Ich verbrachte meine Zeit damit auf der Dachterrasse zu sitzen, die sich über der Garage befand, und guckte , was sich alles noch in meinem Rucksack befand. Nachmittags klingelte es an der Tür und ich sah, dass Polizisten vor der Tür standen und einen Koffer bei sich hatten. Ich ließ meinen Rucksack liegen und ging nach unten, wo Lana gerade mit den Polizisten sprach.Sie hatten auch das Gepäck meiner Eltern und das meines Bruders gefunden . Nun wollten sie wissen, ob ich es behalten wollte. Rein instinktiv sagte ich ja. Einser seits wollte ich alles von meiner Familie behalten, was nur möglich war. Auf der anderen Seite wollte ich aber mein Leben nicht nur aus Erinnerungen bestehen lassen und mit Schmerz dekorieren. So brachte ich die Koffer mit Lanas Hilfe in Jacks Zimmer und fing an zu sortieren , was ich noch behalten wollte und was weg konnte. Im wesentlichen landeten alle ihrer Kleidungsstücke auf dem Haufen , der weg konnte, bis auf ein Kleid meiner Mutter, welches sie an ihrem achtzehnten Geburtstag getragen hatte und seither immer mit in den Urlaub genommen hatte, da sie meinte es wäre eine Art Glücksbringer. Es dauerte 2 1/2 Stunden, bis ich alles sortiert hatte. Am ende hatte ich ungefähr einen Koffer mit Erinnerungsstücken voll. Den Rest brauchte ich nicht mehr. Gemeinsam mit Lana brachte ich die ganzen Sachen in den Keller, falls ich sie doch noch mal brauchen würde , was ich recht unwahrscheinlich fand, allein wegen der Tatsache, dass ich bald eh ins Heim müsste und dort eh für sowas kein platz wäre...
Es war schon halb sieben. Ich ging mit Lana in die Küche und half ihr beim Kochen. Wir schnitten Gemüse und rührten eine Soße an, da es Wraps gab. Um sieben gab es dann Essen. Matt zeltete mit einem Freund und Patrick hatte noch Band probe und würde deshalb erst um halb elf nach hause kommen. So aßen nur Fred, Lana und ich zusammen. Während wir aßen betrieben wir small talk. Danach machten wir die Küche Klarschiff und gingen ins Wohnzimmer. Wir machten es uns bequem und schauten 'the big bang Theorie'. Um zehn ging ich dann hoch und legte mich schlafen. Als ich am morgen aufwachte , wusste ich immer noch alles und wurde nicht gleich direkt nach dem aufstehen traurig gestimmt. Zum Frühstück aß ich ein Müsli . Fred war schon bei der Arbeit und auch Lana war nicht da sie hatte einen Zettel hinterlassen, auf dem stand ,,Bin einkaufen". Mir fiel ein , dass wir das gestern auch schon hatten machen wollen, das dann allerdings irgendwie vergessen hatten. Nach dem Frühstück ging ich wieder hoch und schaltete den Fernseher ein. Dabei bemerkte ich, dass ich auch Zugriff auf Netflix hatte und so nutzte ich dies auch. Ich suchte nach einer Serie , die ich bereits angefangen hatte . Die erste , auf die das zu traf, war die, die ich auf dem Flug angefangen hatte, Once upon a Time. Ich fing dort an, wo ich aufgehört hatte und wurde sofort wieder in ihren Bann gezogen. Als Regina alias die böse Königin ins Bild kam , kam sie mir plötzlich so bekannt und nah vor, doch ich wusste nicht woher. Ich schaute drei Folgen ehe Lana wiederkam , Pizza mitbrachte und wir uns zusammen ins Wohnzimmer setzten, TV guckten und die Pizza aßen. Bevor wir die Pizza jedoch aßen , packten wir noch den Einkauf aus. Nun saßen wir vor dem Fernseher und schauten eine Reality Show. Nachdem diese vorbei waren, kamen die Nachrichten.,,Flugzeugabsturz über Vancouver erschüttert Nation.", begann die Nachrichtensprecherin. Einige Bilder wurden eingeblendet, während die Nachrichtensprecherin sagte: ,,Vorgestern stürzte ein Passagier Flugzeug über einer großen Wiese ab. Laut ersten Ermittlungen der Polizei sind keine Überlebenden bekannt. Das besondere... " Ich stand auf und rannte hoch in mein Zimmer. Dort schmiss ich mich auf das Bett und fing an bitterlich zu weinen . Ich drückte Coco , einen Plüschtier Affen , ohne den Nils nicht schlafen hatte können, fest an mich . So oft wurde ich zurück gestoßen. Da hatte ich es gerade geschafft einen Tag zu beginnen, ohne mir die schrecklichen Ereignisse in den Kopf zu rufen , da musste diese scheiß Nachrichten Tante mich daran erinnern. Warum? Sollte ich erst 10 Tage trauern, bevor die Menschheit darüber hinweg war und mich nicht daran erinnerte ? Eigentlich hatte ich mich vorgestern dazu entschieden weiter zu machen und nicht zurück zu sehen. Die Umstände halfen mir dabei aber gar nicht , im Gegenteil, sie unterstützten meine Trauer. Ich hatte meine Trauer in einer Kiste verstaut und den Schlüssel weggeworfen. Andere schienen ihn gefunden zu haben und die Trauer befreit zu haben. So fühlte ich mich jedenfalls. Nun überwältigte mich die Trauer und ich hatte den Eindruck , als schließe die Trauer die Vernunft in die Kiste.
Ich weiß nicht wie lange ich darüber einen inneren Monolog führte , doch lange konnte es nicht gewesen sein, denn Lana schien mir direkt gefolgt zu sein und ließ sich nun auf mein Bett nieder. Sie strich mir die Haare aus dem Gesicht und ermöglichte es mir so sie zu sehen. ,, Möchtest du darüber sprechen?",fragte sie. Ich wollte ja sagen und meine Vernunft sprechen lassen aber sie war weg gesperrt . So antwortete ich aus Trauer :,,Nein" ,,Möchtest du alleine sein?",fragte sie und strich über meine Schulter.,,Ja",schluchtzte ich und drückte den Affen noch näher an mich. Lana stand auf, ging aus der Tür und schloss sie hinter sich. Der Schmerz nahm noch ein Stückchen zu. Warum schmerzte es so sehr? Und warum wurde es schlimmer, als ich Lana wegstoß?
Ich drehte mich auf die andere Seite und schaute aus dem Fenster in die leere. Meine Gefühle waren das reinste Chaos . Am ehesten ließ sich mein Zustand mit einer Schwangeren vergleichen, deren Stimmung von Sekunde zu Sekunde wechselte. Einerseits machte ich mir Vorwürfe zu langsam gewesen zu sein und zu spät Hilfe geholt zu haben. Andererseits warf ich meiner Familie vor nicht genug um ihr Leben gekämpft zu haben. Gerade von meinem Vater hatte ich erwartet ,dass er es dem Tod so leicht machen würde. Meine Trauer vermischte sich nach und nach mit Unverständnis, die schließlich sogar in Wut über ging. Meine Hände wurden zu Fäusten, während ich darüber nachdachte, wie sie mich einfach allein zurück hatten lassen können.Sie waren egoistisch gewesen! Sie hatten nur daran gedacht dem Schmerz zu entfliehen und was dabei mit mir geschah war ihnen egal gewesen! Sie hatten mich im Stich gelassen und das würde ich ihnen nie verzeihen. Während diese Gedanken durch meinen Kopf schwirrten, bohrten sich meine Fingernägel in mein Fleisch und ließen meine Knöchel weiß werden. Erst als meine Hände schon anfingen zu bluten ,bemerkte ich es und öffnete meine Faust. Ich wunderte mich über mich selbst und fragte mich woher dieser Ansturm negativer Gefühle gekommen war. Wie konnte ich sie für ihren Tod verantwortlich machen?! Sie konnten nichts dafür, dass sie mich im Stich gelassen hatten! Wenn ich jemanden suchte,den ich für ihren Tod verantwortlich machen konnte, dann waren es die Ärzte ,oder viel mehr jene, die ihnen die Verletzungen überhaupt angetan hatten. Sie hatten mich im Stich gelassen aber sie hatten es nicht mit Absicht getan. Vielmehr wurden sie dazu gezwungen? Ich wusste es doch auch nicht.... Was ich aber wusste, war, dass sie tot waren und sich niemals etwas daran ändern würde. Ich drückte den Affen erneut so fest an mich wie es nur möglich war und schluchtzte vor mich hin.
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FanfictionJeder Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kann dein Leben für immer verändern. Entscheidend ist nicht wann dein Leben sich ändert, sondern für wie lange. Wie lange musst du dich damit abfinden? Zwei Wochen, einen Monat, ein Jahr? - Oder für...