Eifersucht?

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Ich zuckte ratlos mit den Schultern. „Onkel Thorin wollte mir den Kopf abreißen, weil ich Bilbo umgerannt habe", sagte Fili. Kili runzelte die Stirn. „Deswegen hat er dich angeschrien?", fragte er. „Ja... und weil Bilbo sich geschnitten hat und er mir die Schuld dafür gibt. Apropos...", sagte Fili und wandte sich mir zu. „Zeig mir mal deine Hand". Eilig steckte ich sie in die Hosentasche und sagte: „Geht schon". Kili schnappte meinen Arm und drehte die Handfläche nach oben. „Autsch", sagte Kili und Fili nickte bestätigend. „Warum ist Thorin überhaupt abgehauen?", fragte ich vollkommen verwirrt. Fili und Kili zuckten die Schultern. „Komm erst mal mit, wir sollten deine Hand versorgen", sagte Fili. Ich nickte und folgte den Beiden zurück in Beorns Haus, in dem die anderen fleißig dabei waren Frühstück zu machen.

Fili reinigte die Wunde du untersuchte sie gründlich. Erschreckenderweise konnte er einen Großteil meiner Haut anheben. Mir wurde übel und für einen kurzen Moment glaubte ich mich übergeben zu müssen. „Es tut mir so leid!", entschuldigte Fili sich zum hundertsten Mal. „Es ist in Ordnung Fili! Wenn du noch einmal sagst, dass es dir leid tut, dann... dann...", ja was genau wollte ich dann machen? „Dann wirst du mich mit Niedlichkeit überhäufen bis ich sterbe?", schlug Fili vor. „Bitte was?", fragte ich empört. Fili kicherte unmännlich. „Jungs es gibt essen", sagte Bombur. Fili verband meine Hand und wir gingen zusammen in Beorns „Esszimmer". Die anderen Zwerge und Gandalf saßen bereits am Tisch und genossen das Essen. Ich setzte mich auf einen freien Stuhl und erwartete, dass Fili und Kili sich neben mich setzten. Doch nur Kili nahm einen Platz neben mir ein. „Fili?", fragte ich verwirrt. Kili trat mir unter dem Tisch gegen das Bein. „Au!", rief ich und sah ihn vorwurfsvoll an. In diesem Moment tauchte Thorin auf. Er sah sich um. Es gab noch genau zwei freie Plätze. Einer neben mir und einer neben Gloin. Thorin musterte mich kalt, wandte sich ab und ging auf Gloin zu. Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. Was hatte ich ihm denn getan? Bevor Thorin sich jedoch setzen konnte, sprang Fili auf den Platz und sah seinen Onkel entschuldigend an. „Verzeih mir Onkelchen, aber ich muss Meister Gloin unbedingt etwas fragen", sagte er. Thorin brummte und kam grummelnd auf mich zu. Mit verbissener Miene setzte er sich neben mich. Wir schwiegen. Als einzige. Alle anderen unterhielten sich, auch wenn Fili so aussah, als ob er gleich einschlafen würde. Thorin sah sich suchend am Tisch um. Ich räusperte mich leise und schob ihm den Brotkorb hin. Thorin sah mich überrascht an. Er nahm sich ein Brot und ignorierte mich dann wieder. Ich seufzte. Ich wollte ihn fragen, was ich ihm bitte getan hatte, doch ich traute mich nicht. Wie immer wenn ich nervös war, Angst hatte oder mich unwohl fühlte, wanderten meine Hände zu Dingen, die nicht mir gehörten und ließen sie in meine Tasche gleiten. Ich zwang meine Hände sich still zu verhalten. Ich starrte kurz auf meine Brotscheibe. „Könnte ich... also... ähm Thorin... würdest du...", Thorins kalter Blick streifte mich. „... mir die Butter reichen", beendete ich mein Gestammel rasch und klammerte mich an die silberne Gabel in meiner Hand. Thorin schob die Butter zu mir herüber und wandte sich wieder seinem Brot zu. Sein Ellbogen streifte den Meinen, wofür er mir einen bösen Blick zuwarf. Ich schluckte schwer. Dieser Zwerg sollte nicht so einen Einfluss auf mich haben! Während des restlichen Essens bemühte ich mich ihn nicht in irgendeiner Weise zu Berühren. Die Teller leerten sich langsam. Ich drehte mich in Thorins Richtung. Dieser starrte wütend auf seinen leeren Teller, als hätte dieser ihn persönlich beleidigt und angegriffen. „Thorin ich...", setzte ich an, als der Zwergenprinz sich abrupt erhob und davonstiefelte. Ich legte die Brotscheibe beiseite, die ich bis eben gegessen hatte und presste die Lippen aufeinander. Warum war mir gerade zum Heulen zumute? „Was ist passiert?", fragte Fili, der plötzlich auf Thorins verlassenem Platz neben mir saß. Ich zuckte mit den Schultern. Kili richtete seine Aufmerksamkeit auf uns und tauschte einen kurzen Blick mit seinem Bruder aus. „Nichts... ich habe nur seinen Namen gesagt, dann ist er auch schon abgehauen", sagte ich. „Komm mit, wir besprechen das woanders", sagte Fili und Kili und ich folgten ihm nach draußen in den Garten.

Der Hobbit - der Meisterdieb und der König unter dem BergeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt