„Und bist du gut?", fragte Taddl Manuel, welcher ihm gegenüber stand. Dieser fängt an zu grinsen.
„Kann sein", er zuckte mit seinen Schultern. „Können wir ja einmal testen."
Nun musste auch Taddl anfangen zu grinsen, auch wenn er eigentlich schüchtern war, fand Manuel ziemlich nett. Und er vertraute ihm. Er vertraute ihm, obwohl er ihn nicht kannte. „Können wir gerne einmal machen."
Manuel war froh, dass das so ein guter Start mit Taddl war. Mit anderen seiner Patienten lief es in den meisten Fällen nicht so gut, vielleicht würde das mit Taddl schneller gehen. Gegen Taddls Berührungsängste musste man dennoch geschickt vorgehen, er musste irgendwie Taddls Vertrauen so gewinnen, dass er ihn so bald wie möglich endlich berühren durfte, er wollte ihm helfen, doch ohne Vertrauen ging das nicht.
Deswegen werden sie erst Freunde werden, genau das war Manuels Plan. „Kommst du zurecht, oder hast du noch Fragen?"
„Nein, es passt schon." Taddl redete zwar noch immer nicht viel, aber wenigstens etwas.
„Ich begleite dich noch zu deinem Zimmer, wenn du willst natürlich." Manuel lächelte wieder.
„Klar, gerne." Während sie zu Taddls Zimmer gingen, dachte dieser nach. Manuel war gar nicht so alt, höchstens zwei bis drei Jahre älter als er selbst.
„So, wir sehen uns morgen", fing Manuel an. „Wenn du etwas brauchst, frag einfach bei der Rezeption nach mir. Ich bin für dich da. Essen bekommst du auch hergebracht, zumindest in der Früh. Ich wünsche dir einen angenehmen Schlaf."„Danke, ich dir auch", es war erst neunzehn Uhr, also gar nicht so spät, erst jetzt realisierte Taddl, dass er eigentlich gar nichts gegessen hatte, aber er hatte eigentlich auch keinen Hunger.
Man sagte ihm er dürfte sein Handy behalten, glücklicherweise, deswegen holte er es raus, öffnete den Chat von Ardy.
Taddl: Hallo Brudi
Ardy: Taddl! Hi! Wie geht's dir?
Taddl: Ja, ganz okay...
Ardy: Wie ist es?
Taddl: Mein Therapeut ist nett
Ardy: Freut mich. ^^
Ardy: Hauptsache dir geht's gut...
Taddl: Ja, es ist eigentlich ganz schön hier
Taddl: Vermisse euch... dich...
Ardy: Ich dich auch, Brudi...
Taddl: Ich gehe jetzt schlafen, bin müde
Ardy: Okay, schlaf gut
Taddl: Danke Brudi, du auch
Taddl legte sein Smartphone weg, und drehte sich auf die andere Seite. Er war schon müde und es war ein anstrengender Tag gewesen, deswegen schlief er nicht mal eine Minute später ein.
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.Durch ein Klopfen an der Tür seines Zimmers wurde Taddl am nächsten Morgen wach. „Mister Tjarks?", es war eine Frau. Taddl stand schnell auf, ging zu der Tür, öffnete diese. „Ja?" „Ich bringe ihnen Frühstück", sie lächelte ihn an. „Danke", er lächelte zurück, nahm sein Frühstück entgegen und ging zurück in sein Zimmer. Zuerst schaute er den Teller an, musterte ihn. Pfannkuchen und Orangensaft. Zuerst wollte Taddl nichts essen, hatte noch immer keinen Hunger, doch dann dachte er daran, dass er den ganzen gestrigen Tag auch so gut wie nichts gegessen hatte, deswegen entschied er sich dieses Mal etwas zu essen. Gesagt, getan. Langsam fing er an die Pfannkuchen zu essen. Und obwohl er anfangs keinen Hunger hatte, war er froh die Pfannkuchen gegessen zu haben, denn die waren lecker, sehr sogar. Er war auch froh, dass er endlich etwas im Magen hatte.
Thaddeus war gerade beim Anziehen, als es wieder an der Tür klopfte. Gleich wie beim ersten Mal ging Taddl zur Tür, öffnete diese. Dort stand Manuel. Gottseidank hatte er sich vorher schnell fertig angezogen.
„Hallo Thaddeus", er lächelte den Jüngeren an.
„Hallo Manuel." Taddl lächelte zurück.
„Was wollen wir heute machen?", fragte Manuel ihn nun. Als Antwort bekam er nur ein Schulterzucken. Warum sollte Taddl ihm das sagen, immerhin ist er nicht der Therapeut.
„Möchtest du Spazieren gehen?" Wollte er das? „Bestimmt besser als hier zu sein", dachte er sich und stimmte dem Vorschlag von Manuel mit einem Nicken zu.
„Na dann, komm." Er ging vor, Taddl hinter ihm. Zusammen verließen sie die Klinik, spazierten die Straße entlang.
„Also, Thaddeus, wie geht es dir heute?", er lächelte seinen Patienten an.
„Nenn mich ruhig Taddl." „Okay Taddl, wie geht's dir?"
„Passt schon." Er überlegte kurz und fügte ein„Und dir?" hinzu.
„Ich kann mich nicht beklagen." Nun herrschte eine Stille, aber eine unangenehme Stille. Manuel wollte diese irgendwie durchbrechen, doch er wusste nicht wie.
„Also." „Ja?" Nun dachte er nach. Zugegeben, es war eine schlechte Idee zuerst zu reden, danach erst nachzudenken, was man sagen soll. Aber dachte wieder an den gestrigen Abend zurück, an ihr Gespräch über Minecraft.
„Minecraft, ja?" „Jepp." „Hast du alleine gespielt?" „Nein, meistens habe ich mit meinem Freund Ardy gespielt." „Ardy also?" „Ja, er ist mein bester Freund." „Berührst du ihn manchmal?" „Ja, eigentlich schon." „Wirklich?" „Ja, wir haben uns eben ab und zu umarmt, eingeschlagen und so ein Zeug." „Und berührst du ihn gerne?"
Taddl wusste, dass das typische Fragen waren, dennoch störten sie ihn ein bisschen. Trotzdem antwortete er wahrheitsgemäß, immerhin wollte er ja auch geheilt werden.
„Naja, eine Weile geht es, aber dann fühle ich mich nur noch eingeengt und möchte wieder weg von ihm. Es fühlt sich dann einfach komisch an. Dasselbe ist bei meinen Eltern und anderen mir nahe stehenden Leuten."
„Okay, danke", er lächelte ihn an. „Weißt du, irgendwie kann ich mir das gar nicht vorstellen, wie das so ist."
„Ja, es ist eigentlich nicht schlimm, doch man vermisst irgendwie etwas. Die körperliche Nähe fehlt einem einfach und trotzdem kann man sie auch nicht haben."
Es fühlte sich gut für Taddl an, sich endlich öffnen zu können. Endlich mit jemandem darüber zu sprechen, seine Gefühle zu offenbaren. Manuel war interessiert, wollte mehr wissen. Er interessierte sich für Taddl, wollte ihn so gut es ging kennenlernen. Mittlerweile waren die Beiden schon ziemlich weit gegangen, doch es lief gerade so gut zwischen ihnen, so gingen sie einfach weiter. „Thadde-Taddl?" „Ja, Manue-ähm-Manu?", lachte Taddl. „Darf ich etwas testen?" „Klar."
Langsam legte er seine Hand auf Taddls Schulter. Streichelte sanft hin und her. Zuerst fühlte es sich einfach eigenartig an, doch daraus wurde ein leichtes Kribbeln, das von Thaddeus' Schulter ausging.
„Wie fühlt sich das für dich an? Gleich wie bei deinen Eltern und Ardy?" „Naja, zuerst war es merkwürdig, also ein merkwürdiges Gefühl, aber dann wurde es eher ein komisches, ungewohntes Kribbeln." Manuel nickt. „Aha, danke."
Einige Minuten später entschieden sie sich wieder zurückzugehen. Währenddessen redeten sie noch ein bisschen. Über, eigentlich belanglose Sachen, wie Computerspiele, unter anderem Minecraft, das Wetter und über Sport. Manuel wollte Taddl an einem Tag nicht zu viel belasten, weshalb er daran arbeitete, die Beziehung zu verbessern. Später kamen sie wieder bei der Psychiatrie an, wo sie sich verabschiedeten und danach getrennte Wege gehen.
Taddls Tag war nicht mehr besonders spektakulär. Essen, sein Handy und Schlafen. Viel mehr tat er nicht mehr.
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Madhouse 「GLPaddl」
Hayran KurguThaddeus hat Berührungsängste, und lässt sich in eine Psychiatrie einweisen. Dort soll er lernen, mit den Berührungen klar zu kommen. Sein Psychiater - Manuel - versucht wirklich alles und kommt dem Jungen dabei näher... GLPaddl | AlternativeUnivers...