„Kann mir jemand sagen, wie die erste Ableitung dieser Funktion lautet?", fragte Mr. Blair die Klasse.
Ich betrachtete den Term, der an der Tafel stand, und wünschte mir inständig, dass er mich nicht aufrufen würde. Ich konnte auf eine weitere Blamage im Matheunterricht in dieser Woche durchaus verzichten.
Logan neben mir hatte die ersten zwanzig Minuten der Stunde nichts gesagt, sondern hatte nur stillschweigend neben mir gesessen und die Tafel angestarrt. Ab und zu war er sich durch die dunklen Haare gefahren, eine Angewohnheit, die er unterbewusst machte. Jetzt fragte er mich leise: „Und? Was geht heute noch?" Sein Ton verriet mir, dass er wusste, dass ich etwas vorhatte.
„Ich fahre nach La Push. Und du?", flüsterte ich zurück, überrascht darüber, dass er jetzt doch eine Unterhaltung anfangen wollte und Mr. Blaire immer im Blick.
Logan antwortete eine Weile nicht. „Was willst du bei den Indianern?", wollte er schließlich grimmig wissen.
„Bei den Indianern? Ernsthaft?", schnaubte ich halb lachend.
„Du hast mir nicht geantwortet."
„Mr. Fell, wenn es etwas Wichtiges gibt, dann teilen Sie es doch bitte der ganzen Klasse mit", ertönte da die Stimme unseres Mathelehrers von vorne.
Innerliche atmete ich erleichtert auf. Logan war zwar ein guter Freund - mein bester Freund - aber ich hatte Angst, dass er mich an meine Eltern verpfeifen würde, dass ich das Motocross wieder zum Laufen bringen wollte. Und dann konnte ich mich auf ein Donnerwetter gefasst machen.
Mr. Blair ließ uns die restliche Stunde nicht mehr aus den Augen, sodass Logan mir keine weiteren Fragen mehr stellen konnte. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, mich danach auf dem Gang abzufangen.
„Ava", er zog mich am Arm zurück, „was willst du bei denen?"„Wieso interessiert dich das so?", hielt ich dagegen. „Die letzten paar Wochen hat es dich doch auch nicht wirklich interessiert, was ich so mache. Weil du mit deiner Gang unterwegs warst."
Logan holte tief Luft. „Ich interessiere mich immer für dich, Ava. Ich möchte dich nur beschützen."
Ich wischte mir meine roten Haare aus dem Gesicht. „Mich beschützen?", fragte ich irritiert. „Vor dem Quileute-Stamm? Vielleicht solltest du weniger mit diesem geheimnisvollen Ian abhängen, dann siehst du vielleicht wieder klar." Damit drehte ich mich um und ließ ihn auf dem Gang stehen.Ian war Logans mysteriöser neuer bester Freund, den aber keiner an der Schule kannte, außer Logans Gang. Er erzählte auch nichts über ihn und wimmelte jegliche Fragen über ihn ab, bis Liv und ich es irgendwann aufgegeben hatten. Seit er diesen Typ kannte, hatte mein bester Freund sich verändert.
Und ich wusste nicht, ob das eine positive Veränderung war.
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this is lycanthropy (Embry Call)
FanfictionIch war schon immer fasziniert von Märchen und Legenden gewesen. Sie ließen einen in eine andere Welt eintauchen, durch die man die Wirklichkeit um sich herum vergessen konnte. Und die magischen Wesen, die Monster - die zogen mich am meisten in den...