Kapitel 19: Aufbruch

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Arien fand sich  vor demselben Fluss wieder, an dessen Ufer sie vor wenigen Stunden an diesem Tag gesessen hatte. Sie schöpfte mit ihren beiden Händen Wasser und spritzte es sich in Gesicht, während sie versuchte ihre Augen nicht zu lange auf ihre , alles andere als gesund aussehende, Reflektion zu fixieren. Sie kämmte sich mit ihren Fingern durch die unendlichen Knoten in ihrem dunklen Haar. Nachdem sie sich vergewisserte das keiner in ihrer Nähe war machte sie eine leichte Handbewegung und 2 der kleineren Bäume in ihrer Nähe beugten sich, sodass sie Arien hinter ihren Baumkronen versteckten. Schnell wechselte Arien von dem leichten weißen Nachtgewand, in die Hose und Tunika die Galadriel ihr gegeben hatte. Als sie fertig eingekleidet war, standen die Bäume wieder in ihrer natürlichen Stellung, als hätten sie sich niemals bewegt. Schnell flocht Arien ihre Haare, ziemlich unordentlich, doch es war nicht so als würde es sie stören. Sie hob das weiße Kleid das sie bekommen hatte vom Boden und drehte es in ihren Händen während sie es inspizierte. Es schien nicht mehr strahlend weiß zu sein, Arien war sich nicht einmal sicher ob man es überhaupt noch als weiß bezeichnen konnte. An verschiedenen Stellen waren verschieden große braune oder grüne Abdrücke, die die Erde und das Gras auf dem Boden verursacht hatten. Eigentlich hatte sie vorgehabt das Kleid zurück zu geben, doch so wie es zur Zeit aussah würde sie ihre Gastgeber wohl mehr beleidigen als irgendetwas anderes. Arien seufzte und stopfte das Kleid in die Tasche, die Galadriel ihr gegeben hatte. Schien asl würden Kleider ebenso wenig von ihr halten wie sie von ihnen. Noch einmal beäugte sie ihre Reflektion im Wasser, ihre Augenränder schienen nicht mehr so tief und ihr  Ausdruck war nicht länger so verloren, wie noch vor Tagen.

Sie hatte die antworten bekommen die sie wollte, mit den Konsequenzen musste sie selbst zu Recht kommen. Immerhin hatte sie es gewollt. Und ihr Spiegelbild zeigt genau das, eben nicht länger die Arien mit voller Angst und verloren durch diese Wälder rannte, sondern die, die dazu bereit war sich ihren Ängsten und all dem zu stellen was noch vor ihr lag. Natürlich hatte sie Angst, verdammte Angst, davor was das Schicksal für sie bereit hielt. Und noch immer war sie sich nicht sicher, ob sie das tun konnte was von ihr verlangt wurde, doch sie war bereit dazu es zu versuchen. Und auch wenn das nicht perfekt war, so war das ein Schritt näher an ihr Ziel heran.

Und was ihre Gefühl anging.......kein Ork, Uruk-hai, oder der böse mächtige Sauron den sie besiegen sollte, konnte es mit dieser Angst aufnehmen. Dieser Konfrontation sowohl mit sich selbst als auch mit  einem gewissen Elben zu entgehen...nun, dafür gab es eine ziemlich simple Lösung....Verleugnung.


~ ~ ~

Als Arien im Lager der Gemeinschaft ankam, war es bereits zwischen spätem morgen und frühem Vormittag. Alle waren bereits wach und sie schienen alle bereit zu gehen.

Die Wächterin lief ohne zu zögern und ohne sich umzusehen, auf ihren Platz, wo Aragorn bereits ihre Sachen packte. " Wo warst du?", fragte Aragorn ohne sich zu ihr umzudrehen. "Ich wachte auf und du warst nicht auf deinem Platz, schon wieder", dieses Mal drehte sich der Waldläufer um sah seine Schwester fragend an. Sein Blick war nicht vorwurfsvoll oder wütend, er war einfach nur neugierig. Und genau das liebte Arien, er würde sie nicht dazu zwingen etwas zu sagen was sie nicht wollte. Und er wäre auch niemals wütend darüber, dass sie etwas nicht mit ihm teilt. Viellicht frustriert, weil er ihr nicht helfen konnte, wenn sie ihm nicht sagte was in ihrem Kopf vorging. Doch er würde es ihr niemals vorhalten.

"Albträume", war ihre simple Antwort, als sie ihm den Rücken zu wandte. Sie nahm ihre Klamotten die bereits gefaltet auf ihrem Bett lagen und stopfte sie in die Tasche, die sie von der Herrin des Lichtes bekommen hatte. Ihrem Bruder blieb nichts anderes übrig, als sie bei diesem Vorgang zu beobachten. Wie eine Falte sich auf ihrer Stirn bildete, als sie diese runzelte. Wie sie sich auf ihre Unterlippe biss, während sie sich bemühte nicht auf seinen forschenden Blick  zu konzentrieren, und versuchte zu verstecken was in ihrem inneren vorging. Mit Erfolg

Die Wächterin der Natur (Herr der Ringe Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt