Vorab: Etwas anders als die anderen Oneshots, ernstere Thematik.
Es war so friedlich hier, so unglaublich schön. Kein Krieg. Keine Kämpfe. Und sie waren endlich nicht mehr voneinander getrennt. Ezra hielt sie in seinen Armen, Kanan, Hera und Zeb saßen um den Tisch im Gemeinschaftsraum der Ghost herum und aßen zu Mittag, während Chopper an Ezras Hose herum zupfte. In all dem durcheinander krabbelte ein kleines Mädchen mit kurzen braunen Haaren herum, das fröhlich vor sich hin brabbelte. Und das war der Moment, in dem Sabine merkte, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Eine fremdartige Stimme drang in ihren Kopf vor.
„Macht dich das glücklich, Sabine? Dir eine ganze falsche Welt vorzugaukeln, nur um weiter so tuen zu können, als sei alles in Ordnung? Sie sind tot. Du hast sie zurückgelassen. Und du bist ganz allein."
Das Bild veränderte sich. Löste sich auf in blaue Einsen und Nullen, wie ein Hologramm, das in sich zusammenfiel. Und dahinter? Dahinter lag ein brennender Planet, mit ausgetrocknetem Boden, über den verteilt reglose Körper lagen.
„Siehst du es jetzt? Siehst du es?", drang erneut die furchteinflößende, einschneidende Stimme in ihren Kopf vor. „Du hast sie im Stich gelassen."
Etwas oder jemand drückte sie zu Boden, über einen der reglosen Körper, mit völlig entstelltem Gesicht. Das Einzige, dass sie erkennen ließ, wer es einmal gewesen war, war das Objekt, das seine Hand fest umklammert hielt. Ein kleiner, bunter Phoenix-Anhänger.
Ezra.
Und als sie begann, sich umzusehen, sah sie, dass jeder Einzelne von ihnen hier lag, reglos, leblos.
Um sie herum begannen die Wände auf sie zuzukommen, die Körper immer näher zu ihr heran zu schieben, bis sie von ihnen umringt war. Dann begann Ezras Stimme zu sprechen.
„Es ist alles nur deine Schuld! Du hast uns alle umgebracht!"
Immer schneller begannen die Wände sich um sie herum zu drehen, sie immer weiter einzuschließen, und nichts als ein gellender Schrei kam über ihre Lippen, als sie sie schließlich vollkommen zerquetschten.
„Sabine." Etwas, nein, jemand rief nach ihr. Ganz weit weg. „Sabine!" Sie konnte nicht durch das Dunkel sehen, durch den Schmerz. Etwas rüttelte an ihr, zerrte an ihr, versuchte, sie herauszureißen.
„SABINE!"
Langsam, ganz langsam, drang wieder Licht ins dunkel vor. Gedimmtes Licht einer kleinen Lampe, die auf dem Nachttisch stand, das sich in vier besorgten Augenpaaren spiegelte.
„Bei der Macht, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein."
Ezra hatte seine Arme um sie geschlungen. Es dauerte eine Weile bis ihr klar wurde, wo sie sich befand. Ihn ihrem Schlafzimmer in ihrem Apartment. Von draußen funkelten die Nachtlichter Coruscants durchs Fenster. Nima, Jai und Mira saßen am Fußende ihres Bettes und schauten ihre Mutter besorgt an, die, wie Espenlaub zitternd, in den Armen ihres Mannes lag und leise vor sich hin schluchzte, ohne sich wirklich darüber im Klaren zu sein. Ezra brauchte kein einziges Wort von ihr zu hören, um zu wissen, was mit ihr los war. Es war ein Phänomen, das seit Ende des Krieges immer mal wieder aufgetreten war, wenn auch in den letzten Jahren glücklicherweise immer seltener. Der Traum war jedes Mal der selbe, und sie reagierte jedes Mal auf die gleiche Weise. Er wusste auch, warum es gerade jetzt wieder passierte. All der Schmerz den sie unterdrückte kam immer genau dann zum Vorschein, wenn ihre Hormone verrückt spielten. Und es machte ihn wahnsinnig, zu wissen, dass sie mit jemandem hätte reden müssen, weil sie all das, was passiert war, auf Atollon, und besonders dem Tod von Ketsu und Eleena, nie wirklich verarbeitet hatte. Aber sie weigerte sich. Bereits am nächsten Tag würde sie wieder so tuen, als wäre nichts gewesen, weil sie nicht reden wollte. Weil sie vergessen wollte. Und an solchen Tagen wusste er, dass er selbst der Einzige war, mit dem sie vielleicht reden würde, und dass sie ihn brauchte. Dass er für sie da sein musste. Und genauso sehr würde sie ihre ganze Familie brauchen. Deshalb ließ er sie nicht los, selbst dann nicht, als die Kinder zu ihrer Mutter aufs Bett krabbelten und sich an sie kuschelten.
„Keine Angst Mamie. Wir sind da.", sagte Mira, klammerte sich an ihren Arm und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
Sabine legte einen Arm um ihre Älteste und sank langsam zurück auf die Matratze. Die Zwillinge kuschelten sich an ihre rechte Seite, während Mira neben ihrem Vater zu Sabines Linken liegen bleib. Aran, der Jai nicht eine Sekunde von der Seite wich, versetze Sabine zunächst einen aufmunternden Stups, um es sich anschließend zu Jais Füßen bequem zu machen, nachdem er Ezra ein mal kurz bösartig angeknurrt hatte. Dieser gab keinen Mucks von sich, auch wenn er beinahe aus dem Bett fiel, weil dieses nunmal für fünf Personen und einen Strill viel zu klein war. Er lag einfach nur da, den Arm um seine älteste Tochter und seine Frau gelegt, und beruhigte sich, weil er spürte, wie Sabine langsam wieder ruhiger wurde. Jetzt war es keine Frage mehr, ob die Kinder hier bleiben würden, und er entschied sich auch dagegen, das Licht wieder auszuschalten.
Noch ein mal, bevor er die Augen wieder schloss, wohl wissend, dass er keine Sekunde mehr würde schlafen können, nachdem Sabine verzweifelnd schreiend und schweißgebadet aus dem Schlaf geschreckt war, sah er sie an, und wusste, dass sie Narben trug, die nie ganz verheilen würden. Sie hatte damals aufgehört zu glauben, dass es irgendeine Art von Gerechtigkeit in einer Galaxie geben konnte, die selbst die stärksten Krieger, selbst die unzerbrechlichen Kämpfer mit einem einzigen Schuss vernichten und ihre Ideale sowie alles, woran sie glaubten, innerhalb weniger Sekunden zu Staub zermalmen konnte. Das, was jetzt passiert war, und was früher oder später wieder passieren würde, war ein Nachhall von dem, was sich so viele Jahre zuvor zugetragen hatte. Ihre innere Angst davor, dass ihre Wahrnehmung getrübt war, ihre Vorstellung mit der Realität verschwamm, und sie wahr und falsch nicht mehr zu unterscheiden wusste.
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Und dann war das Chaos perfekt...
FanfictionZwanzig Jahre nach Rebels ist Mira Bridger, Ezras und Sabines älteste Tochter, acht Jahre alt. Ihre Eltern lieben sie und ihre fünfjährigen Geschwister, die Zwillinge Nima und Jai, über alles, aber die drei können manchmal ganz schön anstrengend sei...