5 Ganesha

7 1 0
                                    

Ich gab ihm das Zeichen, dass ich bereit war.
Er tötete die erste Wache.
Er schien Spass zu haben.

Auch ein zweiter Mann fiel durch seine Hände, bevor dieser überhaupt wusste, was los war. Doch die anderen waren jetzt gewarnt.

Sie hatten Feuerwaffen.

Ich wollte schiessen.

Ich durfte nicht.

Ich durfte mich nicht verraten.

Aber der Typ hatte es im Griff. Er kämpfte wie ein Berserker.

Er wurde von einer Kugel getroffen. Ich zuckte zusammen.

Alle Wachen erledigt.

Er stand breitbeinig vor der Tür.

"Ergebt euch! Wenn ihr nicht in drei Minuten mit erhobenen Händen vor der Tür steht, komme ich herein!"
Er brüllte es so laut, dass ich trotz Gehörschutz jedes Wort laut und deutlich hören konnte.

Ich verdrehte die Augen. Es war seine Idee gewesen mit der Warnung. Wegen der Ehre. Jemand mit unserem Beruf brauchte sich um Ehre sowieso keine Sorgen zu machen. Er hatte trotzdem darauf bestanden.

Da wurde die Tür geöffnet. Jemand kam heraus. Ich verglich den Mann mit meinen Angaben.

Es stimmte alles.
Ich runzelte die Stirn.
Zielte.
Und schoss.
Es war zu leicht.

Unten brüllte der Typ triumphierend.

Ich betrachtete den Toten durch das Fernglas.
Es war schwierig, einen Unterschied zu sehen.

Aber ich fand ihn.

Etwas höhere Wangenknochen. Ein wenig dunklere Augen. Und ein schlecht mit Make-up überdecktes Muttermal hinter dem Ohr.

Es war fast lächerlich. Ein Zwilling.

Aber wieso war dieser Mensch bereit, seinen Zwilling zu Opfern?

Wieso war der Zwilling bereit sich zu Opfern?

Mir kam der Verdacht auf, dass der Vorgesetzte uns einige ausschlaggebende Informationen vorenthalten hatte.

Aber er musste sich seiner Sache sicher gewesen sein, wenn er uns das Ganze als leichteren Auftrag verkauft hatte.

Ich brüllte dem Typen zu, er solle zu mir rauf kommen.

Es wäre sicherer.

Wir könnten uns gegenseitig den Rücken schützen.

Er hörte mich nicht.

Wie hiess er nochmal?

Ben. Genau.

Ich brüllte seinen Namen.

Dieses mal sah er auf.

Ich wies ihn an, zu mir rauf zu kommen.

Er sah verwirrt zu mir hoch, setzte zu einer Antwort an.

Da traf ihn ein Schuss in den Rücken.

Er fuhr fluchend herum. Solange er den Schützen nicht sah, war er ihm ausgeliefert.

Ich sah ihn.

Und traf.

Ein dutzend Schützen stürmten den Platz.
Nein Moment, nur elf.

Ich begann, sie unter beschuss zu nehmen.

Der Typ versteckte sich.

Ihre Reihen lichteten sich.

10

9

Ein perfekter Schuss.

7

Bald werden sie wissen wo ich war.

6

Wenn sie es nach meinem Geschrei nicht sowieso schon wussten.

5

Der Typ, Ben,  kam aus seinem Versteck.
Er hatte sich den falschen Moment ausgesucht.

Eine Begegung hinter dem Fenster. Dunkle Haare.
Blaue Augen.

Ich musste mich entscheiden.

Der Typ oder der Auftrag?

Es fiel mir leicht.

Splitterndes Glas.

Ich war sicher, dass ich den Mann tödlich verwundet hatte. Hoffentlich waren es nicht Drillinge gewesen. Hoffentlich war der Auftrag erledigt.

Ich hätte gehen sollen. Wie es im Plan vorgesehen war. Aber ich bezweifelte, dass der Typ lebend da raus kommen könnte.

Ich richtete die Waffe auf einen seiner Gegner.

Schritte auf der Treppe.

Wie... unangenehm.

Ich packte meine Waffe, so schnell es ging, in den Koffer ein. Ich wollte es nicht auf einen Kampf draufan kommen lassen.

Es waren zu viele.
Ich schätzte mindestens drei.
Ich war nicht gut im Nahkampf.

Ich suchte meine Handfeuerwaffe im Mantel.
Sie steckte mit einem Stapel Papier in der Tasche.
Kurzerhand warf ich ihn hinaus, um an die Waffe zu kommen.
Ich hatte keine Zeit, die verstreuten Blätter einzusammeln.

Ich wollte nicht hier drinn bleiben.
Also warf ich meinen Koffer aus dem Fenster und Sprang hinterher.

Unten war ein Vordach.
Hoffentlich hielt es.

Noch im Flug fiel mir ein, dass die Blätter die Akte des Typen gewesen sein musste.

Mein Leben, Mein TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt