Gedämpft und weit entfernt nahm ich wieder Geräusche wahr. Ich fühlte mich, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mich gebracht. Meine Augen waren geschlossen und ich versuchte sie zu öffnen. Da ich noch sehr erschöpft war, gelang es mir nur sie für einige Wimpernschläge zu öffnen. Während dieser kurzen Zeit sah ich, dass ich mich in einem hellen Raum befinden musste. Ebenso sah ich viele Gesichter. Doch lange konnte ich mir aus meinen Sinneseindrücken kein Bild meiner Umgebung erschaffen. Die ohnehin schon leise genugen Geräusche verstummten gänzlich und auch die Kraft sich zu bewegen wurde schwächer und schwächer, bis ich mich in einem nichts befand, einer Ohnmacht.
Langsam kehrte mein Bewusstsein wieder. Zunächst hörte ich nur, wie sich etwas in meiner Unmittelbaren Nähe bewegte. Dann drang ein starker, stechender Geruch in meine Nase, dem ich Desinfektionsmittel zuordnete. Ich fühlte eine recht harte Matratze unter mir . Entschlossen öffnete ich die Augen , nur um sie schnell wieder zu schließen, da der Raum sehr hell war. Beim nächsten mal öffnete ich sie langsam und gewöhnte mich dabei an die Beleuchtung des Zimmers, die eigentlich gar nicht so hell war. Wie mich der Geruch des Desinfektionsmittel schon vermuten hatte lassen, befand ich mich in einem Krankenhaus, vermutlich in dem selben, in dem ich einen Tag zuvor noch wegen einer Platzwunde und als Angehöriger gewesen war. Wieder durchflossen negative Gefühle meinen Körper. ,,Janina?!", riß mich eine Stimme, die mich dem Tonfall nach schon mehrmals gerufen hatte, aus meinen Gedanken und ich erkannte, dass es Lana war. ,,Hm?", fragte ich immer noch leicht erschöpft. Was war bloß geschehen? So erschöpft hatte ich mich noch nie gefühlt. ,,Wie fühlst du dich?",fragte sie besorgt und fasste an das Bettgestell, als wäre ich ein neugeborenes, dass sich nun all ihrer Aufmerksamkeit begnügen konnte. Ich versuchte mich aufzurichten, um dem Gespräch etwas Ehre zuteil werden zu lassen. Mein Körper sah das jedoch anders. Er war nicht dazu in der Lage sich aufzurichten. So blieb ich liegen und antwortete endlich: ,,Ich fühle mich schwach" ,,Das wird schon", sprach Lana mir Mut zu . Es herrschte Stille. ,, Was ist eigentlich passiert?",fragte ich nach einer Weile. Im selben Moment öffnete sich die Tür und drei Frauen betraten den Raum. Zwei von ihnen waren jung und etwa mitte bis Anfang dreißig . Die andere Frau jedoch war bereits in den vierzigern. ,,Du wurdest von einer Spinne gebissen",sagte Lana. Bevor ich noch irgendwas erwidern konnte, ergriff eine der Ärztinen,die älteste, das Wort:,,Wie ich sehe bist du wach,was sehr erfreulich ist." ,,Wie lange war ich denn Bewusstlos?",fragte ich. ,,20 Stunden",antwortete die Ärztin. Uff. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hätte ehr gesagt, dass ich so 5-10min weg gewesen wahr ,aber 20 Stunden?! Wow, das war..... komisch. Es war das erste mal, dass ich überhaupt mein Bewusstsein verloren hatte, also hatte ich keine Ahnung, ob das nun wirklich so außergewöhnlich war. Ich wusste, dass eine Bewusstlosigkeit durchaus länger andauern konnte, zum Beispiel, wenn man im Koma lag oder so, und, dass das von Fall zu Fall unterschiedlich war. Dennoch kamen mir 20 Stunden sehr ungewöhnlich vor, zumindest für meinen Grad der Bewusstlosigkeit, den ich noch nicht kannte.. ,,Ist das sehr lange?",fragte ich deshalb.,, Nun, angesichts der Tatsache ,dass du von einer dividit aranearum gebissen worden bist, deren Gift einen Menschen innerhalb von 30 Minuten tötet und dabei zu starkem Kräfteverlusten führt, sind 20 Stunden noch im grünen Bereich. Sie haben Glück, dass ihre Mutter sie noch rechtzeitig gefunden hatte.",machte mir eine der jungem Ärztinen weiß, die anzunehmen schien, dass Lana meine Mutter sei. Ich schmunzelte. Mein Leben war der reinste Witz, seitdem ich dieses Land betreten hatte. ,,Kann man dieses Bett irgendwie so bewegen, dass mein Rücken höher liegt und ich mir nicht so verloren vorkomme,da ich euch alle wie ein Frosch sehe?",fragte ich, bevor irgendjemand sonst etwas sagen konnte, ,,Denn aus eigener Kraft schaffe ich es nicht mich aufzurichten",,Natürlich",erwiderte eine der jungen Ärztinnen und drückte ein paar Knöpfe an dem Bett. Prombt klappte der Teil des Bettes,auf dem mein Oberkörper lag, langsam hoch, bis ich fast aufrecht in dem Bett saß. ,,Danke",sagte ich als die Prozedur beendet war. Es folgte ein kurzes Gespräch über meinen derzeitigen gesundheitlichen Stand und wie es weiter gehen würde. Ergebnis dieses Gesprächs war, dass ich in ein bis zwei Tagen entlassen werden würde, da das Krankenhaus überfüllt war und ich einer der leichteren Fälle war. ,,Wichtig ist, dass du dir viel Ruhe gibst, damit dein Körper sich wieder aufbauen kann.",sagte eine der Ärztinnen abschließend und verließ mit ihrem Trupp das Zimmer. Ich dachte nach, über das,was die Ärzte gesagt hatten und damit meine ich nicht meine gesundheitliche Lage, sondern die Tatsache, dass sie mich alle als Lanas Tochter angesehen haben. ,,Worüber denkst du nach?",wollte Lana wissen, die den nachdenklichen Gesichtsausdruck auf meinem Gesicht entdeckt haben musste. Ich überlegte ein weiteres mal. Sollte ich ihr meinen Irrsinigen Gedanken bepflichten? Schließlich entschied ich mich dafür sie an meinen Gedanken teil haben zu lassen:,,Ich wundere mich, dass sie dich als meine.... Mutter bezeichnet haben...." Daraufhin legte sich ihr Gesicht in falten, abwegend ,ob sie sagen sollte, was sie sagen wollte , oder ,ob sie schweigen sollte. Sie entschied sich für ersteres .,,Nun.... Als ich dich.... gefunden hatte, war ich eigentlich gekommenen, um dir etwas zu sagen.... ",begann sie und schaute mir dabei direkt in die Augen, ,,...Als wir bei der Polizei waren, hat der Polizist ja Formulare ausgefüllt. Unter anderem das,welches dich zum Mündel des Staates macht und dich so zur Adoption freigibt." Lana stoppte und ich begann zu ahnen,was nun kommen würde.,, Ich hab am selben Tag noch mit Fred gesprochen und mit ihm darüber gesprochen dich zu adoptieren.",nun war die Hälfte raus. Lana atmete hörbar aus, froh es bis hier hin geschafft zu haben. Abwartend schaute ich zu ihr, wartend auf ihre Antwort. ,,... Und wir haben beschlossen dich zu adoptieren.",jetzt war alles gesagt. Eine Welle der Emotionen packte mich. Freude, Trauer, Wut, Akzeptanz,Unbehagen. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Einerseits mochte ich Lana und ihre Familie, ich mochte sie, keine Frage. Auch wenn ich sie gerade mal zwei Tage kannte. Aber sie waren eine dieser Art Menschen , bei denen du sofort erkennst wie du zu ihnen stehst. Auf der anderen Seite fühlte ich mich aber noch nicht bereit. Es waren gerade mal zwei Tage vergangen, seitdem ich dieses Land betreten hatte und alles verloren hatte. Ich wusste nicht , obn ich wirklich schon so weit war oder ob ich erst in eine Heim wollte oder was auch immer... Innerlich hoffte ich noch immer,dass alles ein Traum oder ein schlechter Scherz war. Ich konnte den Tod meiner Familie nicht akzeptieren. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich wollte, wo ich sein wollte, was ich tun sollte, wie ich nun sein sollte. Wer ich nun sein würde. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.,,...ich.... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll",entgegnete ich.
DU LIEST GERADE
Reset
FanfictionJeder Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kann dein Leben für immer verändern. Entscheidend ist nicht wann dein Leben sich ändert, sondern für wie lange. Wie lange musst du dich damit abfinden? Zwei Wochen, einen Monat, ein Jahr? - Oder für...