fürchten. "Borromir!" rief Aragorn hinter ihr. "Ein seltsames Geschick, dass wir soviel Angst und Zweifel erdulden wegen eines so kleinen Dinges. So ein kleines Ding!" sagte Borromir und wollte den Ring berühren. Alles in Arien spannte sich an, sie war bereit Borromir zu bekämpfen wenn es nötig sein würde. Es würde sie nicht mehr als einen Gedanken fordern. "Borromir!" rief Aragorn ein weiteres Mal und brachte Borromir wieder in die Realität zurück. Borromir sah aus als wäre er aus einem Traum erwacht und Arien fühlte Mitleid für ihn. Der Ring war stark Borromir konnte nichts dafür das er ihn so stark beeinflusste. "Gib Frodo den Ring zurück" sagte Aragorn zwischen zusammengebissenen Zähnen. Doch Arien spürte keine Gefahr mehr von Borromir ausgehen. Jedenfalls keine so starke wie vorher. Borromir lief zu Frodo und Aragorn und reichte Frodo den Ring. "Wie du willst. Mir ist es gleich" sagte er mit einem falschen Lachen, dass seine eigene Unsicherheit preisgab. Er fuhr dem Hobbit durch die Haare und lachte noch einmal. Arien folgte ihm mit ihrem Block, als er sich wieder zur restlichen Gemeinschaft begab. Dabei erkannte sie, das diese diesen Austausch auch mitbekommen hatten und fragend, verwirrt und etwas alarmiert zu ihnen hinunter schauten. Ihr Blick traf auf den von Legolas und sie deutete mit ihrem Kopf auf Borromir. Legolas nickte leicht, als Antwort. Sie sollten ein Auge auf Borromir haben, für alle Fälle.  Dann wandte sich Arien wieder an Aragorn und Frodo. Frodo nahm an Borromir ein Beispiel und ging zur Rest der Gemeinschaft und lief neben Sam her. Aragorn hatte noch immer einen ernsten Blick, und sie erkannte nun auch den festen Griff den er um sein Schwert hatte.  Sie lief zu ihm und legte ihre Hand an seinen  Arm, der um seinen Schwertgriff lag. "Es geht keine Gefahr von ihm aus" sagte sie und sah ihn durchdringend mit ihren Augen an. Aragorn zögerte, seufze aber dann und entspannte sich. Gemeinsam schlossen die Geschwister sich dem Rest der Gemeinschaft an. 

Die Wächterin der Natur (Herr der Ringe Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt