„Also Ardian...", sagte Manuel nun, wurde aber sofort wieder unterbrochen. „Ardy, bitte." „Okay. Also Ardy... Es ist schön dich kennenzulernen", er versuchte Ardy ein Lächeln zu schenken, dachte auch, dass es ihm halbwegs gut gelang. „Danke, das kann ich nur zurückgebe", sagte er und lachte.
„Du siehst gar nicht so alt aus, wie ich dachte", fügte er hinzu und lachte noch einmal auf. „Ich schätze, das war ein Kompliment", lachte Manuel und kratzte seinen Arm. Er war nervös. Er wollte einfach, dass Ardy ihn mochte. Auch wenn er nicht genau wusste, dass es ihm so wichtig war. Ardy bestätigte die Aussage nur mit einem Nicken und grinste.
Es wurde wieder still zwischen den Dreien, Taddl blickte auf den Boden und Manuel spielte mit seinen Fingern. Die Stimmung war etwas peinlich angespannt. „Ähm... also... wie wäre es, wenn wir in den Therapiesaal gehen?", fragte der Dunkelhaarige nach einigen Minuten des Schweigens.
„Klar", sagte Ardy und auch Taddl nickte leicht, blickte aber nur weiter auf den Boden. Er wusste nicht recht, wie er sich jetzt verhalten sollte.
Sein bester Freund traf den Jungen - Mann - für den er Gefühle hatte.
Das hat er sich auch erst vor kurzem selbst eingestanden, dass er Gefühle für seinen Therapeuten hat. Einfach seine Art, das Kribbeln, das Manuel in ihm auslöst... ein positives Kribbeln. Ja, Taddl ist sich sicher, dass er ihn mag. Zumindest für achtzig Prozent. Immerhin war er noch nie verliebt, geschweige denn kann man von Erfahrungen in Sachen Liebe reden.
Fühlte sich so etwa verliebt-sein an? Das Gefühl, das er in Manuels Nähe verspürt?
So etwas hatte er noch nie gefühlt. Aber er spürte diese gewisse Bindung zwischen ihm und seinem Therapeuten. Es war etwas Besonderes, eine Bindung, die Taddl nicht einmal mit Ardy hatte.
„Taddl? Bist du noch da?", lachte Ardy und wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht seines besten Freundes. „Hmm... ja... ja... Ich war nur gerade im Gedanken", sagte Taddl und kratze sich an Arm. Wieder ein Zeichen seiner Nervosität.
„An was hast du denn gedacht?", fragte sein Freund ihn. Das konnte er ihm nicht erzählen... Zumindest nicht jetzt! „Ach, ist nicht so wichtig", sagte er und zuckte mit den Schultern. „Na, wenn du meinst", sagte Ardy und lächelte den Blonden an.
„Hier sind wir schon", erklärte nun auch Manuel und machte sich schließlich auch einmal bemerkbar. Höflich, wie er war, öffnete er den beiden die Tür. „Wenn ich bitten darf", sagte er freundlich und schenkte seinem Patienten und dessen besten Freund ein Lächeln.
Ardy merkte sofort, dass er es tat, um seine Nervosität zu überspielen. Ihm kam es gerade ein bisschen so vor, als würde er Taddls Freund kennenlernen und Taddl unbedingt wollte, dass er ihn mag. Aber Manuel war nicht Taddls Freund, noch nicht... vielleicht wird er es irgendwann. Über seine eignen Gedanken grinsend blickte er zu dem Älteren hinüber.
„Ich würde euch...dir... gerne ein paar Fragen stellen", bemerkte der Braunhaarige. „Wenn das okay für dich... äh... euch ist", fügte er stotternd hinzu.
„Klar doch." Ardy lächelte entspannt sein Gegenüber an, welcher sich zuerst schien, sich nur noch unwohler zu fühlen, sich dann aber schließlich doch entspannte.
Ardy fing an, Manuel zu mustern. Er war eigentlich ziemlich hübsch und würde ziemlich gut zu Taddl passen. Diese braunen, längeren Haare passten perfekt zu den grünen Augen. Blau und Grün. Fast so wie Ying und Yang.
„Wie lange kennen Taddl und du euch schon?", wollte er wissen. Taddl. So nannten ihn nur seine Freunde, also seine Eltern und Ardy. Und Manuel.
„Taddl und ich kennen uns seit einer Ewigkeit, wenn nicht sogar länger. Wir kennen uns wirklich schon solange ich denken kann", scherzte Ardy und lächelte den Grünäugigen an.
Auch Taddl musste dabei grinsend Manuel ansehen, seine wunderschönen Augen. Sie erinnerten ihn ein bisschen an Smaragde, so wie sie funkelten. Warum war ihm das noch nicht aufgefallen?
„Ihr seid beste Freunde, wie ist es dazu gekommen?" Gespannt schaute Taddl zu seinem Freund rüber. Er wusste zwar selbst wie, hörte es aber lieber von Ardy. Er hörte lieber zu.
Kurz zuckte Ardy mit den Schultern. „Das ist wirklich lange her. Ich glaube wir waren Kindergartenkinder, wir spielten damals auf einem Spielplatz. Taddl saß im Sand und baute eine kleine Burg, auf die ich es irgendwie geschafft habe zu stolpern. Es tat mir Leid und ich half ihm, die Sandburg wieder aufzubauen, dieses Mal wurde sie sogar größer. Wir lachten und hatten viel Spaß. Als wir beide nach Hause mussten, gingen wir so lange nebeneinander und bemerkten, dass wir gar nicht weit auseinander wohnen, nur einmal um die Ecke und ich war bei ihm. Von da an trafen wir uns öfter."
Taddl lächelte. Das waren schöne Zeiten. Es war alles so unbeschwert, als sie noch Kinder waren. Es war alles so einfach. Taddl hatte damals noch keine... Probleme. Er war einfach... frei...
„Das klingt wirklich süß", sagte Manuel und lächelte. Er selbst stellte sich gerade die beiden vor, als kleine Kinder. Sie taten genau das, was Ardian gerade beschrieben hatte.
„Vielleicht ein Bisschen", lachte Ardy. Erst jetzt bemerkte Manuel, dass er es laut gesagt hatte, nicht nur gedacht. Sofort färbten sich seine Wangen rot.
Auch Taddl musste lächeln, als Manu das sagte. Es war tatsächlich irgendwie süß. Es wäre eigentlich der perfekte Anfang einer Liebesgeschichte.
„Wie kommst du mit Taddls Ängsten zurecht?", wechselte der Braunhaarige schnell das Thema. Ardy blieb für längere Zeit still, antwortete nicht sofort, so wie er es vorher tat. Er schien zu überlegen.
„Ich respektiere sie. Klar, in manchen Momenten würde ich mir schon wünschen, ich könnte ihn einfach umarmen, aber es macht mir nichts aus. Diese seltenen Umarmung, die er mir gibt, bedeuten viel mehr, als alles andere, denn ich weiß, er vertraut mir. In einem seiner schwächsten Momente vertraut er mir. Ich weiß nicht, wie er sich fühlt, wenn wir uns umarmen, aber ich freue mich jedes Mal. Es fühlt sich irgendwie besonders an", erklärt er.
Taddl blickte zu seinem Freund lächelnd hinüber. Es war wirklich schön, das aus seinem Mund zu hören. Es war schön zu hören, dass es Ardy gleich viel bedeutete, wie ihm.
„Und wie fühlst du dich, wenn Ardy dich umarmt, Taddl?", hörte er die Stimme seines Therapeuten fragen. Nachdenklich blickte er zuerst auf den Boden und dann wieder in Manuels Augen.
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Madhouse 「GLPaddl」
FanfictionThaddeus hat Berührungsängste, und lässt sich in eine Psychiatrie einweisen. Dort soll er lernen, mit den Berührungen klar zu kommen. Sein Psychiater - Manuel - versucht wirklich alles und kommt dem Jungen dabei näher... GLPaddl | AlternativeUnivers...