• Eight: You Beast! •

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Wir saßen einige Minuten in vollkommener Stille nebeneinander. Um doch einige Geräusche zu erzeugen, nahm ich einen Schluck von meinem -jetzt schon abgekühlten- Kaffee. "Woran denkst du?" Fragte ich um die quälende Stille nun völlig zu durchbrechen. Justin seufzte -zugegeben, das taten wir oft an diesem Tag. "Daran, dass ich dir Unrecht getan habe. Nikki hat mir ständig gesagt, dass du es nicht wert bist, nach dir zu suchen. Ich hätte wissen müssen, dass irgendetwas an der ganzen Sache mehr als faul war. Verdammt, es tut mir alles so schrecklich Leid, Lily." Langsam lief ich auf ihn zu und schlang vorsichtig aber doch intensiv meine Arme um seinen Oberkörper. Er erwiederte miene Geste als hätte es nie diesen Zwischenfall gegeben. "Mir tut es auch Leid." Ih flüsterte, trotzdem verstand Justin es. "Du hast getan, was du tun musstest. Ich hätte doch genauso gehandelt. Lass uns das vergessen, einverstanden?" Ich nickte energisch und spürte den Stoff seines T-Shirts an meiner Wange.

Wir schreckten hoch als ein lauter Knall ertönte. "Kann mir mal einer erklären, was der Scheiß hier soll?" Nikki war stinksauer, das sah man ihr definitiv an. Ihr Gesicht war scharlachrot und ihre Hände ballten sich immer wieder aufs neue zu Fäusten. Ihre schulterbreit gestellten Beine schienen standhaft zu sein und zeigten keine Anzeichen von Schwäche. Es herrschte totenstille. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich längst sechs Meter unter der Erde begraben gewesen; am besten bei lebendigem Leibe. Niemand verlor ein Wort. "Was macht dieses Miststück hier?" Erneut antwortete niemand. Noch nie hatte ich Nikki so wütend erlebt. Noch nie hatte ich sie so außer Rand und Band gesehen. Schon gar nicht wegen meiner bloßen Anwesenheit. Das sie solche Lügen über mich verbreitete, konnte ich teilweise noch nachvollziehen. Aus dem einfachen Grund, dass sie Justin dazu bringen wollte mich zu hassen. Immerhin hatte ich mir das ja auch gewünscht, damit es für ihn einfacher wäre. Aber das sie so mit mir umging? Dafür konnte ich keinen einzigen Grund finden. Nicht einmal als ich in meinem tiefsten Inneren danach forschte. Gut, ich hatte auch sie verlassen, aber sollte sie sich als meine beste Freundin nicht eher freuen, dass ich wieder aufgetaucht war? So hätte ich zumindest gehandelt.

Justin und ich sahen sie mit dem gleichen Blick an der puren Schock und pures Unverständnis austrahlte. Schlagartig schmiss Nikki ihre Tasche auf den Boden und rannte auf mich zu. Ich hatte nicht eine Sekunde Zeit um mich vor ihr zu schützen. Sie packte mich an den Haaren und begann mich zur Tür zu schleifen, allerdings machte ihr Justin einen Strich durch die Rechnung. Blitzschnell packte er ihr Handgelenk, schubste mich leicht aus dem Weg und drückte Nikki gegen die nächstgelegene Wand. Der Aufprall war deutlich zu hören. Ich war völlig außer atem und beobachtete -unsicher ob ich mich zurückhalten oder etwas sagen sollte- das Schauspiel. "Fahr 'runter Nikki." Zischte er laut. So laut, dass Nikki ihre Augen zusammenkniff und ihren Kopf zur Seite drehte. Justins Gesicht war ihrem bedrohlich nah und er drückte beide ihrer Handgelenke immernoch neben ihrem Kopf an die Wand. Sie war vollkommen wehrlos. Die Stelle an der sie meine Haare gepackt hatte begann höllisch wehzutun.

Langsam drehte sie ihren Kopf zurück und sah ihm in die Augen. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Abermals ließ niemandes Kehle ein Wort heraus. Schließlich brach Nikki die Stille. Ihre laute, von Wut erfüllte Stimme schien mein Trommelfell glatt zu durchtrennen; so plötzlich war der plötzliche Unterschied der Lautstärke. "Hast du schon vergessen, was sie dir angetan hat? Hast du vergessen, wie hinterhältig sie ist? Das sie dich benutzt hat? Musste sie tatsächlich nur einmal hier auftauchen, damit sie dich wieder um den Finger wickelt?" Schrie sie. Obwohl ich die Wahrheit mehr als nur gut kannte, tat es weh diese Worte zu hören; von meiner ehemals besten Freundin. Hinterhältig. Benutzt. Justin kochte vor Wut. "Was wenn ich dir sage, dass sie mir gar nichts angetan hat? Das sie nicht hinterhältig ist und das sie mich nicht benutzt hat? Und vor allem was wenn ich dir sage, dass ich sie heute nicht zum ersten Mal wiedersehe?" Spuckte er. Nikkis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie schien nicht mehr wütend -obwohl auch die Wut nicht vollständig verschwand- sondern geschockt und überrascht. Als hätte man sie auf frischer Tat ertappt.

Ihr Blick schwappte zu mir und sie schien wieder nur pure Wut zu empfinden. "Du Biest! Du willst alles zerstören! Verschwinde von hier und wage es ja nicht hier noch einmal aufzutauchen!" Ich atmete spottend aus. Ich schnappte meine Tasche vom Tresen und rannte zur Tür. "So ist's gut. Renn' weg, so wie du es immer getan hat!" Hörte ich sie noch rufen bevor ich die Tür mit voller Wucht hinter mir zuknallte. Verzweifelt und mit Tränen in den Augen -vermutlich ein Nachbeben von Nikkis schrecklichen Worten- versuchte ich einen Weg zu finden, der mich zum Hotel brachte. Allerdings kam mir in den Sinn, dass ich Aaron erzählt hatte ich sei shoppen gegangen. Ich konnte also schlecht ohne nicht wenigstens eine Tüte zurück zum Hotel kommen. Also fiel das Suchen des Weges nicht auf das Ziel Hotel sonder auf das Ziel Innenstadt. Und ich hatte keinen blassen Schimmer wie ich dorthinkam. Geschweige denn wo diese sich überhaupt befand. Ich hörte ein Hupen und erschreckte da ich anscheinend völlig in meinen Gedanken versunken war. Ich erblickte Justin in seinem schwarzen Range Rover neben mir. Immerhin schien ich schonmal die Hauptstraße gefunden zu haben. Justins Blick sprach eine Entschuldigung aus, die er nicht in Worte fassen konnte.

"Steig' ein. Ich fahr dich wohin auch immer du willst oder musst." Seine Stimme war leise und zeugte nicht gerade von überzeugung aber trotzdem folgte ich seiner Anweisung. Als ich auf dem Beifahrersitz saß und ich ihm gesagt hatte, dass ich in die Innenstadt wollte herrschte zunächst Stille; wie schon so oft an diesem Tag. Allerdingst traute sich diesmal wohl niemand etwas zu sagen. Nach einigen Minuten Fahrt sagte Justin doch etwas. "Hör' zu. Es tut mir verdammt Leid was da passiert ist. Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie so ausrasten würde. I-Ich weiß gar nicht was in sie gefahren ist. Du kennst sie. Sonst ist sie ein herzensguter Me-.." Ich unterbrach ihn. "Nein, Justin. Da kennst du Nikki sehr schlecht. Sie ist durchtrieben. Das wusste ich auch damals schon. Sie ist nett und lieb zu den Menschen die sie liebt oder vorgibt zu lieben. Hast du ihren Hass gewonnen ist es nur noch eine Frage der Zeit bis sie diesen zum Ausdruck bringt." Justin stoppte das Auto und bevor ich ausstieg, sprach ich noch einen letzten Satz, den ich genauso meinte, wie ich ihn sagte.

"Pass' auf dich auf Justin." Und damit war ich verschwunden.

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Hallihallo :)

Was haltet ihr davon, dass Nikki so ausgerastet ist? Wird das noch weitere Folgen haben? Wie wird es zwischen LIly und Justin weitergehen? Wird Justin merken, welchen Fang er mit Nikki gemacht hat?

So Leute, da ich jetzt erstmal bis Freitag krankschreiben bin, wegen dieser blöden Muskelzerrung und dem Hämatom was meinte sich darunter bilden zu müssen,  würde ich sagen ihr könnt euch über ein paar extra Kapitel freuen :) ♡

Das war's erstmal von mir und wir lesen uns dann im nächsten Kapitel :)

MUCH LOVE ~ Adriana_Lover ♥ xx

Behind The Broken HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt