• Six: Honey, wake up. •

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Ich wälzte mich in unserem Bett hin und her. Aaron war bei der Nachtschicht und ich konnte kein Auge zutun. Die Koffer, die gepackt neben der Tür standen, lächelten mich an als wollten sie mich auslachen. Mir stand ein wahnsinnig großes Gespräch mit Justin bevor und ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie ich dieses bewältigen sollte.

Aaron und Ich würden morgen  -oder auch heute- Abend nach Tallahassee fliegen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich Justin beibringen sollte,  dass der Mann, der immer ein Vater für ihn war, mir gedroht hat. Es schwirrten zig Fragen in meinem Kopf herum. Wie wird er reagieren? Wird er meine Tat verstehen? Wird er mir jemals verzeihen können?  Will ich das überhaupt? Kann ich ihn wieder in meinem Leben haben? Bin ich dazu in der Lage?

Da die Bettseite neben mir nur Kälte und kein Stück von Geborgenheit ausstrahlte, und ich mich einfach unwohl fühlte, stand ich auf und lief planlos durch das Apartment, dass ich mir mit dem Mann teilte, von dem ich eigentlich dachte, dass er für immer an meiner Seite sein würde. Ich war mir zwar sicher, dass ich Aaron liebte, allerdings hatte ich definitiv Angst davor, was passieren würde, wenn er herausbekommt, dass ich zu Justin Kontakt hatte. Obwohl er ihn nicht persönlich kannte, hasste Aaron ihn aus tiefstem Herzen. Er hatte seinen Hass immer damit begründet, dass Justin mich verletzt hat und er Schuld an meinen Depressionen war. Ich jedoch war insgeheim der Meinung, dass ich die Einzige war, die die Schuld an meinen Depressionen und meinem Schmerz trug.

Ich hatte mich noch einmal mit Justin im Krankenhaus unterhalten. Er hat mir seine Nummer gegeben, damit ich mich bei ihm melden konnte, wenn es soweit ist. Ich hatte zwar in der letzten Zeit schlecht geschlafen, doch so schlimm wie in dieser Nacht war es noch nie. Inzwischen war ich auf der Terrasse angekommen. Ich beobachtete die Sterne über mir, wobei ich nach einem Ort der Stille in mir selbst suchte. Doch ich habe Mühe, ihn zu finden. Meine älteste Freundin, die Angst, hat meine Verunsicherung ausgenutzt, um sich ganz dicht an mich zu schmiegen.

Ich fröstelte. Ich hatte kein Zeitgefühl, aber der tiefen Dunkelheit nach zu Urteilen, müsste es um die zwei Stunden nach Mitternacht gewesen sein. Nach einem Blick auf die Uhr, die an der Wand in der Küche hing, bestätigte sich meine Vermutung. Nachdem ich einen Joghurt und ein Paar Weintrauben verdrückt hatte, schlich ich mich wieder ins Bett, in der Hoffnung, ich würde doch noch ein Auge zutun. Tatsächlich gelang es mir, bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen.

Aaron schnachte leise neben mir und ließ sich ebenso nicht aus der Ruhe bringen als ich aufstand und in die Küche stapfte. Ich setzte für uns beide Kaffee auf und bereitete den Frühstückstisch vor. Marmelade, Butter und Obst. Alles was dazugehört. Bevor ich Aaron aufweckte, zog ich mir normale Klammotten an -Jeans und T-Shirt mussten genügen- und lief aus der Tür. Um die Ecke befand sich unser Lieblingsbäcker. Ich entschied mich an diesem Morgen für Croissants. Selbstverständlich bezahlte ich und machte mich auf den Weg nach Hause.

Als ich dort ankam, war Aaron schon wach, sodass ich mir nicht die Mühe machen musste, ihn zu wecken. "Guten Morgen Liebling. Wo warst du?" Begrüßte er mich. Um es zu unterstreichen drückte er mir einen Kuss auf die Lippen. Diese liebevollen begrüßungen hatten mir schon immer gefallen. Als Antwort hielt ich die Tüte mit den Croissants hoch, die in meiner Hand knisterte. "Hast du gut geschlafen?" Fragte ich. "Wie ein Baby, und du?" Ich hasste Gegenfragen. "Ganz gut." log ich. Immerhin hatte ich alles andere als gut geschlafen. Wir setzten und an den Tisch und begannen leise und still unser Frühstück zu essen. Gemeinsam räumten wir ab und bereiteten alles nötige für unsere Abreise vor. Mir wurde bewusst, dass die Begegnung mit Justin immer näher rückte. Ich versuchte mich immer wieder darauf vorzubereiten. Ich dachte darüber nach, was ich ihm wohl sagen würde, legte mir sogar die Worte in meinem Kopf zurecht. Wenn ich allerdings etwas gutes gefunden hatte, vergaß ich es sogleich wieder.

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"Honey, wach auf. Wir sind da." Ich öffnete meine Augen und sah direkt in Aarons blau-grüne Augen. Das Flugzeug war offensichtlich gelandet. Ich streckte mich einmal und löste den Gurt um meinen Bauch. Wir stiegen hinter den ganzen Leuten als Letzte aus. Nachdem wir unser Gepäck in den Händen hielten fuhren wir mit dem Taxi zum Hotel, dass Aaron gebucht hatte. Ich war schrecklich müde und wollte nur noch schlafen, was ich auch tat sobald wir das Zimmer bezogen hatten. ALs ich am nächsten Morgen aufwachte, war Aaron nicht neben mir. Ich suchte das ganze Zimmer ab, was beinahe wie eine Suit war, aber fand ihn nicht. Anstatt mir Sorgen zu machen, wo er sein könnte, nutzte ich die Chance um mich bei Justin zu melden. Ich holte mein Handy aus meiner Handtasche und war erstaunt, dass es noch so viel Akku hatte. Ich suchte seine Nummer -die ich getarnt als Dad eingespeichert hatte- und tippte die Nachricht ein.

An: Dad

Guten Morgen.Entschuldige wenn ich störe. Hast du heute Zeit?

Lily

Ich schickte die Nachricht ab, bevor ich einen Rückzieher machen konnte. Um mir die Zeit zu vertreiben, ging ich duschen und zog mich an. Aus irgendeinem Grund, brauchte ich eine Ewigkeit um das perfekte Outfit für den heutigen Tag auszuwählen. Eine Leggings in Lederoptik und einen grob gestrickten Wollpullover. Ich trug dazu meine schwarzen Combat Boots. Eine Jacke schien ich nicht zu brauchen, denn die Sonne schien durch das Fenster und malte helle Muster auf die Möbel. Ich hörte mein Handy vibrieren und öffnete die SMS.

Von: Dad

Collin wird dich in einer Stunde abholen. Sag deinem Freund, dass du shoppen gehst oder soetwas.

Bis später, Justin.

Ich atmete erleichtert aus. Meine Mühe -die ich mir selbst nicht erklären konnte- hatte sich also doch gelohnt. Da Aaron noch nicht aufgetaucht war, entschied ich mich dazu einen Zettel zu schreiben, wie Justin es mir gesagt hatte.

Guten Morgen Schatz,

Du warst nirgendwo aufzufinden, also bin ich shoppen gegangen. Sei mir nicht böse.

Wir sehen uns später.

Ich liebe dich, Lily xx

Ich legte ihn gut sichtbar auf das Bett und schnappte mir meine Handtasche. Ich hatte immerhin noch eine ganze Stunde Zeit. Da ich Tallahassee damals nicht besichtigen konnte, entschied ich mich, das jetzt nachzuholen. Ich wanderte ein wenig durch die Innenstadt und füllte sogar einige Tüten mit neuen Kleidungsstücken und Schmuck. Sogar eine neue Handtasche fand ich. Pünktlich stand ich wieder vor dem Hotel. Direkt vor mir hielt ein schwarzer Cadillac. Ich schluckte. Es war genau der Cadillac, den Collin uns damals auf unserer Flucht gebracht hat. Und genau dieser Collin stieg jetzt aus dem Wagen aus. Er trug seine blonden Locken immer noch Kinnlang und selbst der Nasenring prangte noch in seinem Nasenflügel.

"So sieht man sich also wieder, Lily."

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Hallihallo :)

Im nächsten Kapitel ist es endlich soweit! Was meint ihr wird passieren? Wie wird Justin reagieren?

Und übrigens wird das nächste Kapitel extra lang und wird auch noch diese Woche kommen. Also drei Kapitel diese Woche :D Ich hatte heute ein bisschen extra Zeit weil ich nnicht in der Schule war weil ich mir beim Weitsprung meinen Oberschenkelmuskel gezerrt habe. (Sport ist also doch Mord; Ich sag's immer wieder :D) Und diese Zeit habe ich genutzt :P Also sagt mir ob es ein Samstags- oder Sonntagskapitel werden soll :D

Das war's erstmal von mir, wir lesen uns im nächsten Kapitel :)

MUCH LOVE ~ Adriana_Lover <3

Behind The Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt