Kapitel 33, Part 2

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„Was machen wir jetzt?" Will war gerade um die Ecke verschwunden, um den dämlichsten Plan aller Zeiten auszuführen und ich wurde bereits jetzt ungeduldig. Kyle und ich sollten hier warten und uns im Notfall an die Geschorenen halten, die bald hier auftauchen sollten. Auf meine Frage, wieso wir nicht alle zusammen auf sie warten konnten und damit vielleicht nicht sein Leben riskierten, konterte Will mit der Frage, ob ich meine Mom bis dahin wirklich mit Magnus alleine lassen wollte.

Dieser blöde Mistkerl. Natürlich wollte ich das nicht und er wusste das. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen und einem letzen Augenzwinkern in meine Richtung, war er dann um die Ecke marschiert und hatte mich mit Kyle zurückgelassen. Noch immer starrte ich an die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte und fragte mich, wie lange es dauerte, bis ihm sein großartiger Plan um die Ohren flog.

Kyle saß auf einer leeren Obstkiste, die er an die Wand gestellt hatte, um sich anlehnen zu können. Er wirkte völlig entspannt und zufrieden mit der Welt, als ich ihn noch einmal fragte: „Was machen wir jetzt?"

„Wir warten", antwortete er entspannt. Er zog sein Smartphone aus seiner Jeanstasche und fing an, darauf herum zu tippen. Wenn ich die Geräusche, die aus dem Gerät kamen richtig interpretierte, spielte er gerade Angry Birds.

„Wir warten?", fragte ich noch einmal nach.

„Jup." Er lachte, als er das nächste Level erreichte.

„Das ist alles?" Warten? Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Wieder lachte er und tippte fröhlich weiter auf dem Gerät herum.

„Kyle!", rief ich lauter und forderte seine Aufmerksamkeit. Erst als er zu mir aufsah, sprach ich weiter: „Sollten wir nicht ... Keine Ahnung ... Etwas tun? Eine Falle vorbereiten? Einen Hinterhalt planen?" Kyle betrachtete mich als hätte ich eben vorgeschlagen, mich mit Honig einzureiben und in einen Ameisenhaufen zu setzen. Frustriert warf ich die Hände in die Luft und knurrte: „Irgendetwas. Wir sollten irgendetwas tun."

Wenn Will tatsächlich Erfolg hatte, dann würden hier bald Otomi auftauchen, die es zu überwältigen galt. Anstatt hier herumzusitzen und Angry Birds zu spielen, könnten wir eine Falle bauen oder wenigstens Vorbereitungen für ein Verhör treffen. Kyle sah noch einen Moment schweigend zu mir hoch und schien etwas in meinem Gesicht zu suchen. Als er nicht entdeckte, was er sich offensichtlich erhoffte, gab er seufzend auf und steckte das Smartphone weg. Er stand auf, klopfte sich ein bisschen Schmutz von der Jeans und schlenderte auf mich zu. Dicht vor mir bleib er stehen, sodass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm weiterhin ins Gesicht sehen zu können.

„Du hast Recht", gab er zu und legte mir beide Hände auf die Schultern. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst und er mahnte mich, ihm gut zuzuhören. „Das ist wichtig, hörst du?" Ich nickte. „Du machst folgendes ... " Er dirigierte mich weiter in die Gasse hinein und platzierte mich so, dass ich die Straße nicht mehr sehen konnte. Als ich fast mit dem Rücken an eine Mauer stieß, nickte er zufrieden und ließ mich los.

„Du stellst dich genau hier hin", sagte er. Dann sah er über seine Schulter, als würde er prüfen, ob uns jemand belauschte. Ich lehnte mich weiter in seine Richtung, weil er mir verdeutlichte, leise zu sein. Gespannt wartete ich. „Und jetzt machst du gar nichts."

Ich blinzelte überrascht.

„Wie bitte?" Hatte ich mich gerade verhört? Kyle lachte und trat einen Schritt von mir weg.

„Entspann dich einfach", gab er grinsend von sich und genoss sichtlich meinen verblüfften Gesichtsausdruck. „Lehn dich zurück, genieße die Stille. Schreib ein paar SMS."

„Ein paar SMS?"

„Oder check deine E-Mails oder ruf deine verrückte Freundin an. Das solltest du ohnehin machen, damit sie sich nicht fragt, wo du bleibst und bei deiner Mom aufkreuzt."

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