Kapitel 3

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Die ersten verließen bereits das Flugzeug, als ein heller Schrei zu hören war. Ich wandte mich zum Fenster und sah, was ich nie hätte sehen wollen. Eine menge dunkel bis schwarz gekleideter Menschen standen mit Waffen im hohen Gras und schossen um sich. Ich schlug die Hand vor den Mund und versuchte einen Aufschrei zu unterdrücken. Auch meine Eltern hatten bereits gesehen, was geschah. Nur Nils wusste immer noch nicht wirklich, was los war, aber er wollte es auch garnicht wissen. ,,Wenn wir hier bleiben , werden sie uns bestimmt finden und wenn wir raus gehen fallen wir ihnen schneller zum Opfer...",überlegte Papa laut. Vor meiner Geburt war er als Arzt im Krieg gewesen und hatte daher von solchen ,,Überfällen " etwas Ahnung. ,,Ich habe mich schonmal in einer ähnlichen Situation befunden...",setzte er an, ,,Wir müssen raus und dann so schnell wie möglich in den Wald , wo sie keine direkte Schussbahn auf uns haben. " ,,Ich will nicht sterben ",sagte Nils weinerlich. ,,Das wirst du auch nicht. Alles wird gut.",sprach Dad ihm Mut zu. Er überlegte einen weiteren Moment ,ehe er sagte :,,Fiona, du gehst zuerst, dann Nils, dann Janina und zum Schluss ich . Wenn wir beieinander bleiben,werden wir es schaffen. Alles , was wir nicht brauchen lassen wir hier ." Es war beschlossene Sache.  Wir stopften noch einige Sachen in meine Tasche, die ich mir anschließend auf den Rücken schnallte. Dann ging es los. Mein Herz schlug so stark gegen meine Brust, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich heraus springen. Ich sprintete Mum hinterher wie noch nie zuvor.  Das Adrenalin schoss durch meinen Körper und verlieh mir ,,Superkräfte". 200m entfernt von uns befand sich der Wald, den wir sofort anpeilten. Rund um mich herum hörte ich nur Schüsse und schreie. Auch auf uns wurde geschossen, ohne Erfolg.  Wir hatten fast den Wald erreicht, als drei  Schützen uns  bemerkten und uns folgten.  Sie versuchten uns zu treffen, was ihnen aber zuerst nicht gelang. Erst als wir schon tiefer im Wald waren, trafen sie Mum in den Buch,Nils zweimal ins Bein und Dad einmal in die Schulter. Ich blieb unversehrt . Dad trug Nils nun und wir flüchteten uns auf einen Hochsitz. ,,Janina du musst Hilfe holen ",sagte Dad. ,,Aber ich kann euch doch nicht alleine lassen ",erwiderte ich .,,Du musst!  Lass uns den Rucksack hier.",befahl er. Ich folgte seinem Befehl. Schnell rannte ich in irgendeine Richtung und merkte mir den Weg. Plötzlich stolperte ich über eine Wurzel und schlug mir den Kopf an. Wenig später merkte ich , dass warmes Blut meine Schläfe hinabfloss und ich eine Platzwunde hatte.Nach fünf Minuten erreichte ich endlich das Ende des Waldes. Zum Glück stand bereits hier ein Haus.  Etwas abgelegen von den anderen aber es stand da. Über den Garten ging ich zur Haustür und sah, dass eine große Einfahrt zu dem Haus führte . Am Ende der Einfahrt ,auf der anderen Seite der Straße befanden sich weitere Häuser. Ich klingelte an der Tür des Hauses, dessen Grundstück ich über den Garten betreten hatte. Da ich beinahe  hyperventiliert war und mich in einer Notsituation befand , klingelte ich so oft ich konnte. ,,Hey!  Ist ja gut",erklang eine genervte Frauenstimme, ehe die Tür von der selben Person geöffnet wurde.  Ihrem Gesichtsausdruck zufolge musste ich schlimm aussehen aber ich fing schnell an mein Anliegen vorzutragen:,, Meine Familie liegt angeschossen fünf Minuten von hier entfernt im Wald und wird sterben, wenn ich keine Hilfe hole. Können Sie einen Krankenwagen rufen oder mir Ihr Telefon geben. " Die Frau schaute mich mit noch größeren Augen an und bat mich rein. Sie rief den Rettungsdienst und fragte mich nach Informationen zu den Verletzungen.
Es vergingen zehn Minuten ehe der Rettungsdienst, die Frau und ich bei meiner Familie ankamen.  Nils und Mum waren bereits bewusstlos und Dad stand auch kurz davor das Bewusstsein zu verlieren. ,,Danke, Janina", ächzte er und verlor ebenfalls das Bewusstsein. Die Krankenwagen waren voll . Deshalb wurde ich von der Frau mit ihrem Auto ins Krankenhaus gebracht. In der Notaufnahme wurde meine Wunde mit zwei Stichen genäht. Ich bekam noch einen Verband und Medikamente , falls ich Schmerzen haben sollte.

Frau Pov:

Das Mädchen wurde genäht.  Währenddessen kam eine Angestellte auf mich zu und fragte mich ob das Mädchen meine Tochter wäre. Ich erklärte ihr die Situation, worauf hin sie mich fragte :,,Soll ich einen Sozialarbeiter informieren, der sich um das Kind kümmert oder wollen Sie das übernehmen ?" Ich warf einen Blick auf das Mädchen, das alleine war und das vielleicht für immer bleiben würde. ,,Ich pass auf sie auf, bis ihre Familie das wieder kann." ,gab ich meine Antwort.  Die Angestellte verschwand und ich ging auf das Mädchen zu.,,Wie geht es dir? ",fragte ich vorsichtig.  Sie zuckte mit den Schultern. ,,Ich werde mich um dich kümmern, bis es deiner Familie wieder gut geht ",sagte ich und setzte mich zu ihr. Sie nickte nur abwesend.  Ich schlug ihr vor mit ihr ins Wartezimmer zu gehen und dort auf den Bericht der Ärzte zu warten.  Sie willigte ein . Gemeinsam setzen wir uns ins Wartezimmer.  Ihre ganze Familie befand sich derweil im OP.

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