Gab es einen schöneren Ort, um in Ruhe ein paar freie Tage mit der Familie zu verbringen, bevor sich alle wieder ihren gewöhnlichen Beschäftigungen widmeten, als die Sandstrände von Naboo? Vielleicht. Aber die Familie Wren-Bridger war in den vergangenen Jahren sehr oft hier gewesen. Die Kinder liebten es, im Wasser zu spielen. Na ja, oder zumindest zwei Drittel von ihnen.
Nima ging an sich eigentlich ganz gern ins Wasser, aber momentan lag sie am Strand auf ihrem Handtuch und machte sie sich mit ihren Wachsmalstiften über den weißen Block her, den ihr Vater ihr geschenkt hatte. Immer wieder seufzte sie angenervt auf als Sand auf das Blatt kam und sie beim malen störte. Ihr Zwillingsbruder hingegen wollte zwar eigentlich liebend gern ins Wasser, hatte allerdings seine Badesachen im Ferienhaus vergessen. Und schon als Ezra ihm erlaubt hatte, »zumindest bis zu den Beinen« ins Wasser zu gehen, war Sabine klar gewesen, dass das nur schief gehen konnte. Es hatte knapp drei Wellen gedauert, bis seine komplette Hose durchnässt gewesen war. Zwei Wellen später war er von oben bis unten triefnass.
Und Mira? Die tat das, was sie immer machte. Sie testete ihre Grenzen. Schaute, wie weit sie raus schwimmen konnte, bis ihr Vater ihr entsetzt hinterher schrie sie solle zurückkommen weil es zu gefährlich sei. Ach ja, Ezra. Sabine musste herzlich lachen, als sie ihrem Ehemann so zusah, der zwischen den drei Kindern hin und her wuselte und versuchte, Mira nah beim Strand zu halten, Jai aus dem und Nima ins Wasser zu bewegen. Alles mit ziemlich wenig Erfolg.
„Biene, bitte hilf mir doch mal!"
„Tut mir leid! Chronische Bewegungsphobie!", scherzte sie.
Er seufzte.
„Bitte!"
Sie verdrehte die Augen und rappelte sich auf. Dann legte sie Bluse und kurze Hose ab, sodass der farbenfrohe Badeanzug darunter zum Vorschein kam.
„Nima, ich gehe eine Runde schwimmen, magst du nicht mitkommen?"
„Mamie ich male.", antwortete diese sofort, hob kurz den Kopf und widmete sich dann wieder ihrem Block.
Aber Sabine wusste, wie sie ihre Tochter ins Wasser bekam.
„Komm schon, lass uns mal Daddy ärgern."
Innerhalb von Sekunden war das Mädchen aufgesprungen, ihr kunterbunt bemalter Block in ihrem kleinen Rucksack verschwunden. Im Gegensatz zu ihrem Bruder trug sie sogar Schwimmsachen. Und dann lief sie zu ihrem Vater hinüber ins Wasser. Sie wusste genau, was sie zu tuen hatte. Da war es wieder, ihr herrliches, kindliches Lachen. Manchmal fragte sich Sabine, ob es im Universum irgendetwas schöneres geben könnte. Dann lief sie zu Ezra hinüber, der sich gerade zu sehr darüber freute, dass Nima doch mal ins Wasser gekommen war, um auf irgendetwas anderes zu achten. Im nächsten Moment gab Sabine ihm einen kleinen Schubs. Er schrie erschrocken auf und landete mit einem lauten »Platsch« im Wasser. Nima grinste. Ezra war nun ebenfalls von oben bis unten triefnass. Im Gegensatz zu seinem Sohn trug er zwar eine Badehose, hatte allerdings sein Oberteil nicht ausgezogen. Er war ein paar Sekunden mit dem Kopf unter Wasser verschwunden, jetzt lag er flach auf der Wasseroberfläche und rührte sich nicht. Sie rüttelte an ihm.
„Daddy aufstehen."
„Nein....", seufzte er und blieb liegen.
„Euretwegen hatte Daddy einen Herzinfarkt. Jetzt ist er leider tot...", murmelte er müde.
Nima lachte.
„Schaaaaade."
Dann setzte sie sich auf seinen Bauch. Sein Kopf tauchte wieder unter Wasser.
„Ich glaube Daddy hat genug.", meinte Sabine etwas besorgt und nahm ihre Tochter auf den Arm. Dann setzte sie sie ab.
„Komm, spiel ein bisschen mit deinem Bruder."
Nima nickte und verschwand in Richtung Jai. Ein paar Sekunden später kam Ezra prustend wieder aus dem Wasser und schaute Sabine ärgerlich an. Ein paar Momente lang musste er mit der Luft kämpfen.
„Das. War. Nicht. Witzig."
„Sieh's positiv: immerhin hab ich Nima ins Wasser bekommen. "
„Ha ha. Du bist bist ja noch kaum nass.", fiel ihm im selben Moment auf.
Er ergriff ihren Arm und zog sie zu sich ins Wasser. Sie krisch auf.
„Ist das kalt!"
Eine Sekunde lang drückte er sie unter Wasser. Sie musste erst mal heftig blinzeln als sie wieder hoch kam, um die Wassertropfen aus ihren Wimpern zu bekommen.
„Ich dachte du wolltest schwimmen?", meinte er grinsend.
Sie verdrehte die Augen und blieb erstmal einen Moment lang sitzen, um sich an die Temperatur des Wassers zu gewöhnen.
„Wollte ich auch. Apropos schwimmen, Mira ist schon da hinten."
Und sofort war Ezra wieder auf dem Sprung.
Sabine nahm die ganze Sache etwas lockerer. Es wäre kein richtiger Urlaub gewesen, wenn Jai nicht von oben bis unten nass, Nima nicht dauernd mit ihrem Block beschäftigt und Mira nicht so selbstständig wie möglich gewesen wäre.
Und als sie ein paar Stunden später in dem kleinen Kaffee saß, Jai, tropfnass wie er war, auf ihrem Schoß und in ihr großes Handtuch eingewickelt, Nima ihr gegenüber wieder fröhlich malend und alle mit einer Tasse heißer Schokolade zum aufwärmen und in trocknenden Badesachen, hätte es keinen Ort im Universum gegeben, an dem sie lieber gewesen wäre.
A/N: Kann, aber muss nicht als Sequel zu "Elternstreit" angesehen werden. Falls es hier mehr Fehler gibt als üblich bitte ich um Nachsicht, weil ich das hier um vier Uhr nachts geschrieben hab...
Jedenfalls: Was haltet ihr eigentlich von den Kindern?
Hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, würde mich über Votes und Kommentare freuen!
LG, Snips
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Und dann war das Chaos perfekt...
FanfikceZwanzig Jahre nach Rebels ist Mira Bridger, Ezras und Sabines älteste Tochter, acht Jahre alt. Ihre Eltern lieben sie und ihre fünfjährigen Geschwister, die Zwillinge Nima und Jai, über alles, aber die drei können manchmal ganz schön anstrengend sei...