• Epilog •

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"Und darum bist du adoptiert, Jonathan." Justin legte den Arm um Jonathans Schultern und zog ihn fest an sich. "Was ist danach passiert?" Er wollte so viel wissen. Eigentlich eine ganz normale Phase eines zehnjährigen. Justin und ich waren mittlerweile beinahe elf Jahre glücklich verheiratet. "Naja, nachdem dein Dad und ich geheiratet haben, dauerte es nicht allzu lange, bis deine Schwester unterwegs war." Jonathan sah mich traurig an. Ich musste nicht einmal nachfragen, denn er kam von alleine mit seiner Frage. "Habt ihr Elena mehr lieb, weil ihr ihre richtigen Eltern seid?" Er faltete seine Hände in seinem Schoß und sah auf sie hinunter. Ich rückte nun auch zu ihm heran und nahm ihn in den Arm. "So ein Quatsch, Jon. Wir lieben dich genauso sehr wie Elena. Und nur weil wir biologisch gesehen, nicht deine Eltern sind, heißt es ja noch lange nicht, dass wir es nicht trotzdem in deinem und unserem Herzen sein können. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dich groß zuziehen und dabei hast du einen genauso großen Platz in unserem Herzen gefunden, wie deine Schwester." Und dann stellte er plötzlich die Frage, vor der ich mich sein Leben lang gefürchtet habe. 

"Was ist mit meinen richtigen Eltern passiert?" Gespannt und neugierig schaute er in die Gesichter meines Mannes und mir. Ich seufzte. So oft hatte ich mir Sätze zurechtgelegt, wie ich ihm am besten beibrachte, dass seine Eltern nicht mehr am Leben waren, und dass es auch noch Justin war, der es getan hatte, denn diesen Aspekt hatten wir zunächst ausgelassen, als wir ihm lang und breit erklärt hatten, wie es dazu kam, dass Justin und ich uns kennen und lieben lernten. Doch immer wieder hatte ich es verworfen und gehofft, dass er einfach nie danach fragen würde. Justin sah mir anscheinend an, dass ich verzweifelt war und übernahm deswegen diese Erklärung. 

"Erinnerst du dich noch, daran, wie wir dir erzählt haben, dass meine damalige beste Freundin bei der Bombenzündung umgekommen ist?" Jonathan nickte. "Und erinnerst du dich auch an Logan, den Polizeibeamten, der Lily sehr wehgetan hat?" Jonathan nickte erneut. "Du weißt, dass ich damals, als deine Mom mich verlassen hat, mit Nikki zusammen war. Sie war schwanger, und ich dachte das Kind wäre von mir. Nachdem deine Mutter im Krankenhaus allerdings einen Vaterschaftstest hat machen lassen, wusste ich, dass das besagte Kind nicht vor mir war." Jonathan unterbrach seinen Vater. "Aber..Das habt ihr doch alles schon erzählt." Nun war es Justin, der seufzte. "Naja, nicht alles. Das haben wir ausgelassen. Wir wollten dich nicht mit allem auf einmal konfrontieren." Jonathan nickte und bedeutete seinem Vater weiter zureden. "An dem Tag, an dem Nikki und Logan bei der Bombenzündung starb, hatten wir Kameras installiert. Sie hat uns gebeten, dass wir uns um ihren bereits geborenen Sohn kümmern. Und so sind wir dazugekommen, dich bei uns aufzunehmen und dich offiziell zu adoptieren." Jonathan sah Justin geschockt an. "A-Also sind meine Eltern bei dem Anschlag gestorben, den ihr ausgeübt habt?" Justin sah etwas beschämt auf seine Hände, was ich ihm gleichtat. Im Endeffekt tat es mir sehr Leid, dass wir Jonathan seine leiblichen Eltern genommen hatten, aber auf der anderen Seite würde ich niemals meinen Sohn wieder hergeben wollen. 

Jonathan atmete laut hörbar aus. Natürlich waren es ziemlich viele Informationen, die an diesem Tag auf ihn einprasselten. "Wisst ihr was?" Justin und ich sahen ihn gespannt an und warteten darauf, was er uns zu sagen hatte. Wir hatten bereits vorher darüber geredet und waren alle Szenarien durchgegangen, die hätten passieren können. "Ihr seit meine Eltern und niemand anderes. Ich könnte mir keine besseren Eltern vorstellen. Es ist zwar schade, dass ich meine Eltern niemals kennenlernen werden kann, aber wer weiß, vielleicht ist das auch ganz gut so." Wir mussten alle lächeln. "Danke mein Schatz. Das bedeutet uns sehr viel. Und wenn du irgendwann mal etwas über deine Eltern wissen willst, kannst du uns immer fragen." Wir nahmen ihn erneut in den Arm. 

"Ich hab euch lieb, Mom und Dad." Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Und wir dich erstmal, mein Kleiner." Wir drückten ihn fest und plötzlich hörten wir Schritte. "Hey, ich will auch kuscheln." Rief die achtjährige Elena und stürmte zu uns und wir hielten sie genauso fest an uns gedrückt, wie Jonathan. 

Behind The Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt