Kapitel 18: ....,und niemals zum Vorschein hätten kommen sollen.

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Arien öffnete ihre Augen, die genau wie ihre Gefühle ein Wirbelwind von verschiedenen Farben waren. Leichte Sonnenstrahlen bahnten ihren Weg durch die Baumkronen und verkündeten den Morgengrauen. Arien war es nicht möglich einen Gedanken zu fassen, denn ihr Verstand war leer. Kein Laut kam über ihre Lippen und sie tat sich schwer damit zu verarbeiten was so eben geschehen war. Erst nachdem sie in die eisblauen Augen des Elben sah wurde ihr etwas bewusst.

 Sie hegte Gefühle für den Elbenprinzen des Waldlandreiches. Gefühle die sie alles andere als Verstand und soeben hatte sie auf Grund dieser Gefühle gehandelt. Wo noch eben leere in ihrem Kopf war, erklang nun deutlich ein Wort.

Lauf!

Und genau dies tat die Wächterin. Sie entriss sich dem Griff des Elben und begann zu laufen. Sie lief schnell, ohne Richtung, ohne Ziel. Und sie rannte weiter und weiter.

Schweiß perlte auf ihrer Stirn und Erschöpfung machte sich in ihr breit, doch sie hielt erst an als sie keine andere Wahl mehr hatte und ihre Füße erschöpft unter ihr nachgaben. Verschwitzt und völlig außer Atem saß Arien vor einem Sockel, der aus weißem Marmor gemacht war. Doch völlig andere Dinge schwirrten in ihrem Kopf,  wie die Tatsache das sie so eben noch Legolas Grünblatt geküsst hatte. Er hat dich geküsst, wiederholte sie in ihrem Kopf, dass ergab aber nicht sehr viel mehr Sinn. Warum sollte er so etwas tun, warum hatte er es getan? Oder noch viel wichtiger warum hatte sie auf die Berührung seiner Lippen auf ihren reagiert? War sie zu müde? Zu verängstigt von ihren Träumen um einen klaren Gedanken fassen zu können? Es wäre eine schöne Lüge gewesen, doch leider fern von der Wahrheit und dieses Wissen war was an der Wächterin nagte.

Sie fuhr sich mit ihrer Hand durch ihr, vom Schlaf noch völlig zerzaustem, Haar. Ihre Träume, die Erkenntnis darüber was sie gesehen hatte, dass alles schwirrte in ihrem Kopf. Es waren Bilder die sie nicht vergessen konnte, die sie nicht vergessen würde. Zu viel Unheil schien in ihnen zu stecken, zu viel Chaos, zu viel Bedeutung. Sie hatte genug Probleme und Dinge über die sie nachdenken musste auch ohne einen Elben zu küssen.  Wieder einmal fragte sich Arien die eine Frage, die nie aus ihrem Kopf wich. Wie konnten alle glauben das sie so stark war, wie konnten alle so viel vertrauen in sie haben, wenn sie nicht einmal ihre eigenen Gefühle verstand?

Immer war sie Aragorn gefolgt in Hoffnung darauf ein Abenteuer zu erleben, welches kein anderer vor ihr erlebt hatte. Ein Abenteuer, das es mit dem der Gemeinschaft von Thorin Eichenschild aufnehmen konnte. Dem Zwergenkönig, der mit seinen treuen Männern aufbrach um seine Heimat für sich zurück zu erobern. Sie hatte das Abenteuer ihrer Träume vor ihre Füße gelegt bekommen und  nun würde sie nichts lieber tun als davon zu rennen. 

"Was für eine Ironie", murmelte die Wächterin und ein bitteres Lachen entfuhr ihren Lippen  und sie fragte sich, ob überhaupt etwas in dieser Welt gerecht sein konnte. Nicht nur für sie, nein, auch für all die anderen die bereits jetzt unter einem Krieg litten, der noch lange kein Ende finden wollte.

"Nicht immer verlaufen die Dinge so wie wir es wollen"

Arien fuhr vor Schreck hoch und erblickte sofort das  ihr nur allzu bekannte makellose Gesicht einer blonden Elbin. Die Herrin des Lichtes stand gegenüber der Wächterin, auf der anderen Seite des weißen Sockels,  auf dem eine Art Schale mit Wasser lag. Arien fragte sich wie lange die Elbin bereits da stand und wie viel sie von ihrem Zusammenbruch mitbekommen hatte.

Die Wächterin stellte sich aufrecht hin und sah mit entschlossenem Ausruck zur Elbin, keine Spur der Verzweiflung oder Angst blieb in ihrem Blick. Dies war ein Moment auf den sie nun bereits Jahre wartete und vielleicht, nur vielleicht, würde es ihr Herz um einigen Kummer erleichtern.

Die Wächterin der Natur (Herr der Ringe Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt