Kapitel 18, Part 2

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***

„Bevor du etwas sagst ...", sagte ich schnell, die Hände in friedvoller Geste erhoben. „... er hat angefangen!"

„Was ...?" Will sah mich mit offenem Mund völlig schockiert an und schien tatsächlich einmal nicht zu wissen, was er sagen sollte. Sein Blick glitt über mein Gesicht, meinen Hals und blieb an meinen Armen hängen. Den Moment, wo er Deans Handabdruck auf mir entdeckte, bemerkte ich sofort, weil sich seine Augen gefährlich verdunkelten und sich sein Kiefer anspannte.

Ich hatte den Ärmel meiner Jacke nicht wieder heruntergezogen.

„Was ist passiert?", knurrte er und fixierte weiterhin meinen Arm.

„Ich hatte eine Meinungsverschiedenheit mit dem Freund meiner Mom."

Noch ehe ich den Satz beendet hatte, züngelten Flammen über Will's Hände und er war wie ein Berserker an mir vorbeigestürmt. Dabei brüllte er durch die Wohnung: „Wo ist er?"

„Komm doch rein ...", murmelte ich und schloss hinter mir die Tür. Ich traf ihn im Wohnzimmer, wo er auf die am Boden liegenden Fotos und Bücher starrte und mit geballten Fäusten den Raum durchsuchte. Die Flammen flackerten, verschwanden aber nicht.

„Wo ist er", sagte er mit gefährlich leiser Stimme. Es klang, als würde er nur durch zusammengepresste Zähne sprechen.

„Er ist weg."

Mit Schwung drehte er sich zu mir um und kam auf mich zu. Seine Hände waren nun feuerfrei. Dicht vor mir blieb er stehen und betrachtete mich durch zusammengekniffene Augen. Will hob eine Hand und berührte vorsichtig mein Gesicht. Sobald seine Fingerspitzen auf meine geschundene Haut trafen, zuckte ich zusammen und Will ballte die Hand zur Faust. Dabei knurrte er wieder: „Ich bringe ihn um."

„Stell dich hinten an", murmelte ich und spürte nur zu deutlich meine pochende Schläfe. Gott, der Kerl hatte nur zweimal zugeschlagen und ich fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht.

„Wo ist deine Mom?" Vorsichtig, um mir nicht wehzutun, griff Will nach meinen Händen und führte mich zur Couch, wo er mich bestimmend zum Hinsetzen aufforderte.

„Nicht da." Er bohrte nicht weiter und ich machte es mir auf der Couch bequem. Als mein Rücken auf die Polster traf, zuckte ich zusammen und hielt mir die schmerzende Schulter. Will gab ein tiefes Knurren von sich und mied es dabei, mich direkt anzusehen. Er starrte wieder auf die herumliegenden Bilder am Boden und krümmte die Hände zu Fäusten.

„Wird er noch einmal ein Problem sein?", fragte er leise und fixierte weiterhin den Boden. Es sah aus als würde er nach etwas suchen.

Ich runzelte die Stirn. „Dean? Um den musst du dir keine Gedanken machen." Mit solchen Mistkerlen würde ich schon alleine fertigwerden. Das tat ich immer.

Will entspannte sich etwas und löste die geballten Fäuste. Endlich sah er mich an und musterte mein Gesicht. Er nickte bestimmend, als hätte er eine Entscheidung für sich gefällt und ging zielstrebig in die Küche. Von der Couch aus hörte ich ihn in den Schubladen kramen und leise vor sich hin fluchen. Ich fragte ihn, was er da genau veranstaltete, aber er murmelte nur weiter Flüche ins Waschbecken, also hielt ich den Mund. Von der Küche ging er ins Badezimmer, dessen Tür noch weit offen stand und kramte dort wieder in den Schränken herum.

„Wie schlimm bist du verletzt?", rief er mir aus dem Bad zu.

„Es sieht übler aus als es ist", sagte ich, in der Hoffnung, dass er sich abregte. Wieso hatte ich das Gefühl, dass er sauer auf mich war?

Heart of FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt