"Lia and Liz are dead", schluchzte Ginger. Erst konnte ich nicht begreifen, was dieser Satz bedeutete. Dann brach die kalte, klare Wahrheit über mich herein. Dead. Tot... Tot. Nicht mehr am Leben. Die mutige Lia und die sportliche Liz. Nicht mehr da. Weg, verloren. Ich hatte sie kaum gekannt, weil sie immer bei Hope gewesen waren. Hope... Ich stolperte auf sie zu. Ich war immer noch unter Strom vom Kampf. Das Adrenalin strömte noch durch meine Adern und ließ meine Beine durch seine allmähliche Abwesenheit zu Wackelpudding werden. Ich umarmte Hope, wahrscheinlich schmierte ich sie dabei mit Blut ein, aber das war mir egal. Ich wollte nur für einen kurzen Moment vergessen, was ich gesehen hatte.
Flashback:
Wir waren in Zonkos, als wir die Schreie hörten. Ich zückte meinen Zauberstab, den ich ausnahmsweise mal dabei hatte und rannte gefolgt von den Rumtreibern nach draußen. Ich erfasste schnell, was Sache war. Typen mit Masken und schwarzen Umhängen greifen Schüler an? Verteidigen! Ich handelte automatisch, musste mich jedoch daran erinnern, dass ich meine Gabe besser nicht zum Angreifen einsetzen sollte. Nicht wenn so viel Chaos herrschte. Ich umklammerte meinen Zauberstab und schickte -Rücken an Rücken mit Sirius, James, Peter und Remus- einen Fluch nach dem anderen auf die Todesser. Natürlich blieb das nicht lange unbemerkt. Als die Gegenangriffe folgten, zog ich, schneller als ich denken konnte, einen großen Schild hoch. Die Flüche prallten an dem Schild ab, aber ich merkte schnell, dass ich das nicht lange durchhalten würde, ohne anzugreifen oder die Kontrolle zu verlieren.
"Guys, I can't protect us all the time without losing control!", meinte ich. Sirius reagierte sofort und sprang aus der Reichweite meines Schildes. Was für ein Idiot! James tat es ihm gleich. Noch ein Idiot. Ich seufzte. Remus sah mich an. Ich nickte ihm und Peter zu, bevor ich den Schild sinken ließ. Nach dieser kurzen Verschnaufspause lief ich an die Hauswände gedrückt weiter, zu den Three Broomsticks, wo -wie ich wusste- Hope sein müsste. Ich hatte während dieser ganzen Aktion panische Angst. Ich war fünfzehn, verdammt nochmal! Ich sollte nicht auf Leben und Tod kämpfen! Aber was sollte man schon dagegen machen? Ich rannte um die nächste Ecke, nur um dort auf weitere Death Eater zu stoßen. Der in schwarz gekleidete Typ stand vor zwei Drittklässlerinnen. Er zielte auf die Kleine mit dem roten Topfschnitt, doch ein anderes Mädchen warf sich davor. Es war Lydia Pyrites, eine reinblütige Slytherin, die ich schon auf dem einen oder anderen Reinblütertreffen gesehen hatte. Ich hätte jedoch nie gedacht, dass sie sich gegen diesen ganzen Blutwahn stellen würde. Sie sank in sich zusammen, als der grüne Blitz sie traf. Ihre Freundin, die Rothaarige, schrie noch auf, bevor der Death Eater sie tötete. Ich verpasste ihm einen starken Schockzauber und rannte weiter.
"Watch out!", hörte ich auf einmal James' Stimme hinter mir. Ich drehte mich blitzschnell um und konnte gerade noch rechtzeitig einen Schild hochziehen. Irgendwie verlor ich den Überblick über die Duelle, die ich ausfocht, und über die Zeit. Irgendwann war der Kampf einfach vorbei.
Flashback EndeDie Beerdigung war in Hogsmeade. Es waren vier Schüler getötet worden. Lia, Liz, Lydia und Agnes, so hieß die Hufflepuff, für die sich Lydia geopfert hatte. In der Great Hall hingen schwarze Banner und die generelle Stimmung in Hogwarts war, drücken wir es mal so aus, bedrückt. Die Trauerfeier war kurz, aber ergreifend. Oh, und da war noch diese extrem angepisste Reinblüterfamilie, ich muss es wohl nicht erwähnen, es war Lydias Familie. Wie wohl viele Reinblüterfamilien zur Zeit folgte die Pyrites dem Trend des Blutwahnsinns. Die Mutter von Lydia, eine blonde Frau um die vierzig, zeigte, als alle Leute dabei waren, Rosen auf die Särge der Toten zu legen, auf Angnes' Mutter und schrie: "It's your daughters fault! Only hers! It's her fault that my darling's dead!"
Die Mutter von Agnes drehte sich auf ihrem Stuhl herum, ihr Gesicht war tränenüberströmt und flüsterte: "Do you think that I've lost no child?" Ihr rotes Haar hing ihr strähnig am Kopf herunter. Lydias Mutter, Penelope, schrie weiter: "My darling, Lydia, was a hundred percent pure-blooded young lady that should have survived because her blood was clean!"
Die gesamte Trauergemeinschaft, welche gut dreihundert Personen umfasste, betrachtete diese laute Konversation voller Entsetzen, viele waren vor Schreck über die Lautstärke erstarrt, doch niemand sagte ein Wort.
"Hey!", rief ich und stand auf. "Lydia Pyrites was good friend to Agnes! I know that because I've SEEN how she sacrificed herself for her friend! She defended Agnes although she knew that she wasn't meant to be killed. She did this because Agnes was her friend! And because of that you're not allowed incriminate Agnes' mother for YOUR daughters brave and altruistic actings!" Totenstille, ich setzte mich wieder hin und die Leute gingen wieder auf die Särge zu. Später, als ich meine Rosen auf die Särge gelegt und mich wieder zu Sirius gesetzt hatte, meinte er mit einem Funkeln in den grauen Augen: "You know that you've made yourself real enemies?"
"I'm already a bloodtraitor. How can I fall deeper?""Hope?" Die Blondine drehte sich um.
"Ja, Lavinia?"
"Dieser Streit war kindisch und es tut mir leid!"
"Mir tut es auch leid, Vinia!"
Wir umarmten uns. Lange und fest.Der nächste Vollmond war eine Qual. Wir alle waren nicht ganz bei der Sache und Remus wütete noch heftiger als sonst.
"Guys, you don't have to do this! It's okay if you leave me alone!", beteuerte Remus am Nachmittag vor Vollmond. Doch wir ließen nicht locker.
"Remus", fingen wir alle vier gleichzeitig an und mussten lachen.
"Remus", meinte James, "we won't let you alone, especially not tonight! C'mon! I thought you know us well?"
Dieses Mal blieben wir in der Hütte und gingen nicht raus, wie wir es seit ein oder zwei Monaten taten. Remus wollte zwar nicht, dass wir dabei waren, wenn er sich verwandelte, aber wir weigerten uns auch standhaft, erst nach seiner Verwandlung in die Hütte zu kommen. Deshalb saßen wir jetzt auf dem Holzfußboden der malträtierten Hütte und versuchten Remus abzulenken, sowohl von den traurigen Gedanken als auch von seiner bevorstehenden Verwandlung. Als er sich plötzlich vor Schmerzen krümmte und stöhnte, waren wir alle hellwach und verwandelten uns. Ich konnte nicht hinsehen während er sich verwandelte, was ich ihm gegenüber jedoch nie zugeben würde. Es war heftiger, wilder als alles zuvor. Aber wir standen das durch. Als wir uns morgens wieder den Weg zum Schloss hochschleppten, sahen wir wohl nicht besser aus als Remus. Natürlich machte er sich furchtbare Vorwürfe -außerdem verfluchte er uns dafür, dass wie ihn nachts begleiteten, aber das war ja nichts Neues- und hatte, als er endlich eingeschlafen war, anscheinend schreckliche Albträume.
Wir taperten also zusammen in einer Art Halbschlaf-Halbzombie-Modus zu unseren "Dormitories" im Gryffindorturm, nur um dort mehrere schlaflose Mädchen mit Namen wie Lily, Alice oder Marlene vorzufinden. Merlin sei Dank waren sie alle ziemlich mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Plötzlich wollte ich nicht in mein eigenes Bett zurückkehren, zu groß war die Angst, mich ganz allein den Albträumen, die nachts nun immer auf mich warteten, entgegen zu stellen.
"Rius? Can I sleep beside you? I'm afraid of the nightmares and I don't wanna be alone when I wake up...", fragte ich Sirius leise.
" 'f course! You won't be alone!", versicherte er mir und legte mir beschützerisch den Arm um die Schultern. Wir ließen uns in die Betten fallen und zum ersten Mal seit dem Angriff hatte ich keine Alpträume.Weihnacht war in absehbare Nähe gerückt und in ganz Hogwarts kam langsam eine -wenn auch recht düstere- Festtagsstimmung auf. Ich hatte für die Jungs Süßikeiten, Scherzartikel und Bücher besorgt. Hope wollte ich eigentlich eine Schachtel Schokofrösche schenken, entschied mich aber nach dem Kauf nochmal dagegen und beschloss, sie am Weihnachtsabend zu verteilen. Ich würde die Feiertage über in Hogwarts bleiben und zu Silvester zum Anwesen der Potters flohen, wo eine riesige Feier steigen würde und Mara deshalb ihr Geschenk (das Best-Of aus Honeydukes) per Eule schicken. Bis auf Peter blieben alle Marauders und auch er ging nur, weil ihn seine Mutter dazu zwang. Zu meinen Erstaunen gab es hier England ein paar Weihnachtstraditionen, die mich überraschten. Klar, Christmas Carols wie "God rest ye merry hippogriff" oder "Have yourself a merry little Christmas" waren ja noch normal, aber verzauberte Mistelzweige, die, wenn man mit einer anderen Person darunter stand, einen nicht mehr von Ort und Stelle ließen, bis man sich küsste? Also wirklich! Ging das nicht ein bisschen zu weit? Die spinnen wohl, die Briten! Überall im Schloss erklangen Weihnachtslieder, sowohl britische als auch deutsche. Sirius hatte den Großteil der Zeit entweder das Klavier oder den Sessel vor dem Kamin in Beschlag genommen, weshalb man entweder ihn oder mich am Klavier hören konnte (ich war zwar nicht halb so gut wie er, aber ein bisschen konnte ich schon noch). Der Morgen nach Vollmond war übrigens auch der letzte Schultag vor den Feiertagen. Niemand von uns erwartete wirklich, dass Remus sich für den letzten Schultag noch in den Unterricht schleppte, aber er tat es tatsächlich, obwohl er dicke Ringe unter den Augen hatte, und generell waren wir alle fünf nach einer Nacht mit ungefähr zwei Stunden Schlaf nicht gerade ansprechfähig. Im Unterricht von Professor Flitwick aßen wir Zuckerstangen und spielten ein wenig mit Funken herum. Professor Binns zog wie immer seinen Unterricht durch, meinten zumindest die anderen, wir fünf bekamen dort noch einmal neunzig Minuten Schlaf. In Herbology mit Professor Sprout tranken wir Butterbier, weil es sowieso viel zu kalt für die meisten Pflanzen war. Dieser entspannte Stundenplan sorgte dafür, dass wir uns alle erholen konnten.
Am Mittag vom 24. fragte ich Sirius: "So, when is the... gift giving? Before or after dinner?"
Sirius sah mich verwirrt an.
"Neither of that! It's tomorrow morning, when you wake up!"
"Wait... Does that mean, I have to wait until tomorrow before I can unwrap my gifts?" Fragte ich. Dann musste ich ja noch über einen halben Tag warten! Ach, Mann!
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Memories... und die magische Entstehung eines Buches (HP FF/Rumtreiberzeit)
FanfictionHope und Lavinia gehen auf das Institut für praktische und theoretische Magie in Alt Schwanstein. Begleitet die beiden auf ihrem zauberhaften, wenn auch nicht immer ganz wie geplanten, Weg und deckt mit ihnen Geheimnisse auf. PS: Es wäre hilfreich f...