Kapitel 41 (Vinia)

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Es war wirklich nicht so, dass ich meine Klavierstunden als kleines Mädchen gehasst hatte, vielleicht hatte ich auch einfach nur meine Lehrerin gehasst, aber das Klavierspielen an sich mochte ich sehr. Wenn ich nur immer die richtigen Tasten treffen würde!
Merlin sei Dank, war das mit dem Singen einfacher. Man musste einfach nur seinem Herzen folgen und sich der Musik hingeben.
Für das Problem mit dem Klavierspielen gab es jedoch eine grauäugige Lösung namens Sirius Black.

Während Sirius also am Klavier, das verloren in einem der Gänge stand, saß, stand ich neben ihm und sang.
Bis jemand keuchend um die Ecke kam, den Zauberstab erhoben.
"Oh, das Geschrei kommt also von euch!", meinte Mia. Ich brach ab.
"Welches Geschrei?", fragte ich.
Mia tauschte einen Blick mit Hope. Einen bedeutungsvollen Blick.
"Wir- eh- wir meinten natürlich dein - ah, what's the word?- wundervollen Gesang!", sprang Ginger hilfreich ein, nachdem sie die Lage erfasst hatte.
"Deinen wundervollen Gesang", verbesserte Hope automatisch.
"Oh, danke." Lächelnd wandte sich Ginger zu Hope: "Wollten wir nicht in dem Unterricht? Und warum bist du mit Sirius nicht da?"
Welcher Unterricht?
Ich wiederholte meine Frage.
"Zaubertranke", erklärte Ginger mit ihrem süßen Akkzent und ich fluchte.
Währenddessen hatte Sirius seine Tasche gepackt und das Klavier abgeschlossen.
"Na, dann aber mal Beeilung!"

Zaubertränke war langweilig ohne Hope neben mir, die hatte sich, ganz die Verräterin, die sie nun mal war, einfach neben Mia gesetzt!
Transformation war mit James und Sirius neben mir teilweise sehr lustig. Vorallem da James, ein Sprachgenie der Extraklasse, einfach nicht mitbekam, was man von ihm wollte. Mit seinen begrenzten Deutschkenntnissen, die sich neben dem üblichen "Hallo, Bitte, Danke, Nein, Ja" noch auf die drei Worte "Besen", "Quidditch" und "Scheißdreck" beschränkten, kam er nicht immer so weit und so mussten Sirius, der wohl noch ein bisschen mehr konnte, und ich meist Übersetzer spielen.

Dazu hatten wir nur keine Lust. Deshalb lief es meist darauf hinaus, dass wir Hangman, der englische Name für Galgenmännchen, spielten oder wild auf James' Pergament herum kritzelten.

Das Nachsitzen machte mit ihnen auch viel mehr Spaß.

~

Mein Geburtstag verging nicht ganz so sang und klanglos, wie ich ihn eigentlich hatte haben wollen, aber das war nicht schlimm, denn die Jungs steckten mich schnell mit ihrer Euphorie an. Mein Geburtstag lag so ziemlich eine Woche vor den Ferien, also hatten sie mir eine Überraschung geschenkt, die ich erst in den Ferien bekommen würde. Ich durfte also eine ganze Woche damit verbringen, über diese Überraschung nachzudenken.

Als die Ferien dann kamen, flohten wir nicht nach Hause oder zu James, sondern blieben erst einmal in Schwanstein.
Am vierten Tag der Ferien wurden mir jedoch plötzlich, während ich alleine in der Bibliothek lernte, die Augen verbunden und wir flohten zu den Potters.
Auf meine Frage "Was wird das hier, wenn es fertig ist?" bekam ich jedoch keine Antwort. Mir wurde von Euphemia eine warme Suppe vorgesetzt und ich nahm gerade einen Schluck, während Hope stolz verkündete: "Wir haben Karten für Queen!"
Da war es um meine arme Suppe geschehen, schon war sie ausgeprustet und verspritzt auf der weißen Tischdecke.
"Bitte- WAS?! Wie seid ihr denn da ran gekommen, die Karten waren doch schon seit Monaten weg?" Ich konnte es kaum fassen. Queen! Meine absolute Lieblingsband, ich besaß alle Platten und Singles, die sie bisher herausgebracht hatten!
"Wir haben uns, als wir gehört haben, dass es in Cardiff einen Summer GIG geben wird, sofort um die Karten gekümmert", erklärte Hope, nun bemerkte ich auch Mia, Remus, Peter, Sirius und Ginger, die alle fröhlich mit ihren Karten wedelten.
Schnell aß ich auf und zog mich um, die Kleidung hatte Hope mir mitgebracht, es waren die Sachen, von denen ich erzählt hatte, ich würde sie am liebsten auf einem Konzert anziehen, hätte aber keine Gelegenheit.

Als wir uns Plätze in der Menge gesucht hatten und die Vorgruppe zu Ende gepielt hatte, kamen sie auf die Bühne, angeführt von Freddie Mecury -Mann, hatte der 'ne tolle Stimme!- und begannen mit dem ersten Stück:
"Is this the real life?
Is this just fantasy?
Caught in a landside,
no escape from reality.
Open your eyes, look up to the sky and see..."

Die nächsten Stunden waren ein Rausch aus Musik und Emotionen und ich musste sagen, dass es das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten war!

~

Martha Macmillan war teilweise ein Fall für sich. Manchmal ein wenig komisch und mit dem Kopf in den Wolken. Allerdings hatte sie die ausgezeichnete Gabe, alles auszusprechen, das alle dachten, was manchmal nicht zu ihrem Vorteil war. Die Hufflepuff hatte deswegen und wegen ihres etwas... extraordinären Kleidungsstils nicht ganz so viele Freunde und wurde öfter das Opfer böser Kommentare. Aber ihre Austauschschülerin Marina Kleinschmidt war immer da, um ihr zu helfen, und stand für sie ein. Sie nahm sie an der Hand und zog sie mit sich.
Ja, Marina war eine gute Seele.
Wenn es nach Martha ging, hatte sie ihren Freund Kai nicht verdient. Der Sechtklässler aus Norden tat der Süden aus Jahr fünf nicht so gut.
Die beiden waren in den Sommerferien zusammen gekommen, die sie im selben Kaff in der Eiffel verbracht hatten, und irgendwann war die rosarote Brille wohl am Ende ihrer Kräfte.

~

Ich ging, immer noch grinsend über James' letzten Witz, irgendetwas über ein Einhorn und einen Bowtruckle, in die Mädchenklos des dritten Stocks, bevor wir nach Mühlheim wollten. Das Schluchzen in einer der Kabinen war deutlich zu vernehmen, aber ich musste verdammt nochmal auf Klo! Da floss schließlich Blut unten aus mir heraus!
Nachdem ich mich also erleichtert und die blutige Binde durch eine neue ersetzt hatte, ging ich aus der Kabine, wusch mir die Hände und horchte noch einmal, das Schniefen war nun nur noch gedämpft, aber noch zu hören. Ich sah mich um, sonst war hier niemand. Ich klopfte an die abgeschlossene Tür.
Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, ein unhöfliches "Hau ab!" oder eine kleine Erstklässlerin, aber als die Tür aufschwang, entdeckte ich dahinter Marina Kleinschmidt, die mich mit rotverquollenem Augen ansah.
"Was ist los?", fragte ich, vielleicht etwas uneinfühlsam.
"Kai-", schnief- "-hat Schluss gemacht!"
Oh, Scheiße! Marina war immer so ein nettes Mädchen, so freundlich und herzlich, und Kai hatte nie ganz so zu ihr gepasst, er war einfach zu wild, kopflos und rüde.
Ich schwieg ein wenig, bevor ich die Hand ausstreckte und meinte: "Das schreit nach einer heißen Schokolade und ich weiß genau, wo es die beste gibt!"
Perplex ergriff sie meine Hand und ich schleifte sie nach draußen.
Hope zog fragend ihre Augenbrauen hoch, als ich mit Marina auf sie zu ging.
"Das ist ein Notfall, wir müssen dem Notfallprotokoll M folgen!", erklärte ich knapp. Das Notfallprotokoll war eigentlich dafür da, um eine blutende Freundin mit Schokolade und Eiscreme zu versorgen, aber ich fand, die Umstände machten mein Handeln legitim.
"Okay, dann zeigen Mia und ich auch den Jungs das Dorf, ja?"
Ich nickte dankbar.

"Und dann haben sie mich mit lauten Tröten geweckt und mir ein Ständchen gesungen!", erzählte ich von meinem Geburtstag vor ein paar Wochen.
"Und der Kuchen! James hat seine Mutter um ihr Rezept für ihre leckere Siruptorte gebeten und es war himmlisch! Die Rumtreiber waren vielleicht ein bisschen stürmisch und so, aber ich hatte viel Spaß an dem Tag, vor allem weil einfach mal nichts getan haben, kein Lernen, keine AG, einfach nur Ausspannen, das war schön!"
Marina sah mich an und lächelte.
"Wir sollten öfter Schokolade trinken gehen!"

Ich hatte schon gezweifelt, dass dieses Kapitel jemals zustande kommt...
Ich auch. Dafür ist Toasty jetzt an der Uni angenommen.
Und spricht von sich selbst in der dritten Person... Nachdem sie uns allen wochenlang Stress gemacht hat, weil ihre blöde Bestätigungsmail noch nicht angekommen war.
Da steckte auch wirklich viel Druck hinter, okay?
Selbst schuld. Musst ja nicht zeitgleich zur Schule und in die Uni gehen.
Aber ich will das verdammt noch mal tun! Informatik ist halt geil, und die Schule langweilig.
Das soll jetzt keine Werbung für ein Schülerstudium werden, das weißt du?
Ja, ich weiß. Kannst du ja drunter schreiben. Als Antwort... Mir ist kalt.
Ob das wohl an den sieben Kilometern bei Gegenwind liegen könnte?
Ja, wahrscheinlich liegt es daran.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 07, 2017 ⏰

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Memories... und die magische Entstehung eines Buches (HP FF/Rumtreiberzeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt