„Sabine, lass mich erklären! Wir haben nur-", setzte Ezra an. Seine Frau schaute ihn zweifelnd an. Das Verlangen, ihn zu unterbrechen, bevor er ausreden konnte, war überwältigend, aber sie riss sich zusammen. Das überraschte ihren Mann fast genauso sehr wie sie selbst. „Wie jetzt, du lässt mich wirklich erklären, ohne mich zuerst weiter auszuschimpfen?"
Die Mandalorianerin grinste ein wenig.
„Jep. Ich bin nämlich extrem gespannt, wie du dich aus der Sache rausredest."
Sie warf einen amüsierten Blick auf die blauhaarige Sechsjährige, welche ihre Mutter schamlos angrinste. Das Mädchen und ihr Vater waren von oben bis unten mit getrocknetem Schlamm überzogen, Gesicht und Hände ausgenommen, die sie wohl schon abgespült hatten.
„Wir haben im Tempelgarten Blumen gegossen."
Sabine schaute die beiden fassungslos an.
„Wie jetzt?"
Ezra schaute die Mandalorianerin ein wenig verlegen an.
„Oder, na ja, das wollten wir zumindest. Ich bin mit einer Gruppe Jüngeren raus, das Ganze sollte eine Geduldsübung sein und musste sowieso gemacht werden, und Nima ist mitgekommen, weil ihr langweilig war. Dann haben Ben und Saya sich in die Haare gekriegt, als die Erde schon fast überall nass war. Das Ganze hat in einer Schlammschlacht geendet... Und jetzt müssen wir ein paar neue Blumen besorgen."
„Die gute Nachricht ist, es ist niemand gestorben", warf Nima ein, in einem Versuch, ihrem Vater ein wenig zu helfen. „Dad hat's in den Griff bekommen. Na ja, mit etwas Hilfe von Mira."
„Die Kinder scheinen nicht besonders begeistert davon gewesen zu sein, dass du versucht hast, dazwischenzugehen, was cyar'ika?", erkundigte sich Sabine mit einem amüsierten Blick auf Ezras Kleidung. „Und Nima war garantiert die erste, die mitgemacht hat, oder? Ich wundere mich ehrlich gesagt schon fast darüber, dass sie nicht diejenige war, die angefangen hat."
Der Angesprochene nickte. Das blauhaarige Mädchen streckte ihren Eltern die Zunge raus.
„Hätte ich gewusst, dass du heute so früh kommst, hätten wir im Tempel geduscht... Aber vermutlich ist es besser so, früher oder später hättest du es ja doch rausbekommen."
„Das klingt ja fast so, als hättest du erwartet, dass ich deswegen sauer auf dich bin. Ich meine sauber machen musst nachher sowieso du, es ist also nicht so, als hättest du mir Arbeit gemacht. Außerdem, wie lange kennen wir uns jetzt? Inzwischen sollte ich deinen Blödsinn zumindest ein wenig gewohnt sein, meinst du nicht?"
„Na ja, im ersten Moment hast du irgendwie schon ziemlich sauer gewirkt..."
„Erschrocken, Ez. Nicht sauer", erwiderte sie. „Ach übrigens, ich hab ja gesehen, dass Rey in unserem Zimmer schläft, aber wo stecken die anderen zwei Chaoten? Haben die auch was abbekommen?"
„Nicht so viel wie Nima und ich, nein. Jai war generell überhaupt nicht dabei, weil er keine Lust hatte, Blumen zu gießen, und lieber Aran durch den Tempel gejagt hat, und Mira kam erst zum Schluss dazu. Kanan hat versprochen, die beiden nachher nach Hause zu bringen, sie wollten noch etwas bleiben, weil Jai wollte, dass Aran sich noch etwas austoben kann, und Mira..."
Der Rest des Satzes verschwand in einem Murmeln. Sabine verschränkte die Arme und schaute ihren Mann skeptisch an. Ihr war sofort klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
„Ezra, was ist los?"
Sorge schwang in ihrer Stimme mit.
„Dad denkt, dass du wegen diesem Teil vielleicht doch sauer auf ihn sein könntest", meldete sich Nima, woraufhin der Jedi lautstark seufzte.
„Mira ist bei Ben. Er hat einen Stein oder sowas an den Kopf bekommen. Keine Sorge, es war nicht so schlimm, er wird wieder, sonst wäre ich gar nicht gegangen, aber Rowan hat Mira gebeten, ihm zu helfen, Ben zu verarzten, weil sie diejenige war, die ihn vorher draußen dazu gebracht hat, mit dem Blödsinn aufzuhören, und er gehofft hat, dass sie ihn auch dazu kriegt, stillzuhalten und sich auszuruhen, bis seine Eltern ihn abholen. Also, nur als Vorwarnung... falls Leia morgen nicht so gut auf dich zu sprechen ist, ist das meine Schuld, weil ich die Kinder nicht unter Kontrolle hatte."
Sabine seufzte.
„Ach, was soll's... Warum bist du eigentlich so früh hier heute?"
„Die vielen Leute haben Rey ganz unruhig gemacht und Nima war müde und ich dachte, ich mache ein bisschen was aufwendigeres zum Abendessen, als vorbeugende Entschuldigung, falls Leia dir morgen Stress macht", erklärte Ezra kurz und grinste verlegen. „Und bei dir?"
„Ich hab gestern zu lange gearbeitet, und bin dann heute auf dem Schreibtisch eingeschlafen, daraufhin wurde ich dann von meiner Assistentin spontan für den Rest des Tages zwangsbeurlaubt."
„Ach, ist das so?" Der Jedi verschränkte die Arme. „Muss ich jetzt wieder deine Sachen auf den Schrank legen, damit du nicht mehr so lange arbeitest?"
„Das lässt du schön bleiben. Abgesehen davon... ich würde sagen, wegen der Schlammschlacht-Sache sind wir jetzt quitt", gab sie zurück und gähnte.
Ezra fühlte sich ein wenig schuldig, weil er erst jetzt bemerkte, wie müde sie aussah.
„Du bist echt unmöglich. Leg dich eine Weile hin, während Nima und ich uns umziehen und abduschen, anschließend mache ich uns was zum Essen, das ich später für Jai und Mira warm machen kann, einverstanden?"
„Okay, gut, ich leg mich gleich hin, ich werde nur noch kurz-", setzte Sabine an, brach aber auf Ezras strengen Blick hin mitten im Satz ab und verdrehte die Augen. „Entspann dich, ich scherze. Na los, zisch ab."
„Du bist unmöglich", murmelte er lachend und schob dann seine Tochter in Richtung Badezimmer, während ihre Mutter im Schlafzimmer verschwand.
„Was meinst du, Kleine, hilfst du mir nachher, zu kochen?", schlug er Nima vor, sobald sie beide im Bad standen.
»Ich weiß ja, dass du oft das Gefühl hast, dass ich viel mehr Zeit mit deinen Geschwistern verbringe als mit dir«, fügte er gedanklich hinzu, aber den Teil sprach er nicht aus.
„Klar, gern", erwiderte sie grinsend. „Immerhin will ich ja nicht so enden wie Mom", fügte sie dann noch schnippisch hinzu.
„Sei mal nichts frech", erwiderte Ezra, aber er musste doch lachen. „Na komm, ab unter die Dusche."A/N: Okay, offiziell ist die Geschichte hier eigentlich nach dem letzten Kapitel zu Ende gewesen - ihr solltet also nicht davon ausgehen, dass hier noch wahnsinnig viel kommt, auch wenn ich versprechen kann, dass ihr die Kinder noch lange nicht zum letzten Mal gesehen habt - allerdings gibt es noch ein zwei Konzepte, die ich irgendwo rumfliegen habe und an denen ich schreibe, wenn ich dazu komme. Das hier spielt auch eigentlich ein paar Jahre später als alles anderes und passt hier deshalb nicht so richtig rein, aber es ist einfach nicht lang genug, um es irgendwo separat zu posten.
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Und dann war das Chaos perfekt...
FanfictionZwanzig Jahre nach Rebels ist Mira Bridger, Ezras und Sabines älteste Tochter, acht Jahre alt. Ihre Eltern lieben sie und ihre fünfjährigen Geschwister, die Zwillinge Nima und Jai, über alles, aber die drei können manchmal ganz schön anstrengend sei...