Kinder lässt man nicht allein!

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Überrascht riss ich die Augen auf. Thorin Eichenschild küsste mich. Er wollte sich von mir lösen, doch ich krallte meine Hände in seinen Mantelkragen und erwiderte den Kuss. Es war berauschend. Besser als jegliches unerlaubtes Pfeifenkraut, welches man von unseriösen Fremden manchmal im Auenland kaufen konnte. Nicht, dass ich das je gemacht hätte!!! Thorins Lippen waren rau und trotzdem sanft. Ich hatte die Augengeschlossen und genoss seine Lippen, die sich behutsam auf den meinen bewegten. Sein Bart kitzelte mich leicht und ich kicherte in den Kuss hinein. Bärte waren so sexy! Vorsichtig schob Thorin mich von sich, hielt mein Gesicht jedoch weiterhin in den Händen. Ich wimmerte leise und bedauernd. Thorin lächelte. „Entschuldige... Luft...", keuchte er. „Du hast ja nicht viel Ausdauer, alter Mann", neckte ich ihn. „Was hast du gerade zu mir gesagt?", fragte er halb belustig, halb verärgert. „Was? Alter Mann?", fragte ich mit Unschuldsmiene. „Du bist ganz schön frech", meinte Thorin. Wir schwiegen eine Weile und waren in die Augen des jeweils anderen vertieft. Dann, gleichzeitig kamen wir einander näher und pressten unsere Lippen aufeinander. Thorins Hände wanderten von meinem Gesicht zu meinen Schultern und landeten auf meinem unteren Rücken. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und stöhnte leise auf. Locken! Ich liiiiieeeebeee Locken! Ich stellte mich auf Zehenspitzen und versuchte Thorin noch näher zu kommen. Der Kuss war längst nicht so zart und vorsichtig wie der vorige. Während ich noch mit Thorins Locken spielte, schob ich vorsichtig meine Zunge in Thorins Mund. Dieser gab einen überraschten Laut von sich und knurrte dann leise. Ich hatte bis dahin nicht gewusst, wozu eine Zunge, außer zum Reden noch gut war. Zu meiner Überraschung gewann ich den kleinen Kampf, der sich größtenteils in Thorins Mund abspielte. Letztendlich musste ich mich jedoch lösen, um nach Luft zu schnappen. „Alter Mann", feixte Thorin. Ich zuckte mit den Schultern. „Du raubst mir die Luft zum Atmen", meinte ich und grinste. Keine Sekunde später hing ich schon wieder an seinen Lippen. Wortwörtlich. Es gab so viele Arten wie man jemanden Küssen konnte und bis jetzt gefiel mir jede einzelne. Der letzte Kuss war für mich in diesem Moment der Beste, da mein ganzer Körper von Hormonen geflutet wurde. Der Kuss war heiß, verlangend und versaut. Anders konnte man es nicht beschreiben. Thorin biss mir leicht in die Unterlippe und ein Stöhnen entfuhr mir. Ich errötete daraufhin, doch Thorin ignorierte das und knabberte erneut an meiner Unterlippe. Seine Hände wanderten zu meiner Taille, packten sie fester und er hob mich tatsächlich hoch. Ich schlang meine viel zu kurzen Beine um seine Hüfte und meine Arme um seinen Hals. Thorin lief ein paar Schritte nach vorn und setzte mich auf einem Strohhaufen neben der Eingangstür ab. Ich war jetzt genau auf Augenhöhe mit ihm. Sein hungriger Blick entzündete etwas in mir. Ein Feuer, das sich kochend heiß durch meinen ganzen Körper brannte und vollkommen ausfüllte. Ich rang nach Luft und drückte meine Lippen auf Thorins. Es war wie eine Sucht, ein unbändiges Verlangen. Ich spürte warme, raue Hände an meinem Bauch. Thorin hatte sie unter mein Hemd geschoben und fuhr nun an meinen Seiten auf und ab. Wohlige Seufzer entflohen meiner Kehle und Thorins Grinsen, welches ich an meinen Lippen spüren konnte, sagte mir, dass ihm das mehr als gefiel. Seine linke Hand strich meinen unteren Rücken entlang und wanderte immer weiter nach unten zum Hosenbund. „Bäh! Ach du heilige... Ich wollte gar nicht stören!". Erschrocken fuhren Thorin und ich auseinander. In der Eingangstür stand Kili und starrte uns mit weit aufgerissenen Augen an. „Hilfe... diese Bilder werde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen", murmelte er entsetzt. Mit hochrotem Kopf zog ich meine Weste und meine Jacke wieder an. Wann genau hatte ich die eigentlich verloren? „Raus hier", knurrte Thorin. „Bin schon weg", rief Kili und verschwand so schnell, wie ein Hase auf der Flucht. Kurz darauf steckte er den Kopf noch einmal zur Tür hinein. „Wir wollen los. Gandalf ist schon ganz ungeduldig. Beeilt euch", sagte er. „Ich sagte raus!", knurrte Thorin erneut. Kili zog hastig den Kopf weg. Diesmal kam er nicht zurück. Ich ließ mich vom Heustapel fallen und wurde von Thorin aufgefangen, der mich aufmerksam musterte. „Alles in Ordnung?", fragte er. Ich nickte. „Und bei dir?", fragte ich leise. „Könnte nicht besser sein", erwiderte er mit einem Lächeln. „Wir reden am besten später... wenn wir jetzt rausgehen sind wir nur der zukünftige König des Erebors und der kleine Meisterdieb", sagte ich. Thorins Lächeln verblasste. „Guck nicht so grimmig. Wir wollen los. Oder willst du dir Gandalfs Zorn zuziehen?", fragte ich. Thorin schüttelte den Kopf, seufzte leise und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er mich auf dem Boden absetzte. Er richtete mein Hemd, während ich versuchte seine Haare in Ordnung zu bringen. „Wir können", sagte ich. „Warte noch kurz", sagte Thorin und küsste mich erneut. Ich legte einen Finger auf seine Lippen. „Es reicht. Wir müssen los, alter Mann", sagte ich. „Ich bin nicht alt!", entrüstete sich Thorin, doch ich war schon draußen und tat so als hätte ich das nicht gehört.

Der Hobbit - der Meisterdieb und der König unter dem BergeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt