Kapitel 19

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Am nächsten Tag war ich gerade dabei, nach dem Unterricht meine Bücher in meinen Spind zu verstauen, als Olivia aufgeregt auf mich zugestürmt kam.

„Du errätst niemals, wer nach meiner Handynummer gefragt hat", sprudelte es aufgebracht aus ihr heraus. Ihren roten Wangen nach zu urteilen, war es niemand, von dem sie nicht wollte, dass er sie hatte.

„Und wer war's?", fragte ich, schloss die Tür des Schließfaches und wandte mich ihr zu.

„Ian."

Mir klappte die Kinnlade herunter. „Was? Echt?"

Beleidigt sah sie mich an. „Ist das so abwegig?", schmollte sie.

„Natürlich nicht. Aber es ist überraschend."

Sie kicherte. „Was meinst du, wie überrascht ich erst war, als er gerade zu mir hergekommen ist."

„Kann ich mir vorstellen. Hast du sie ihm gegeben?", fragte ich weiter.

Liv rollte mit den Augen und sah mich abschätzig an. „Ja, ich hab sie ihm gegeben. Ich weiß, dass er für dich Logans geheimnisvoller Kumpel ist, aber ich kann ihn ja besser kennenlernen."

Ich seufzte. „Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll. Aber es ist deine Entscheidung, also lern ihn besser kennen." Ich dachte an Noahs Beschäftigung, im Internet über Ian nachzuforschen und dabei kniff mich mein schlechtes Gewissen etwas.

Sie strahlte mich an. Ich setzte mich in Bewegung zum Ausgang und sie folgte mir. „Hat Embry schon geschrieben?"

„Nicht direkt." Ich errötete.

„Ava West - was habe ich verpasst?" Sämtliche Alarmglocken schienen in meiner besten Freundin zu schrillen.

„Ich war gestern bei ihm Zuhause. Er konnte mich nicht anrufen, weil er Hausarrest hatte."

„Ich wusste es. Immerhin ist er der Eine", grinste sie.

Wieder wurde ich rot und Liv zog eine Augenbraue nach oben. „Und was war noch? Du verschweigst mir doch was, Süße."

„Es war eigentlich nichts", wehrte ich ab, aber als Liv mich vorwurfsvoll musterte, knickte ich ein. „Wir haben Händchen gehalten."

Olivia fing an wie ein kleines Mädchen zu quietschen, sodass sich schon Leute auf dem Gang nach uns umdrehten.

„Okay, Liv, krieg dich bitte wieder ein", lachte ich.

„Mich einkriegen? Das ist der Wahnsinn!", quietschte sie weiter. „Habt ihr schon ein Date?"

„Er hat mich gefragt, ob ich heute was unternehmen will", sagte ich errötend. „Also, denke ich, ja."

„Oh. Mein. Gott", quietschte Olivia weiter. „Ava hat ein Date. Meine Ava hat ein Date!"

„Ist das so abwegig?", ahmte ich sie nach und versuchte ein schmollendes Gesicht zu machen. Ich wusste, dass sie es nicht böse meinte; bis vor ein paar Wochen hätte ich es ja selbst nicht geglaubt, dass ich mich mit einem Jungen treffen würde, für den ich mich wirklich ernsthaft interessierte.

Inzwischen hatten wir die Eingangstür erreicht, die Liv gerade kraftvoll aufstieß. „Ich bin ja mal gespannt, was er mit dir machen will."

Gemeinsam gingen wir die Treppe hinunter.

Während ich vor Verblüffung nicht wusste, was ich sagen sollte, meinte Liv nur schlicht: „Okay, ich glaube, ich weiß es."

Mitten auf dem Parkplatz stand Embry, lässig an ein Motorrad gelehnt, und wartete. Zwischen den Autos und den restlichen Schüler fiel er auf wie ein bunter Hund, weswegen schon alle aufgeregt tuschelten. Als er mich entdeckte, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus, das dafür sorgte, dass mir heiß und kalt zugleich wurde.

this is lycanthropy (Embry Call)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt