Spiel mit mir

Kapitel 6

Das war die absolut grauenhafteste Nacht aller Zeiten. Und ich hatte eine Menge grauenhafter Nächte! Der Grund dafür? Huhn hat es geschafft mich in den Wahnsinn zu treiben und das nach nicht einmal einer dreiviertel Stunde.

Vielleicht hätte ich wirklich mit ihr Gassi gehen sollen... Sie hat die gesamte Nach gegackert und in ihrem Käfig herum gescharrt. Die Ganze. Verdammte. Nacht! Ich bin gegen eins schlafen gegangen (Wer denkt, dass das spät ist... mir egal. Wer denkt, dass das früh ist... Ich hab Schule und ich bin verantwortungsbewusst!) und hab Viertel vor Zwei aufgegeben Schlaf zu finden. Gegen 3.40 Uhr habe ich Huhn aus ihrem Käfig gelassen, in der Hoffnung das sie ruhiger wird wenn sie sich ihren Schlafplatz aussuchen kann. 3.45 Uhr habe ich diese Idee wieder verworfen und versucht Huhn einzufangen. Viertel nach 4 bin ich erschöpft auf dem Bett zusammengeklappt und fünf Minuten später musste ich mein Bettzeug erneut wechseln weil Huhn ihre Superfähigkeiten benutzt hat, um von meinem Kleiderschrank auf mein Bett zu scheißen.

Dann habe ich nochmal eine halbe Stunde gebraucht um Huhn zurück in den Käfig zu bekommen. Wodurch ich mich umziehen musste.

Nach einer weiteren halben Stunde im Internet Informieren habe ich es mit einem Tuch über dem Käfig versucht, was dann auch funktioniert hat. Allerdings erst, als mein Wecker geklingelt hat um mir zu verkünden, dass ich mich bald in diese Irrenanstalt schleppen muss, die sich Schule nennt.

Und während ich gerade dabei bin mir zu überlegen, ob ich nicht vielleicht einfach das Rollo herunter ziehe, zurück unter meine Decke krieche und den heutigen Tag schwänze, kommt meine Mutter ins Zimmer und sagt mir, dass ich meinen Hintern aus dem Bett bewegen soll.

Zumindest wollte sie das sagen, wäre da nicht die Tatsache dazwischen gekommen, dass ein Hustenanfall sie unterbricht.

"Oh mein Gott, Elias, hier drin stinkt es widerlich. Mach das Fenster auf!"

"Das kommt wahrscheinlich davon, dass ein Huhn in meinem Zimmer lebt. Wenn ich dich daran erinnern darf, Hühner sind nicht die reinlichsten Tiere."

"Dann hättest du dir eventuell keins anschaffen sollen!" und damit ist sie wieder verschwunden.

Aha. Cool. Heute wird also die Fortsetzung von dem gestrigen Tag, alle wollen mich verarschen und verlieren immer mehr ihres sowieso schon beschränkten Verstandes. Ich schwänze, mir egal. Ich tu mir das nicht an. Meine Augenringe sind schlimmer als die eines zwölfjährigen Mädchens, dass drei Staffeln ihrer Lieblingsserie in zwei Tagen und Zwei nächten durchgesuchtet hat.

Ich hab Muskelkater davon, durch mein Zimmer zu rennen und ein erstaunlich mobiles Federvieh zu fangen und von dem Gestank, der mir eigentlich erst richtig auffällt als ich frisch geduscht aus dem Bad komme, kriege ich langsam Kopfschmerzen.

Und zu allem Überfluss, steht Tyler (mehr oder weniger) pünktlich in der Tür, grinst mich an und verkündet, dass der perfekte Tag ist, um die Klasse mit Pizza zu versorgen. Toll, dann darf ich heute nicht nur unter den Auswirkungen meiner Mitbewohnerin leiden, sondern mir auch noch eine riesen Portion Ärger von meinen Lehrern und vermutlich vom Direktor abholen. Fuck!

"In unserem Englischkurs sind wir achtundzwanzig Schüler, es reicht also wenn ich vierzehn Pizzen bestelle, sollen die sich doch reinteilen." bestimme ich und überlege, welche Pizza bei dem Dönertypen, der seinen Laden in der Straße hat, in der auch unsere Schule steht, am billigsten ist.

"Was? Du willst deinem besten Freund keine eigene Pizza spendieren? Mir, dem heißesten, intelligentesten und umwerfensten Typen der Schule, der so unendlich freundlich ist, mit jemandem wie dir befreundet zu sein?"

"Hast du mich gerade beleidigt?"

Er grinst nur und wartet auf eine Antwort auf die Pizzafrage. "Dann eben fünfzehn Pizzen. Aber wir nehmen die billigsten! Wenn ich mit fünf Euro pro Pizza rechne, muss ich fünfundsiebzig Euro zahlen!"